MaxFun Sports Laufsport Magazin

Tour de France

28.07.2008, 12:00:00
Foto:
© MaxFun.cc/K.Köb

Jetzt ist der umtriebige Texaner als Frauenheld und –herzeroberer unterwegs und läuft sich selbst auf diesem Gebiet bald den Rang ab.

„Who to f… is this?“

…waren die lapidaren Worte über Bernhard Kohl, unserem neuen Volkshelden, nach der Etappe nach Alpe d´Huez hinauf. Nicht gesprochen von irgendeinem x-beliebigen Reporter, nein, von Lance. Lance Armstrong. Seines Zeichens siebenfacher Toursieger, eine lebende Legende, nicht beliebt im Peloton, aber oder weil eine Maschine, die in perfektem Umfeld perfekt agiert hatte. Sieben Jahre lang das Peloton diktiert, nicht dass sie (die Maschine) davor untätig oder unerfolgreich gewesen wäre, im Gegenteil, zahlreiche Siege und ein Weltmeistertitel sprechen für sich, dazu die überwundene schwere Krebserkrankung, die wundersame Genesung, das beinah unmögliche Comeback. Unfassbar alles in allem, der amerikanische Traum ward einmal mehr Wirklichkeit.

Jetzt ist der umtriebige Texaner als Frauenheld und –herzeroberer unterwegs und läuft sich selbst auf diesem Gebiet bald den Rang ab. Interessant zu wissen wäre es, ob auch hier perfekte Teamarbeit, Mannschaftstaktik und penibelste Vorbereitung im Spiel sind. Das sähe dann in etwa so aus; alle seine Kumpanen plus Lance kreisen zwei, drei Wochen im Terrain de Femme umher, inspizieren aufs Genaueste, wo welche Hügel hart zum Nehmen sind, später übernimmt Popovich die Ansprecherrolle, Devolder und der eine Ami, dessen Name schlicht aus meinem Gedächtnis verschwunden ist (weil er, seitdem Lance zurückgetreten ist, auf verwunderlichste Art und Weise bei weitem nicht mehr an die Leistungen von früher anknüpfen kann) beginnen sämtliche Damen zu entkleiden; Wijatschislav (so spricht man diesen Namen zumindest aus) Ekimov bringt seinen die Damen und seinen Chef in Position, und dann kommt Lance, voll bis obenhin mit nicht nachweisbaren Hartmachern, und sticht ohne Rücksicht auf die nicht mehr vorhanden zu sein scheinende Konkurrenz zu. Gnadenlos, beinhart, überall. Er hinterlässt tiefste Spuren, noch Jahre später wird er in aller Munde sein.  

Ganz anders unser Österreicher Nummer 1 in diesen Wochen. Im idyllisch gelegenen Wolkersdorf in Niederösterreich geboren, macht Bernie seine ersten radsportlichen Erfahrungen auf der 100 m entfernten und ebenso breiten, weil eben so befahrenen, Bundesstraße, übersiedelt als Erwachsener ins noch idyllischere Kärnten, um dort zu einer Persönlichkeit heranzureifen, die seinesgleichen in unserem Lande suchen kann – und nur schwer noch einmal zu finden sein wird. Von perfekter Mannschaftsarbeit wie Lance früher eine hatte, kann man getrost schweigen. Zwar ist das Gerolsteinerteam sicher ein harmonierendes, doch bereits der Sturz von Schumi, dem Radler, bei dem unser Bernie auch zu Fall kam (und der ihm zumindest rein rechnerisch den 2. Gesamtplatz gekostet hat – aber das sind nur Hirngespinste, denn wäre er vorbeigefahren ohne Sturz, wären alle damals zukünftigen Situationen anders gewesen, Naturgesetz, Sie wissen, actio et reactio,…), war nicht gerade förderlich. Pech, so was passiert, aber dummerweise halt 300m vor dem Ziel. Auch hatte der sympatische Wolkersdorfer niemals einen solchen Zug von Anfahrern wie heuer etwa Sastre oder Schleck mit CSC, er war in den entscheidenden Situationen allein. Mutterseelenallein.  

Und jetzt kommts. Anders als man das heutzutage bei vielen Mitmenschen erleben muss, hat er nicht den Kopf in den Sand gesteckt und alle Verantwortung an andere abgegeben, sondern mit unglaublichem Willen selbst die Initiativen gesetzt und dermaßen agiert, dass diese Tour de France unfassbar spannend geworden war, Menschen in Österreich begeistert hat, die bislang vom Radfahren nur wussten, dass es existiert, aber sonst nichts. Mit beispielloser Vorbildwirkung und allerstärkstem Glauben an sich selbst ist Bernhard Kohl innerhalb dieser drei Wochen zu einem Idol geworden. Schade, dass beispielsweise unsere Politiker von seiner Einstellung ebenso weit entfernt sind wie von seiner sportlichen Leistungsfähigkeit!  

Danke Bernhard Kohl!

Christian Kleber

Link: woman.MaxFun.at

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