MaxFun Sports Laufsport Magazin

Olympische Helden

15.06.2012, 12:00:00
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Der Jamaikaner Usain Bolt könnte sich schon sehr bald in diese elitäre Gruppe einordnen, 3 Goldmedaillen besitzt er bereits.

„Ich bin ja nicht der Nurmi“, „Laufen wie ein Nurmi“, Sprüche, die wohl jeder nicht mehr ganz so junge Österreicher kennt. Paavo Nurmi war einer der bedeutendsten Leichtathleten, die die Welt je hervorgebracht hat. Bereits im zarten Alter von 11 Jahren lief er die 1.500m in sage und schreibe 5 Minuten. Damals schrieb man das Jahr 1908, wohlgemerkt!

Nurmis olympische Bilanz ist um einen Tick besser als die des Amerikaners Carl Lewis. 9 Gold- und 3 Silbermedaillen durfte der Finne von 1920-1928 gewinnen (im Vergleich dazu Lewis: 9 Gold- und 1 Silbermedaille), 1932 wollte Nurmi bei den Olympischen Spielen von Los Angeles im Marathonlauf an den Start gehen, doch verwehrte man ihm diesen, weil er zuvor seinen Amateurstatus verletzt hatte. Nurmi war gelinde gesagt schwer enttäuscht, olympisch sozusagen rehabilitieren konnte er sich erst im Jahre 1952, als er das Olympische Feuer ins Stadion von Helsinki tragen durfte. Als er 1973 verstarb, lautete ein Satz aus seinem Nachruf: „Er war kein glücklicher Mensch“. Ein paar Zeiten gefällig? 1924 stellte Nurmi innerhalb von nur einer Stunde gleich zwei Weltrekorde auf: 1.500m in 3Min52s und 5.000m in 14Min28s, unfassbar für diese Epoche oder dieses Jahr (in dem übrigens auch ein gewisser George Mallory bei seinem letzten Versuch, den Everest zu besteigen, verstarb).

Carl Lewis hingegen entstammt der neueren Leichtathletik-Zeit. 1980 schon aufgestellt für das US-amerikanische Olympia-Aufgebot, durfte er aufgrund des amerikanischen Boykotts - die Spiele fanden in Moskau statt - nicht starten. Vier Jahre später holte er in Los Angeles vier Goldene - über 100m und 200m, im Weitsprung und in der 4x100m-Staffel. Unvergesslich sein graziler, verdammt schneller Laufstil. 1988 in Seoul dann der große Show-down gegen Ben Johnson. In den Startmaschinen die Muskelmaschine Johnson gegen den Geparden Lewis. Schuss, Johnson stolpert eigentlich weg, fängt sich und knallt einen unglaublichen Weltrekord (9,79) auf die Tartan-Bahn. Lewis wird Zweiter. Ein paar Momente später dann der schreckliche Skandal - Johnson ist gedopt, Lewis wird nachträglich zum Sieger erklärt. 1996 gewinnt Lewis seine vierte Goldmedaille in Serie im Weitsprung, so etwas war zuvor nur dem Diskuswerfer Al Oerter gelungen.

Erfolgreicher als Nurmi und Lewis war aber eigentlich Ray Ewry, der die Olympischen Standweit-, Standhoch- und Standdreisprünge von 1900 (Paris) bis 1908 (Athen) dominierte. Zwar gewann er satte 10 Goldmedaillen, allerdings scheinen zwei davon nicht auf - zumindest nicht in den offiziellen Olympia-Listen. 1906 fanden nämlich inoffizielle Spiele in Athen statt, und „inoffiziell“ heißt eben inoffiziell. „The Human frog“ erkrankte im Alter von 5 Jahren an Kinderlähmung, war eine Zeitlang an den Rollstuhl gefesselt, erlernte auch das Laufen nicht mehr, springen aber, ja, das konnte er. Sein Standweitsprung-Weltrekord von sage und schreibe 3,476m hielt bis 1938.

Michael Johnson war auch nicht gerade unerfolgreich. Mit seinem unnachahmlichen Stil (er lief, als ob er einen völlig geraden Besenstil anstatt der Doppel-S-Wirbelsäule hätte) gewann er 5 Goldmedaillen bei Olympischen Spielen über 200 (1x) und 400m (3x Einzel, 1x Staffel). Außerdem ist Johnson bislang der Athlet, der die meisten 400-m-Läufe unter 44s erzielen konnte: nämlich 22! Jeremy Wariner (400-m-Olympiasieger von 2004) liegt in dieser Bestenliste mit 9 Ergebnissen unter 44s auf Rang 2! Klarerweise ist damit die Liste der erfolgreichsten olympischen Leichtathleten aller Zeiten nicht vollständig. Vier Goldene für sich verbuchen konnten u.a. Evelyn Ashford, Hannes Kolehmainen, Emil Zatopek, Jesse Owens oder Lasse Viren. Der Jamaikaner Usain Bolt könnte sich schon sehr bald in diese elitäre Gruppe einordnen, 3 Goldmedaillen besitzt er bereits. Ein etwas fahler Nachgeschmack bleibt allerdings beinahe allen Genannten - über den wollen wir an dieser Stelle allerdings nicht sprechen.

Christian Kleber (MAS)

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