MaxFun Sports Laufsport Magazin

Marathon des Sables

06.03.2003, 12:00:00
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MaxFun Sports

Christian Schiesters abenteuerliche Vorbereitung auf das härteste Rennen der Welt!

Christian Schiester startet in das größte Abenteuer seines Lebens. Am 6. April fällt in der marokkanischen Sahara der Startschuss zum Marathon des Sables: 240 km in sechs Tagen, tagsüber 40 Grad, nachts Temperaturen um den Gefrierpunkt. Im Sand lauern giftige Vipern, dazu ein Regelwerk mit Tücken, keine Duschmöglichkeit und rationiertes Trinkwasser - dieses Rennen ist das härteste der Welt!

Aber nicht nur das Rennen ist abenteuerlich, auch Schiesters Vorbereitung ist es: 1.000 Kilometer spult der 35-Jährige derzeit monatlich ab. Und er ist bereits in sensationeller Form! Nach einer kräfteraubenden 234-km-Trainingswoche gewann Schiester am 26. Jänner den LCC-Halbmarathon im Wiener Prater, in beachtlichen 1:14:17 - mit dem sensationellen Durchschnittspuls 147! "Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Für so kurze Strecken wie 21 km bin ich eigentlich nicht mehr gepolt", war der Steirer selbst von seiner Frühform überrascht, die auch der Laktattest des IMSB im Dusika-Stadion Ende Jänner unterstrich. Schiester: "Meine Ausdauerleistung im unteren Pulsbereich hat sich sehr gut entwickelt. Ich kann derzeit eine Kilometerzeit von 4:00 Minuten mit 132 Puls laufen."

Die Extreme:Schlafen in eisiger Kälte, Ergometer-Training in der Sauna
Ziel ist und bleibt trotz des "Ausflugs" zum Halbmarathon natürlich der Marathon des Sables. Um sich auf das kräfteraubende Laufen im Sand vorzubereiten, trainiert der Steirer auch im Tiefschnee. Die Belastungen durch die Hitze simuliert er beim Ergometer-Training in der hauseigenen Sauna bei 50 Grad. Um sich an das Schlafen unter unwirtlichen Bedingungen zu gewöhnen, übernachtet Schiester regelmäßig auf 1.900 Meter Seehöhe im selbst geschaufelten Schneeloch. "Ich muss trainieren, unter allen Bedingungen schlafen zu können. Denn wenn du nachts nicht regenerierst, kannst du am nächsten Tag nicht laufen. Ich will aber 240 km in sechs Tagen laufen - und ich will einen Platz unter den Top Ten! Mein Traum: bester Europäer zu werden!"

Energie-Verbrauch von bis zu 5.500 Kalorien täglich
Im Schnitt läuft der Familienvater aus Mautern, Sohn Elias ist drei Jahre alt, rund 30 km am Tag, an Spitzentagen bis zu 80 km - das ergibt einen täglichen Energieverbrauch von 4.000 bis 5.500 Kalorien. Das ist das Dreifache eines "normalen" Menschen. "Meine Lebensgefährtin und meine Schwiegermutter sind die besten Köchinnen der Welt, sie versorgen mich mit g’standener Hausmannskost, vor allem mit steirischen Kohlenhydraten wie Brennsterz, Gröstl und Schmarrn", erzählt Schiester. "Ich muss also auf nichts verzichten." Noch nicht - denn für das Rennen hat der Steirer schon mit Astronauten-Nahrung experimentiert.

"Tagwache" um fünf - für Familie, Job und hartes Training
Den Job als Verkäufer für Verkehrsschilder übt Schiester nach wie vor in vollem Ausmaß aus. "Oft werde ich gefragt, wie ich Job, Familie und das harte Training unter einen Hut bringe. Das ist vielleicht die größte Herausforderung, vor allem mental - aber mir taugt’s." Schiesters Tagesfahrplan: Aufstehen um fünf Uhr früh, für eine Dreiviertelstunde auf den Ergometer, Frühstück mit Vollkorngebäck, Butter, Honig, Fruchtsaft. Um 7.00 Uhr steigt Schiester ins Auto, gegen zwölf ist er wieder zuhause und springt für die tägliche lange Trainingseinheit in die Laufschuhe - derzeit drei bis fünf Stunden. Danach arbeitet Schiester im Büro zuhause, um zehn ist Bettruhe. "Denn sieben Stunden Schlaf sind notwendig!"

Ein Projekt im Grenzbereich der Leidensfähigkeit
Schiesters Motivation sind nicht die 4.000 Euro Siegesprämie. Es ist die Herausforderung: "Bei diesem Rennen steht man mit der Natur ständig auf Kriegsfuß. Das reizt mich." Beraten wird Schiester, der vor 14 Jahren noch 100 kg wog und täglich 40 Zigaretten rauchte, von Hubert Millonig. Für den Guru der österreichischen Mittelstrecken- und Langstrecken-Szene ist klar: "Das, was der Christian macht, hat mit normal nichts mehr zu tun."

Die Freude am Schmerz
Der entscheidende Faktor für Millonig ist der mentale: "Bei so einem Projekt hast du immer Schmerzen, du musst damit umgehen können, du musst leiden können. Du kannst noch so ein gutes Last-Kraft-Verhältnis haben, wenn du nicht leiden kannst, dann nützt das alles nichts. Es gibt Leute, die sich schinden und auch noch Freude daran haben - der Christian ist sicher so einer."

Story: Thorsten Medwedeff
FOTO: gepa

Link: www.sandmarathon.com

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