MaxFun Sports Laufsport Magazin

Kinder laufen Kinderläufe

09.10.2010, 12:00:00
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Der kindliche Körper benötigt eine ganze Weile länger zum Abbau des Laktats als etwa der eines Erwachsenen.

Laufen ist die zweitnatürlichste Bewegung nach Gehen, sofern man Fortbewegungsarten miteinander vergleicht. Laufen kann jedes Kind. Sollte es zumindest. Leider sind die Fakten andere. Immer mehr Kinder sind fettleibig, können nicht mehr rückwärts gehen, tun sich beim Stufensteigen schwer, können nicht einmal mehr eine Leiter, die zu einer Rutsche führt, hochklettern. Die Gründe dafür werden immer tiefer und fester in unserer immer immobileren Gesellschaft verankert. Oft fehlt von Seiten der Eltern her auch jegliches Verständnis für die Wichtigkeit von Bewegung und halbwegs gesunder Ernährung. Schokoriegel, Donuts und dergleichen stellen zuhauf die Schuljausen vieler Kinder dar. Der Lehrer ist hier zwar nicht auf verlorenem Posten, auch hier gilt "mit gutem Beispiel vorangehen", er kann aber - neben Unterrichten, Erziehen, usw. - nicht alles machen. Die Erst-Verantwortung liegt hier klar bei den Eltern.

Das ist die eine Seite der Medaille, die nicht glänzende. Die andere glänzt oder ist teilweise schon überpoliert. Beinahe bei jedem Wettlauf gibt es auch ein paar Kinderläufe. Für laufende Väter und Muttis natürlich eine wunderbare Sache, so kann man mehrere paar Schuh auf einmal unter einen Hut bringen. So mancher Veranstalter bietet auch schon Kinderbetreuung während des Erwachsenenlaufes an. Bis zur Pubertät ist der junge Körper nicht oder kaum in der Lage Milchsäure abzubauen. Das hieße für Veranstalter von Kinderläufen diese etwas länger zu machen, über 3 oder mehr Kilometer, denn für kleine Kinder ist dies bereits eine sehr lange Strecke, bei der sie - so dies antrainiert wurde - mit langsamem Loslaufen auch nicht säuern würden. Die meisten Kinderläufe sind aber recht kurz, von 100 - 400 m, ältere Kinder laufen dann auch schon mal an die 1000 oder mehr Meter. Nun sind 400 m aber eine Distanz, auf dem die ehrgeizigeren Kinder mit Sicherheit sauer werden. Und der kindliche Körper benötigt dann eine ganze Weile länger zum Abbau des Laktats als etwa der eines Erwachsenen.

Warum sind Kinderläufe dann so kurz? Weil man 6-jährige nur schwer für einen 4-km-Lauf motivieren kann. Rein physiologisch wäre dies zwar egal, aufgrund des geringen Körpergewichts könnten Kinder sogar noch wesentlich längere Distanzen auf Asphalt zurücklegen, ohne orthopädische Probleme zu bekommen (immerhin bewegen sich Kinder bis zum Eintritt in die Schule durchschnittlich 10 km pro Tag!!! - erst durch das "Einschulen" wird das weniger und weniger…), lediglich der Kopf und die Psyche des Kindes würden nicht mitspielen.

Dann sind da noch die teilweise überehrgeizigen Eltern, die etwas in ihr Kind hineinprojizieren, was sie selbst gerne wären; erfolgreiche Läufer. Die rennen dann auf der Seite mit und brüllen, was das Zeug hält. Nicht nur, dass sie dem Kind damit mit Sicherheit nichts besonders Gutes tun (die Motivation sollte ja doch wohl eine intrinsische sein), ein wenig peinlich ist ein solches Verhalten ja auch. Kinder sollen Läufe laufen, aber mit Spaß und Freude. Im Kindesalter werden die Weichen für später gestellt; je breiter die sportliche Basisausbildung - von allen möglichen Ballsportarten über Schwimmen bis zum Slacklinen - darf alles ausprobiert und gemacht werden, was motiviert. Je besser die koordinative Ausbildung, desto besser die Koordination später und im Alter. Wer sein Kind zu einseitig trainiert, nimmt ihm einerseits die Freude, andrerseits zahlreiche Möglichkeiten für später.

Christian Kleber (MAS)

Link: www.WomanMaxFun.com

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