MaxFun Sports Laufsport Magazin

Warum laufen Schwarze so schnell?

28.06.2011, 12:00:00
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© MaxFun.cc/K.Köb

In kaum einem internationalen Rennen sind es nicht die Kenianer, Äthiopier oder Marokkaner, die dominieren.

Der Verdacht läge nahe, dass dies damit zusammenhängt, dass man dort ständig in großen Höhen trainiert. Oder dass irgendein Gen zu besseren Laufleistungen führt. Oder dass Afrikaner bessere biomechanische Voraussetzungen haben könnten. Oder dass, oder dass, oder dass…

Nun gibt es aber ein paar Studien, die das widerlegen. Im Prinzip unterscheiden sich die Körper von Läufern etwa aus Kenia nicht von denen aus Amerika, Indien oder Paraguay. Wenn sie hochtrainiert sind wohlgemerkt, also auf Weltklasse-Niveau. Warum aber um alles in der Welt läuft dann der durchschnittliche Schwarze ungefähr so schnell wie ein paar Europameister im 5.000-m-Lauf zusammen? Die Antwort mag vielleicht zu finden sein in den etwas anderen Lebensgewohnheiten der Menschen. Dort gibt es nun mal keinen oder wenige Supermarkt/-märkte, man lebt von Hirsebrei, Früchten und Wasser. Es gibt auch überraschend wenige Fast-food-Ketten, wer schnell mal einen Snack ergattern möchte, muss nach Süditalien schwimmen und sich mit einem Trick an der Fremdenpolizei vorbei zu einem Burgerladen schummeln. Auch ist es beispielsweise in Äthiopien nicht so, dass Kinder ganz normal zur Schule gehen, hernach studieren, um im Bankwesen ihr (Un-)Wesen treiben zu können. Erstens laufen die meisten zur Schule, so wie einst der wohl beste Ausdauerläufer, der jemals gelebt und heuer sogar Wien mitsamt seinen Einwohnern verzaubert hat, Haile Gebrselassie, und von dort wieder zurück, und das täglich (in unseren Gefilden kann man froh sein, wenn die lieben Kleinen ganz ohne Sicherung in den zweiten Stock des Schulgebäudes hochklettern können). Zweitens studieren in Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien, nur wenige, die meisten leben von ganz anderen Dingen UND gehen täglich bei Sonnenaufgang laufen. Die Konkurrenz ist enorm, wer gut ist, wird vielleicht mal nach Europa zu einem internationalen Wettkampf geschickt, gewinnt und kann von seinem Preisgeld recht gut leben. Wenn er so sozial denkend wie Haile Gebrselassie ist, dann leben auch viele andere gut mit mit ihm.

Und genau da dürfte der springende Punkt sein; die Afrikaner laufen deshalb so schnell, weil sie damit der Armut davon- und einem gewissen Luxus, den sie mit ihren Liebsten und vielleicht noch mit vielen anderen teilen können, entgegenlaufen. Wie groß ist bei uns die Motivation für einen Zehnjährigen, schnell zu laufen? Gleich Null, weil die meisten Zehnjährigen haben eh alles, angefangen von Essen, Trinken und Kleidung in Hülle und Fülle über Mitfahrgelegenheiten in Bussen, U-Bahnen oder Limousinen bis hin zu allerlei unsinnigem, weil sinnlosen Computer-Zeugs, das sie ganz weit weg von erlebbarer Realität führt. Und weg von Körpergefühl, Geist und Spirit für das Große, Ganze. Weg von sozialer Intelligenz, weg vom Du. Wozu laufen, wozu anstrengen? Was kann man denn schon verdienen in der Leichtathletik in Österreich? Nichts, weil ja sämtliche Läufe, angefangen von irgendwelchen Wald- und Wiesenläufen bis hin zu den großen Halb- und Ganzmarathons in diesem Lande von Schwarzen gewonnen werden. Oder von siegesprämiehungrigen Ungarn oder Tschechen, ganz logisch. Solange sich an der europäischen Einstellung zum Laufen nichts ändert, werden Läufer aus Kenia oder Äthiopien weiterhin viel früher im Ziel sein. Und die haben es sich auch verdient! Nicht zuletzt deshalb, weil sie ihr Geld auch mit vielen anderen teilen und fast immer so sympathisch lächeln wie Haile Gebrselassie!

Christian Kleber (MAS)

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