MaxFun Sports Laufsport Magazin

Wiederauferstehung

23.09.2008, 12:00:00
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Als sportgewohnter Mensch krank zu sein, kann zur unerträglichen Situation ausarten,

vor allem wenn sich die Krankheit als hartnäckig herausstellt und dazu führt, dass man tagelang bewegungsunfähig im Bett liegt oder in der eigenen Wohnung maximal „herumkriechen“ kann. Jede Bewegung, selbst Nichtbewegung schmerzt, man könnte glauben, der Körper löse sich jeden Moment auf. Die Vorstellung jemals wieder zu laufen bzw. jemals überhaupt gelaufen zu sein, erscheint völlig absurd, unmöglich.

Da liegt dann der ehemalige sich in früheren Zeiten teilweise unbesiegbar fühlende Sportlerkörper und wird demütig. Dem anfänglich sich selbst verbotenen Jammern gibt man dann doch zumindest von Zeit zu Zeit nach und freilich – auch wenn man es niemals zugeben möchte – bedauert zu werden tut irgendwie gut. Kurzfristig kommt überraschenderweise sogar eine Phase, während der man irgendwie loslässt, die Schwäche, die man als konsequenter Sportler kaum in dieser Form kennt, fast schon genießt. Nicht lange allerdings, denn bald wird es tatsächlich unerträglich.

Trotz aller Schwäche, trotz aller Schmerzen, beginnt der Körper unwillkürlich nach Bewegung zu schreien. Auf die Spitze getrieben wird dieses Befinden aber durch die über Jahrzehnte geschulte Sportlerpsyche. Man beginnt nachzudenken: Wie lange ist es schon her, dass man einen, zwei, drei Tage gar nicht gelaufen ist, keinen Sport betrieben hat, sich kaum bewegt hat? Was geschieht jetzt? Verliert man Muskulatur? Wird man dick? Wird man jemals wieder halbwegs das gewohnte Pensum an Training schaffen? Schluss und aus und aufgestanden! Tatsächlich fühlt man sich kurzfristig in der Lage, eventuell doch laufen zu können – eine halbe Stunde zumindest und ganz, ganz langsam…

Wer sich in der Tat dann dazu überwindet, wird schlimme Minuten erleben, wahrscheinlich danach aber zumindest sich selbst als Sieger über den Körper sehen dürfen (gewarnt sei an dieser Stelle dennoch vor fahrlässigem Tun in einer solchen Form). Vielleicht geht es ja dann auch am nächsten Tag schon besser - oder leider wieder schlechter. Der ganzheitliche Zusammenbruch setzt sich unter Umständen fort, das Leiden ebenso. Es graut einem vor sich selbst. Etwas hilfreich kann vielleicht der Gedanke sein, dass es unzählige Menschen gibt, die sich tatsächlich gar nie, ja überhaupt niemals sportlich betätigen, nicht laufen!

Doch irgendwann und wenn es auch mehr als ein paar Tage dauert, irgendwann ganz langsam tut sich etwas. Sehr vorsichtig und fast unmerkbar kehrt ein wenig Energie zurück, der Toilettengang wird einfacher, das Zähneputzen geht wieder leichter vor sich, sogar der Appetit ist wieder da, leider traut man sich nicht nachzugeben aus Angst um das Gewicht, das sich in den Tagen des Nichtstuns doch mit Sicherheit angehäuft haben müsste. Und sogar im Kopf tut sich etwas: Der Gedanke an das Laufen fühlt sich plötzlich wieder gut an.

Und dann gibt es kein Halten mehr: Laufhosen, Shirt, Socken, Schuhe, MP3 Player und hinaus! Die ersten Schritte sind auf irgend eine Art und Weise fast ungewohnt, misstrauisch verfolgt der geschundene Körper und die traumatisierte Psyche die Bewegungen der Beine. Sie laufen tatsächlich und es ist darüber hinaus auch noch locker und leicht, fast berauschend und glücklich machend: Wiederauferstanden!

Dr. Günter Heidinger

Dr. Günter Heidinger

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