MaxFun Sports Laufsport Magazin

Coffee to run

16.07.2009, 12:00:00
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Vor ein paar Jahren war Koffein noch auf der Dopingliste zu finden, heute darf man Kaffee trinken oder Koffeintabletten schlucken, soviel man will - als Sportler wohlgemerkt.

Die einen mögen ihn schwarz, die anderen hell, manche mit Zucker, manche ohne, bei einigen muss unbedingt Schlagobers, auch Sahne genannt, drauf sein, die wieder anderen wollen ihn gar nicht. Mit vollem Aroma, entcoffeiniert, rrrrröstfrisch, im Kaffeehaus oder lediglich zu Hause genossen, mit einem Glas Wasser dazu oder pur - Kaffee wird von vielen Menschen genossen, allein der Geruch soll müde Geister wecken. Was ist nun dran am Mythos Kaffee?

Einer Legende nach soll einst Hirten aus der äthiopischen Region Kaffa aufgefallen sein, dass ein Teil der Ziegenherde, der von einem Strauch mit weißen Blüten und roten Früchten gefressen hatte, bis in die Nacht hinein munter umhersprang, während die anderen Tiere müde waren. Wahrscheinlich waren die lebhaften Ziegen zu lebhaft, auf jeden Fall beklagten sich die Hirten bei ihren Mönchen. Daraufhin soll ein abessinischer Hirte, der Kaldi geheißen haben mag, die Früchte des Strauchs selbst ausprobiert haben; beschwingt und belebt muss er das einigen Mönchen erzählt haben, die wiederum dürften ein wenig nachgeforscht haben, dunkelgrüne Pflanzen mit kirschenartigen Früchten entdeckt und einen Aufguss daraus bereitet haben; aus diesem Grunde konnten sie scheinbar bis tief in die Nacht wach bleiben, beten und miteinander reden.

Das schwarze Gold wurde erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt, es gelangte vermutlich im 14. Jahrhundert durch Sklavenhändler nach Arabien. Der rege Kaffeehandel in Arabien entstand schließlich im 15. Jahrhundert, Handelszentrum war die Hafenstadt Mocha, auch Mokka (!!) genannt. Von einem gewissen Herrn Goethe stammt die Idee, die Bohnen zu destillieren. Beim Umsetzen des Gedankens entdeckte der Chemiker Runge das Koffein. Soviel zur Geschichte.

Brasilien ist mit über 2 Mio. Tonnen grüner Kaffeebohnen pro Jahr der größte Kaffeeproduzent, der Vietnam und Kolumbien folgen auf den Plätzen. Vor ein paar Jahren war Koffein noch auf der Dopingliste zu finden, heute darf man Kaffee trinken oder Koffeintabletten schlucken, soviel man will - als SportlerIn wohlgemerkt (Geschäftsleute, Künstler oder dergleichen wurden ohnehin noch nie zum Dopingtest gebeten…). Abgesehen vom kaum zu bestreitenden Genuss, den man durch Geruch und Geschmack haben kann, soll Koffein noch andere Wirkungen haben; auf der einen Seite dürfte es tatsächlich aufputschen, allerdings nur dann, wenn man es nicht zu häufig konsumiert. Wer täglich seine 2-3 Tassen Espresso trinkt, wird kaum einen positiven Nutzen aus der Einnahme von ein paar Koffeintabletten vor dem Start eines wichtigen Wettkampfs oder einer harten Trainingseinheit ziehen - hier hilft allerdings meist schon die Koffein-Abstinenz für ein paar Tage, dass aus einer Prä-Wettkampf-Koffein-Gabe ein positiver und vor allem spürbarer Effekt bemerkt wird.

Auf der anderen Seite soll Koffein den Fettstoffwechsel leichter in Gang bringen; sprich, wer ein längeres Grundlagentraining vor sich hat und auf Koffein nicht allzu Magen-anfällig ist, kann durchaus 1-2 Tassen Kaffee vor dem Training genießen; die meisten vertragen vor dem Laufen einen Mokka (also ohne Milch) besser als mit. Die Hardcore-Version ist Grundlagentraining ohne Frühstück, nur mit 1-2 Tassen schwarzem Kaffee zuvor.

Und nun der letzte Mythos (?!), der noch herumgeistert; Kaffee dehydriert doch nicht; zumindest laut einer der letzten Studien über ihn; interessant wäre hierbei dennoch, von wem diese Studie in Auftrag gegeben wurde. Die alte Wiener Tradition, Kaffee stets mit einem Glas Wasser zu genießen, macht dennoch Sinn; so tut man während des Kaffeetrinkens wenigstens gleich etwas für seinen Wasserhaushalt. Ein großer Espresso enthält übrigens – je nach Kaffeemaschine – etwa 100 – 150 mg Koffein; eine handelsübliche Koffeintablette etwa 100 mg. Zum Vergleich; in früheren Tagen war man (je nach Körpergröße und –gewicht) ab ca. 700 mg Coffein gedopt – so man erwischt wurde. Aber Doping hin, Koffeingehalt her – Kaffee sollte ein Genussmittel darstellen, das in Maßen ausgekostet wird; wer tagtäglich 8-10 Tassen in sich hineinleert (Geschäftsleute, Ärzte,…), sollte sich ein wenig mäßigen.    

Christian Kleber (MAS)

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