Fehlstart für Real Cool Runnings

Vox versucht ab heute die Zielgruppe der LäuferInnen zu erreichen und legt einen fetten Fehlstart hin.

Amos (21), Leonard (24), Isaac (24) und Sammy (27) aus Kenia wurden in der neuen Serie von Vox mit dem Namen "real cool runnings" als Spitzenläufer vorgestellt, die sich aufs Glatteis begeben - und das im doppelten Sinn! Die Kenianer, die in den Spitzensport-Ergebnissen nicht einmal als Fussnote aufscheinen, werden vogeführt wie Hinterwäldler. In neuen Aussendungen werden sie als talentierte Läufer beschrieben, die von der Eisschnell-Läuferin Anna Friesinger gecastet wurden.

Schon vor dem Start muss sich Vox deshalb den Rassismus-Vorwurf gefallen lassen. Die vier Kanianer laufen barfuss durch den Schnee, werden in Lederhosen gesteckt, trinken Maßbier und essen "Schweinshaxe". Das Vorstandsmitglied der „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland sieht diese Vorgehensweise bedenklich“: „Auf diese Weise werden dunkelhäutige Menschen, sehr subtil, zum Gespött gemacht." (Bild.de).

Dass die Realität anders aussieht verschweigt Vox natürlich. Schwarze Läufer wie Haile Gebrselassie (ok, er kommt nicht aus Kenia sondern Äthiopien) sind Volkshelden. Er ist aber nicht nur Volksheld, sondern auch Geschäftsmann. 600 Mitarbeiter stehen auf seiner Lohnliste. Er besitzt ein Hotelressort am Awassa See, ein Kino, ein Fitnesscenter, betreibt eine Immobilienfirma, hat den Generalvertrieb von Hyundai in Äthiopien inne und führt zwei Schulen. Auch viele andere Spitzenläufer nutzen ihren sozialen Status um Gutes zu tun. Oft ernähren sie mit ihren Preisgeldern mehrere Familien und führen erfolgreiche Firmen.

Die Art wie Vox mit Anna Friesinger schwarze Läufer vorführt mag Quoten bringen (oder auch nicht), entspricht aber bei weitem nicht der Realität. Fehlstart!

G.W.