MaxFun Sports Laufsport Magazin

Über die Freundschaft

27.12.2009, 12:00:00
Foto:
Stephanie Hofschlaeger/PIXELIO

Sage mir, mit wem du befreundet bist, so sage ich dir, wer du bist!, so ein altes Goethe-Wort, über das es sich durchaus nachzudenken lohnt.

Nach Freundschaft streben wir im Grunde ja alle, kaum jemand kommt ohne sie aus, leider aber sind auch die Enttäuschungen groß, wenn Freundschaften Probleme bringen, scheitern und auseinandergehen. Oft meint man, einen Freund zu haben, vertraut, sammelt gemeinsam Erlebnisse und fühlt sich auf ewig verbunden, doch aus welchen Gründen auch immer, verliert sich oft mehr und mehr bis nichts übrig bleibt und man vergisst einander, spricht nicht mehr die gleiche Sprache. Nicht selten sind es nämlich weniger Freundschaft, die verbindet, sondern gemeinsame Interessen, Ziele oder Ideen. Gerade im Sport findet sich diese Art des Miteinanders, die dann wie Freundschaft gefühlt wird aber objektiv betrachtet keine ist, sehr häufig.

Dabei ist Freundschaft wahrscheinlich nach der Liebe die tiefste Beziehung, zu der Menschen fähig sind bzw. fähig sein sollten. Nur wenige aber sind dazu in der Lage. Sie verwechseln oft das Entscheidende an einer Freundschaft. Wahre Freundschaft will nämlich nur das Wohl desanderen, um seiner selbst willen. Das was jedoch die meisten Menschen einzig und allein an einem Freunde interessiert, ist wie stark er sie selbst spiegelt, ihnen zuhört, sie bestätigt, ihnen Wichtigkeit suggeriert. Auch dieses Phänomen können wir unter Läufern häufig beobachten. Man läuft seine Runde und trifft einen Lauffreund, ein Gespräch entwickelt sich und sehr schnell muss man sich anhören, was das Gegenüber trainiert hat, welche Zeiten gelaufen wurden usw. Freilich wird man selbst auch gefragt, selten aber gehört.

Die allermeisten Menschen sind nämlich derart subjektiv, dass im Grunde nichts Interesse für sie hat, als ganz allein sie selbst. Daher kommt es, dass sie bei Allem, was gesagt wird, sogleich an sich denken und jede zufällige, noch so entfernte Beziehung auf irgendetwas ihnen Persönliches ihre ganze Aufmerksamkeit an sich reißt und in Besitz nimmt. Umso mehr lohnt es sich, einen Freund zu finden, der es wert ist, dass man ihn um seiner selbst willen schätzt. Noch mehr aber wird belohnt, wer sich in diesem Sinne um sich selber bemüht und nicht nur einen Spiegel sucht. Fragen wir deshalb beim nächsten Mal unsere Freunde nach ihrem Befinden und hören wir zu. Leiden wir oder freuen wir uns mit ihnen. Wer solche Übereinstimmung leben kann, wird auch dazu passende Freunde finden.

Bei der Auswahl unserer Freunde sollten wir jedoch sehr achtsam vorgehen, um uns Enttäuschungen möglichst zu sparen. Arthur Schopenhauer hat für diese Wahl einen Rat: „Glänzende Eigenschaften des Geistes erwerben Bewunderung, aber nicht Zuneigung. Diese bleibt den moralischen, den Eigenschaften des Charakters vorbehalten. Zu seinem Freunde wird wohl jeder lieber den Redlichen, den Gutmütigen, ja selbst den Gefälligen, Nachgiebigen, wählen als den bloß Geistreichen. Nur wer selbst viel Geist hat, wird den Geistreichen zu seiner Gesellschaft wünschen. Seine Freundschaft hingegen wird sich nach den moralischen Eigenschaften richten, denn auf diesen beruht seine eigentliche Hochschätzung eines Menschen, in welcher ein einziger guter Charakterzug große Mängel des Verstandes bedeckt und auslischt.“

Dr. Günter Heidinger

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