MaxFun Sports Laufsport Magazin

Aufgeben tut man einen Brief

25.05.2010, 12:00:00
Foto:
© Hanspeter Bolliger/PIXELIO

Endlich Wettkampf, man hat trainiert wie ein Berserker, sich ernährt, dass es besser nicht mehr gegangen ist,..

...auf Alkohol und alle anderen Laster verzichtet, regeneriert wie ein Murmeltier, und jetzt kann man den Startschuss kaum noch erwarten. Es riecht förmlich nach einer neuen persönlichen Bestzeit, man hat extra zwei Tempomacher engagiert, die neuen Wettkampfpatschen ausreichend eingelaufen, zwei Kilo weniger um die Hüften als geplant. Man ist motiviert bis in die Haarspitzen, will´s allen zeigen, vor allem sich selbst, die Augen und der Mund sind weit geöffnet, Schaum tritt aus den Mundwinkeln, da fetzt der Starter die Pistole ab. Das Warmlaufen war der Hit schlechthin, so locker hat man sich noch nie gefühlt, die Steigerer gingen wie von selbst, was soll da noch schiefgehen?

Man läuft los, die ersten Meter spielerischer als spielerisch, 500, 600 Meter, dann erst fängt der Puls an zu steigen, den ersten Kilometer drei Sekunden unter dem angestrebten Tempo, superb, und das mit diesem Gefühl, mit diesem Aufwand. Nach etwas mehr als einem Kilometer hat man kurz das Gefühl, die Beine wären aus Gummi, aber das gehört dazu, gleichmäßig knallt man seine Schritte hinter die der beiden Freunde, die gleichmäßig das Tempo hochhalten. Mühelos erreicht man Kilometer zwei, dann wieder Gummibeine, diesmal etwas länger. Zudem wird man das Gefühl nicht los, dass die Herzfrequenz zu hoch ist, ein Blick auf den Pulsmesser zeigt aber ganz was Andres, zu niedrig, jedenfalls für diese Intensität. Nur leider fühlt es sich nicht so an. Kilometer drei erreicht man so gerade noch an den Fersen seiner Vorläufer, dann muss man abreißen lassen, die beiden drehen sich verwundert um, was denn los sei, wollen sie wissen, doch man selbst ist unfähig, auch nur einen Ton hervorzubringen, ratlos läuft man noch bis Kilometer vier, bei dem man bereits zwanzig Sekunden hinter seiner Marschtabelle ist, dann bleibt man stehen, sinkt auf den Boden, würde gerne heulen, ist sich aber der Tatsache bewusst, dass man weder erst sieben Jahre alt ist noch gerade die Weltmeisterschaft verloren hat.

Es ist eben nicht gelaufen, so gar nicht, obwohl man - seiner Meinung nach - alles richtig gemacht hat, in der Vorbereitung. Klar könnte man jetzt hergehen und großartig bis ins kleinste Detail analysieren, doch bringt das nicht immer etwas. Es gibt schlechte Tage, es gibt schlechte Bedingungen wie Sturm, Hitze, Kälte, blablabla. Man sollte daran nicht verzweifeln, es gibt Wichtigeres. Vielleicht gehört man doch zu der Spezies SportlerInnen, die mit nicht ganz lockeren Beinen wesentlich schneller laufen können als völlig "schmerzfrei". Vielleicht ist man durch zu viel Perfektionismus, und da gehören auch Tempomacher dazu, irritiert.

Was man aber auf keinen Fall machen sollte, ist aufgeben. Aufgeben bedeutet, ein Stück von sich selbst herzugeben, ein Stück, das man nie mehr zurückbekommt. Der Stolz, doch zu Ende gelaufen zu sein, sich gequält zu haben, nicht das erreicht zu haben, was man eigentlich wollte, aber zumindest gefinisht zu haben, bleibt. Schmerz, physischer und psychischer, vergeht. Das ganze Leben ist ein Lernprozess, enjoy it, auch die bad days!

Christian Kleber (MAS)

Link: www.WomanMaxFun.com

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