Der 2.015te Jahreswechsel seit Christi Geburt steht vor der Tür, und nicht, dass man seit Anbeginn unserer recht modernen Zeitrechnung Silvesterläufe zu absolvieren pflegte, ganz und gar nicht, doch ist es seit Kürzerem fast überall auf dieser Welt guter Brauch geworden, das Ende des alten Jahres auf diese Art und Weise einzuläuten. Warum auch nicht, tut man doch etwas für seinen Körper, bevor gefeiert wird bis in die Puppen, für so manch einen bedeutet ein solcher Wettkampf noch einmal Adrenalin pur, bis in die Haarspitzen motiviert lauert man auf den Startschuss – den man hoffentlich inmitten all der Silvesterböllerei nicht überhört – und knallt dann ein letztes Mal im 14-er-Jahr durch Stadt, Land, Fluss.

In Deutschland sind es unzählige Veranstaltungen, bei denen man sich am 31. Dezember versuchen kann. Hier ein paar davon:
Der Berliner Silvesterlauf, auch „Pfannkuchenlauf“ genannt, findet – richtig – am 365. Tag dieses Jahres statt. Man kann wählen zwischen einer 6,3-km-Runde, deren höchster Punkt der Teufelsberg – dies ist ein Trümmerberg, der mit etwas mehr als 120 Metern über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt dieser wunderschönen Stadt ausmacht (ein „Trümmerberg“ ist übrigens ein künstlich aufgeschütteter Hügel, in dessen Innerem sich Schutt und Müll befinden) – ist; hängt man noch den Rest auf einen ganzen Zehner dran, führt einen die Schleife weiter über den Drachenfliegerberg, der nur 500 Meter (allerdings Luftlinie) vom Teufelsberg entfernt ist und aufgrund seines fehlenden Bewuchses ganz oben (abgesehen von Wiese und Gras…) herrlichen Rundblick über das Landschaftsschutzgebiet Grunewald und über das angrenzende Stadtgebiet bietet. Im Ziel bekommen dann alle Läufer die nicht nur dort so beliebten Pfannkuchen, die im Vergleich zu den Palatschinken, die man unter eben diesem Pseudonym in Österreich serviert bekommt, etwas dicker sind, Glühwein und Sekt runden das Programm im Ziel zur Gänze ab.

Aber auch die Kölner rennen am 31. um die Wette, und auch dort kann man sich gleich bei einem ganzen Zehner mit seinen Laufkameraden und –konkurrenten messen – vielleicht sollte man sich da in Österreich eine Scheibe abschneiden, selbst am Silvestertag ist man dort fleißiger, weil meist länger unterwegs…Gut, die Laufstrecke durch die verkehrsfreie Parkanlage der Merheimer Heide ist 3,3 km lang und muss nach Adam Riese 3x absolviert werden, aber nur von den Einzelstartern, die nicht ganz so fleißigen dürfen sich die Sache auch in einer Dreierstaffel teilen. Start, Ziel und Wechselzone (also für die Staffeln, es handelt sich um keinen Triathlon, no fear…) befinden sich im Stadion des TuS Köln im Sportpark Höhenberg.

Und nachdem in Bayern grade eben das Oktoberfest zu Ende gegangen scheint, läuft man auch dort, genauer gesagt in München; Kinder haben 500m zu absolvieren, Schüler (die also laut Ausschreibung keine Kinder sein dürften…) 2000m, Hobbysportler 5km und die, die beim Hauptlauf mitmachen, müssen – richtig geraten – 10km runterspulen. Alle Strecken sind exakt vermessen, die beiden längsten gar durch den IAAF-A-Grade-Level-Vermesser Reinhold Staubach, Ausreden wegen zu kurzer Strecke oder zu guter Zeiten (…) gibt es also keine! Im Vorjahr waren es knapp 3.000 Läufer, die den sportlichen Vergleich durch Münchens Olympiapark nicht scheuten, mal sehen, wie viele es heuer bei der 31. Auflage dieses Laufes sind.

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