MaxFun Sports Laufsport Magazin

Vor- und Nachteile von Hochsommer-Trainingseinheiten

Im Sommer machen es viele Triathleten. Und Radfahrer. Und Trailrunner. Und kommen nicht mehr raus aus dem Teufelkreis. Da wird trainiert, und zwar ordentlich, 100km am ersten Tag, 120 am zweiten, 140 am dritten, dann vielleicht mal etwas weniger, usw. Oder im Gelände: 15, dann 23, dann 35km, alles gespickt voll mit Höhenmetern, die sich immer wahnsinniger, immer irrer lesen hernach auf Strava oder Instagram. Und warum das alles? Na, weil die Sonne scheint, was soll man sonst machen? Mit schlechtem Gewissen zu Hause sitzen oder im Bad zwei Eiskaffee schlürfen? Natürlich nicht.

Viele hängen dann an die immer länger und intensiver werdenden Hochsommertrainingseinheiten noch ebenfalls immer länger und intensiver werdende gesellige Bierrunden an. Die zugegebermaßen lustig und informativ bis philosophisch sind, die aber vor allem eines bewirken: schlechtes Gewissen, sodass man am Tag darauf noch länger unterwegs „sein muss“, um das „Böse“ des Vorabends hinaus zu schwitzen. Andere wiederum genießen den Sommer ganz anders, das sportliche Frühjahr war perfekt. In der heißen Jahreszeit wird das Training quasi zur Gänze ausgelassen, man gibt sich lieber ausschließlich den kulinarischen Genüssen und dem Nichtstun kombiniert mit Inhalieren des maritimen Aerosols hin.

Mischung macht es aus
Beides ist suboptimal, was was die sportliche Leistungsfähigkeit anbelangt . Der erste Typ wird von Tag zu Tag müder, er weiß das auch, bloß kommt er eben nicht selbstständig heraus aus dem Schlamassel – zu gut und lässig die Abende, zu groß der Trainingsteufel auf der einen Schulter am nächsten Morgen/Mittag/Abend - je nach Beruf. Also raus ins Freie, die ersten Meter/Kilometer (völlig egal, ob schwimmender-, Rad fahrender- oder laufenderweise) eine Qual vom Feinsten, irgendwann findet man seinen Rhythmus, Serotoninausschüttung pur, kurzes Hinlegen und hinaus zu den Freunden. Auf eine Trainingsplanung verzichtet man völlig, Intervalle kennt man nur noch vom Hören-Sagen, den 3:1-Rhythmus hat man genauso vergessen wie das Wort Regeneration, immerhin können die bei der Tour de France auch jeden Tag 200 und mehr Kilometer fahren, Jan Frodeno und Konsorten trainieren acht oder überhaupt gleich dreiundzwanzig Stunden täglich, man weiß von Wahnsinnigen, die vollkommen ohne Support 4000 oder mehr Kilometer durch ganz Europa radeln, und das um die Wette: also warum um alles in der Welt sollte man nicht selbst auch jeden Tag steigern können?

Ganz einfach: weil das langfristig gesehen nicht funktioniert. Erstens fahren bei der Tour nur Profis mit, die sehr wohl nach ausgeklügelten Trainingsplänen trainieren; zweitens sind Jan F. und alle anderen „Iron-Super-woMEN“ ebenfalls Profis, die sich ihre Trainings- und Rennhärten über viele Jahre antrainiert haben; und drittens feiern die alle miteinander nicht, zumindest nicht mitten in der Saison. Wer also so unterwegs ist wie der im ersten Absatz Erwähnte, schwimmt, fährt oder läuft ausnahmslos auf einen tiefen Abgrund zu. Und darf sich im Herbst dann nicht wundern, wenn bei sämtlichen Wettkämpfen die Luft aber sowas von raus ist, meine Damen und Herren.

Es spricht prinzipiell nichts dagegen, wenn man mal ein, zwei Wochen ordentlich Gas gibt und sämtliche Pläne über den Haufen wirft und sportlich/gesellschaftlich tut, wonach einem gerade ist. Aber spätestens nach zehn bis vierzehn Tagen sollte wieder die Vernunft siegen, sonst siegt der Körper, der in Bälde NEIN sagt! Und zur Vernunft gehört die Regeneration. Das bedeutet, dass man wenigstens einen vollen Ruhetag pro Woche einhalten sollte (zumindest, wenn man kein Superprofi ist, da reicht dann oft auch das Auslassen von ein bis zwei Trainingseinheiten, immerhin hat man meist drei davon täglich zu absolvieren) und das restliche Training ebenfalls durchdacht gestalten sollte.

Link: www.maxfunsports.com

16.08.2018, 13:00:00
Foto: pixabay.com
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