Cyclocross und Bahntraining zur Winterszeit

Wunderbare Ausgleichstrainingsarten für Radfahrer und Triathleten zur Winterszeit.

Früher hießen sie einfach nur "Crossräder", jetzt werden sie "Cyclocrosser" genannt. Räder, mit denen man auch im Gatsch und im Wald herumfetzen kann. Räder, die keine Mountainbikes sind, die sind nämlich schwerer oder leichter, je nachdem, wie teuer sie sind. Cyclocrossräder sind im herkömmlichen Sinn Rennräder, die ein etwas anderes Bremssystem haben - die Bremsen gehen nämlich wesentlich schlechter als bei Rennrädern, aber die vom Oberrohr her etwas kürzer und damit wendiger sind. Ideal daher für´s Gelände, wenn man Wurzeln oder überraschend aus dem Gebüsch springenden Wandersleuten ausweichen muss. Und klarerweise anders bereift sind, mit Crossreifen ähnlich den Reifen der Mountainbikes, nur etwas schmäler. Daher ist der Rollwiderstand auch etwas geringer als beim MTB, der Gripp aber auch. Wer denkt, dass er mit solchen Reifen weniger Defekte hat, irrt. Fährt man nämlich mit herkömmlichen Rennradpneus sagen wir mal über einen Scherbenhaufen drüber, kann man mit der Hand (oder den Handschuhen) hurtig die kleinen Scherblein von den Reifen kratzen. Bei einem Crossreifen mit viel Profil funktioniert das natürlich nicht und schwupp, hat man seinen nächsten Patschen. So oft kommt das aber nun auch wieder nicht vor, und das Fahrvergnügen im Gelände ist ein wahrlich cooles. Selbiges wird noch durch die etwas leichteren Übersetzungen (vorne hat man meist als kleineres ein 34-er-Kettenblatt), die im Gelände von Vorteil sind, unterstrichen.

Wer bei Crossrennen an den Start gehen möchte, sollte vor allem eines sehr gut können: steuern. Das gleiche gilt aber auch für all diejenigen, die sich im heurigen Winter eine Radlizenz über den Österreichischen Radsportverband nehmen und auf die Radrennbahn gehen möchten. Abgesehen davon, dass immer mehr Freaks mit Bahnrädern auf der Straße und damit im Straßenverkehr unterwegs sind - no comment - geht der Trend auch immer mehr dahin, dass sich Herr und Frau TriathletIn ein Bahnrad zulegen und mit selbigem im Holz-Oval des Dusikastadions ihre Runden drehen. Das ist auf der einen Seite gut so, weil sonst verstaubt der einstige Rad-Hexenkessel bald vollends, zum anderen wäre es aber angebracht, dass sich dort nur Leute treffen, die auch halbwegs Rad fahren können. Und damit ist Steuern, Windschattenfahren und dergleichen gemeint, nicht das bloße Runtertreten der Pedale.

Bahnräder haben im Gegensatz zu Straßenrädern keine Bremsen, nur eine Übersetzung, und sehen schick aus. Wer - und jetzt doch one comment - sich mit einem solchen in den Freitag-Abendverkehr stürzt, kann noch so gut Rad fahren können, die anderen VerkehrsteilnehmerInnen sind schlicht und einfach zu unberechenbar. Diese Entwicklung ist mehr als bedenklich, auch von der Seite der verkaufenden Spezies her. Diese Räder sind etwa vergleichbar mit einem Auto, dessen Geschwindigkeit nur durch das Herunterschalten in niedrigere Gänge zu verzögern ist. Welcher vernünftige Mensch würde damit durch Stadt und Land cruisen?

Zurück zur Bahn: Auch dort muss klar sein, dass man nicht bremsen kann, daher sollte man verdammt gut fahren können, denn im Windschatten fährt man eben nur ein paar cm oder gar mm hinter seinem Vordermann, und wenn dieser aufsteht oder langsamer wird, sollte man nicht gleich in ihn hineinknallen; so macht man sich vor allem unter den Radrennfahrern nicht sonderlich beliebt. Sowohl Cross- als auch Bahntraining sind aber, wenn man technisch halbwegs auf der Höhe ist, wunderbare Ausgleichstrainingsarten für RadfahrerInnen und TriathletInnen zur Winterszeit.

Christian Kleber (MAS)

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