MaxFun Sports Laufsport Magazin

Bewegen oder bewegt werden

08.09.2009, 12:00:00
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Wer läuft, der tut dies sofern möglich meist auf Strecken, die auch landschaftlich attraktiv sind.

Ein Lauf durch den Wald oder einen schönen Park, ist wahrscheinlich für den Großteil der Läufer erfreulicher als einer auf dem Laufband oder der Straße. Der häufige „Kontakt“ mit den in Parks und Wäldern überall anzutreffenden Bäumen kann aber auch manchmal seltsame Überlegungen auslösen, wie z.B. folgende:

Während ich so dahin laufe, fällt mir plötzlich die banale Tatsache auf, dass diese Bäume sich bewegen, ihre Äste auf und ab wippen, manchmal sogar der ganze Baum heftig hin und her schwankt. Weiter gedacht, beschleicht ergreift mich aber jäh ein für mich doch irgendwie beunruhigender Gedanke, nämlich dass diese Bäume oder deren Äste sich keinesfalls selbst bewegen. Nein, sie werden bewegt. An und für sich zwar kein überraschender Einfall, dass der Wind Dinge bewegt. Seltsam für mich waren aber zwei andere Überlegungen. Erstens, dass ich bzw. möglicherweise die meisten von uns ganz selbstverständlich davon reden, dass die Bäume sich bewegen und dies zweitens eine weiter Konsequenz nach sich tragen könnte.

Was wäre eigentlich, wenn auch die Bäume von sich glauben, dass sie dies tun, nämlich sich selbst bewegen? Freilich kann man dies nun abtun, mit der einfachen Aussage, dass ich einfach am Durchdrehen bin und die Sache ganz einfach ist. Weder können Bäume glauben noch denken, noch sonst irgend etwas – wobei ich trotz eigener Zweifel so ganz sicher nicht sein möchte – und darüber hinaus ist das Ganze von keiner besonderer Relevanz für unser Leben.

Mag sein, mir jedoch stellte sich in diesem Zusammenhang die zweite äußerst beklemmende Frage: Was wäre um Gottes Willen, wenn auch ich bzw. wir alle bloß dächten, dass wir uns bewegten, in Wahrheit allerdings ebenso von einem unsichtbaren Wind oder einer nicht wahrzunehmenden Kraft bewegt würden? Was, wenn wir uns überhaupt nicht frei dazu entschließen könnten, uns zu bewegen, sondern jede Bewegung lediglich fremdbestimmt wäre?

An dieser Stelle musste ich aufhören nachzudenken, beschleunigte mein Tempo, hoffend dass dies aus meinem eigenen Entschluss komme, lief weiter und blieb erst zu Hause stehen. Dort angekommen war es mir jedoch noch ein dringendes Bedürfnis, eine zusätzliche Runde, um den Häuserblock zu laufen, um mir nochmals zu bestätigen, dass ich mich bewege und nicht jemand anderer mich bewegt. Sicher bin ich mir aber dennoch nicht. Manchmal kann denken und philosophieren schon sehr anstrengend und verunsichernd sein.

Dr. Günter Heidinger

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