MaxFun Sports Laufsport Magazin

Das Warten auf den Geistesblitz

20.08.2010, 12:00:00
Foto:
Nils Bentlage/PIXELIO

Manchmal ist Schreiben für mich, beinahe so wie Laufen, eine über Jahrzehnte geübte und trainierte Gewohnheit, die ich sicher und ohne nennenswerte Unsicherheiten im Grunde jederzeit durchführen kann.

In jenen begnadeten Momenten schreibe ich, ohne dabei sonderlich viel nachdenken zu müssen, fast scheint es, dass meine Finger sich selbstständig gemacht haben und die Tastatur ohne mein geistiges Zutun bearbeiten. Da fließen die Buchstaben wie Wasser in einem Wasserfall und vereinen sich zu Wörtern, die wiederum, was sogar mich überrascht, eloquente Art und Weise wohlklingende Sätze erzeugen. Ich fühle mich gut damit und bin das eine oder andere Mal überdies der überheblichen Meinung, das könne nur das sein, was allgemein als Talent beschrieben wird und nicht selten kommt es vor, dass ich einige Zeit später nur schwer in der Lage bin, das von mir Geschriebene, als von mir stammend wieder erkennen zu können.

Wesentlich häufiger aber sind jene Phasen, während denen ich mich damit abquäle, einen einigermaßen vollständigen Satz auf das Papier oder besser auf den Bildschirm zu bringen. Ich sitze und überlege, studiere, lasse meine Gedanken abschweifen und versuche mich zu konzentrieren. Freilich habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht auf den täglichen Laufrunden, Gedanken zu sammeln, Einfälle in meinem persönlichen Gedankennotizblock festzuhalten. Das Laufen wirkt meist anregend und hat konstruktive Wirkung auf mein Denken. bisweilen habe ich das Gefühl, dass sich durch die rhythmische Bewegung des Laufens, meine ungeordneten Gedanken wie bei einem Puzzlespiel zusammenfügen und plötzlich ein erkennbares Ganzes ergeben. An den Tagen der Schreibblockaden jedoch nutzt das alles nichts. Ich kann suchen und stöbern so viel ich möchte. Finden werde ich dennoch nichts, in meinem zermarterten Hirn.

So sitze ich denn vor meinem Computer und die Zeit zerrinnt wie Sand, ohne dass ich etwas dagegen tun kann. Sobald ich darüber nachzudenken beginne, wird die ganze Sache nämlich noch um einiges verworrener, denn dann schleicht sich der Ärger über die unnötig verlorene Zeit unweigerlich in meinen Gedankenfluss und entmachtet abermals die dringend nötige Zusammenziehung aller Schreib- und Denkkräfte. Ich sitze, starre, rege mich übertrieben auf und fange an, mehr und mehr wütend zu werden. Was zu tun ist, weiß ich zwar größtenteils recht bald, möchte es aber dennoch nicht sofort zur Kenntnis nehmen: Das Schreiben hat in solchen Momenten keinen Sinn! Wesentlich zweckmäßiger ist es, die Laufschuhe anzuziehen, den Computer und das ganze Geschreibsel einfach sein zu lassen, und loszulaufen. Denn dann, wenn ich wieder zu Hause bin, funktioniert es fast immer. Ich platziere mich - oft noch im Laufdress - vor dem Computer und meine Finger beginnen zu schreiben.

Das ist die eine Möglichkeit. Jene, die ich bisher in solchen Situationen fast immer erfolgreich angewandt habe. Im Grunde jedoch habe ich noch nie ernsthaft über eine andere nachgedacht. Wozu auch? Doch dieses Mal war ich der Meinung, es anders zu probieren: Ich schreibe einfach über das, was ich im Moment verzweifelt anstrebe und nicht zu leisten im Stande bin. Am Ende steht nun doch ein Text da und ich frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, laufen zu gehen? Möge sich, wem der Aufwand dazu nicht zu groß ist, selbst seine Meinung bilden! Ich behalte meine für mich!

Dr. Günter Heidinger

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