MaxFun Sports Laufsport Magazin

Lost - Manchmal habe ich das Gefühl nicht zu existieren

30.10.2009, 12:00:00
Foto:
heinz dahlmanns/PIXELIO

Dass mich die Kinder manchmal nicht beachten, bin ich gewohnt. Doch heute ereignete sich etwas, zum ersten Mal seit langer, langer Zeit.

Zum Beispiel, wenn ich durch die Prater Hauptallee laufe, mir jemand entgegenkommt, mich ansieht, zumindest denke ich das, in Wahrheit aber durch mich hindurchsehen muss, weil er auch keinen Deut ausweicht. Würde ich nicht in allerletzter Sekunde auf die Seite springen, knallten wir zusammen. Frontal. Zumindest glaube ich das. Vielleicht liefen wir ja einfach durch uns durch, respektive die Person liefe durch meine nicht vorhandene Gestalt.

Auch beim Einkaufen verhält es sich exakt gleich. Ich schlendere dahin, luge in so manche Auslage, Menschen, die mir entgegenkommen, machen nicht den Hauch eines Versuchs eines Ausweichmanövers, sondern steuern just auf mich zu. Ich springe wieder stets in letzter Sekunde auf die Seite, ein Zusammenstoß kann so vermieden werden. Manchmal kommt es aber auch vor, dass der/die Entgegenkommende so schnell ist, dass ich nicht hurtig genug bin, um davonzuhüpfen, und prompt knallt man in meine Schulter hinein - was ich allerdings schon verspüre, also muss ich noch existieren. Denke ich (wieder) zumindest. Doch sind Schmerzen tatsächlich Zeugen der eigenen Existenz? Und vor allem, was bitteschön sind Schmerzen? Versuchen Sie sie bitte einmal zu beschreiben! Hoppla!

Oder beim Radfahren. Da ist das Ganze schon ein wenig gefährlicher, zumal Autos ja wesentlich größer und schwerer sind als man selbst. Und schneller. Oft springe ich über Gehsteigkanten um im allerletzten Moment vor der drohenden Motorhaube zu fliehen. Kein Hupen, keine entsetzten Blicke aus dem Cockpit, ja nicht einmal nichts. Heute Morgen war es sogar beim Bäcker so weit; um knapp nach halb sieben trifft man normalerweise kaum jemanden an dort außer die Verkäuferin. Heute war doch schon jemand vor mir, ein Reisender aus Deutschland, der herumüberlegte, ob er lieber das Roggen- oder das Weizenbrot nehmen sollte. Lange. Dann endlich entschied er sich für das Roggenbrot, nachdem die freundliche Verkäuferin es eingepackt hatte, wollte er nur noch das halbe, also wieder raus aus der Verpackung, langsam auf den Tresen gelegt, halbiert, und wieder eingepackt. Nach einer kurzen Atempause entschied sich der Deutsche dann$noch für ein, zwei Croissants, aber dann doch lieber die mit Butter und…Ich verließ völlig unbeachtet den Laden, man grüßte mich auch nicht, schließlich musste ich ja in die Arbeit, und zu spät Kommen kann ich mir bei meinem Beruf nicht leisten - ich bin Lehrer. Glaube ich.

Dass mich die Kinder manchmal (oder doch immer?) nicht beachten, bin ich gewohnt, von Eltern, LehrerkollegInnen und dergleichen ganz zu schweigen. Doch heute ereignete sich etwas, zum ersten Mal seit langer, langer Zeit. Glaube ich. Man ließ mir ausrichten, dass ein Purzelbaum für Kinder im 7. Lebensjahr zu gefährlich sei. Mhm (die beiden m´s stimmhaft gesprochen)! Nun, wenn ein Purzelbaum (also eine Rolle vorwärts) zu schwer ist für unsere Kinder, muss es uns nicht verwundern, dass es um die Volksgesundheit schlecht bestellt ist. Und dass das Gesundheitswesen in Österreich am Explodieren ist. Aber mir kann das ja ohnehin egal sein, denn ich bin ja gar nicht existent. Denn kaum hatte ich die Botschaft vernommen, rannten und kletterten und kugelten die Kinder im ganzen Turnsaal umher, dass es nur so eine Freude war. Ganz ohne mein Zutun! Folgerung; man muss Kindern nicht alles vorkauen, sie machen es eh von selbst. Wer hingegen alles verbietet (weil es zu gefährlich ist?!), fördert Passivität und Wohlstandserkrankungen. Und somit habe ich beschlossen gerne unexistent (neues Wort!) zu sein!

Christian Kleber (MAS)

Link: www.WomanMaxFun.com

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