MaxFun Sports Laufsport Magazin

Vorbei ist er, der Ironman,

14.07.2008, 12:00:00
Foto:
© MaxFun.cc/K.Köb

die Schlachten sind geschlagen, man hat gewonnen und verloren, sich selbst in seinen tiefsten Abgründen entdeckt,..

ist erschrocken darüber, wie tief diese sein können, ist müde, glücklich, schwerkrank vom Immunsystem her, stellt sich vielleicht die eine oder andere Sinnfrage, will aber dennoch wiederkommen nächstes Jahr und es allen zeigen! 

Allen? Wozu allen? Oder meint man damit Allen, Mark, seines Zeichens einst der beste Triathlet der Welt, der manchmal im Ziele harrt und die Heroen grüßt und beglückt? Eher die Anderen, die Zuschauer, die Freunde und Bekannten, die einem das niemals zugetraut hätten, sich das nie vorstellen könnten, die Sportkollegen und –innen, die noch vor Monaten verächtlich auf die Schwimmzeiten im Becken hergelugt hatten; Recht hatten sie, das Schwimmen war wieder mal bescheiden, aber am Rad, ja, am Rad, wenn man nur mehr gegessen hätte, nicht die Beine waren es, die nicht mehr hergaben, es lag am Essen, zu wenig Energie, verrechnet, daher der Einbruch beim Laufen; aber trotzdem oder gerade deswegen, ich meine, mit solchen Problemen und dann doch so eine Zeit, also, man kann zufrieden sein.  

Und nächstes Jahr, ja, nächstes Jahr, wenn man all diese kleinen Fehler nicht mehr macht, nächstes Jahr wird’s dann gezeigt – allen nämlich – oder doch eher nur sich selbst? Für wen schuftet man sich denn sonst so ab, geht fünfmal im Winter ins Schwimmbad, lässt sich beschimpfen vom Trainer, weil man den Ellbogen nicht noch genug hebt, schluckt das Frühstück, Vollkornmüsli mit fettarmem Joghurt plus Kaffee mit Milch und Zucker, man gönnt sich ja sonst nichts, grade noch so hinunter, ohne es auf der Badehaube der Schwimmkameradin zu verteilen; steht jeden Tag um sechs in der Früh auf, damit sich ja zwei Einheiten ausgehen – mindestens, kommt am Wochenende nach einem Achtstünder heim und meint, „jetzt habe man aber was getan, das Andere ist doch nur was für Kindergeburtstagsfeiern“, hat am ersten Ruhetag seit 16 (sechzehn) Wochen schlechtes Gewissen, weil die Schwimmtechnikeinheit eigentlich aussteht.  

Ehrlich, die Freunde und Bekannten, die keinen oder (aber auch nur in „unseren“ Augen wenig Sport machen, weil sie „nur“ viermal in der Woche joggen gehen), denen ist das völlig Wurscht, ob man in Kärnten nach 15,12 oder 8 Stunden finisht, die können sich weder fünfzehn noch acht Stunden vorstellen. Und für den winzigen Mikrokosmos Ironman-Gemeinde so eine Quälerei? Dass dann Herr Dr. Zett auf seiner Homepage schreiben kann, Athlet HH hat die Erwartungen mehr als erfüllt, sogar die seinen, und Athletin XY hat eine Radperformance hingelegt, nicht von schlechten Eltern? Ist es das, worum es geht?  

Oder war es nicht vielmehr irgendwann ein Haufen Verrückter, der long rides, cool mornings erleben wollte, mit dem Rad von Wien zum Meer fahren, dort fünf Bier und in den Zug (oder fünf Bier in einem Zug???), oder per pedes von Wien nach Andrä-Wördern und back, mit nur einer kleinen Dose Fanta? Hat das alles eine Eigendynamik vorher ungeahnter Ausmaße bekommen, die Trias, die ich rief, werd ich nun nicht los?

Antworten können keine folgen, jeder weiß, was er macht und was er will! Vielleicht! Viele wollen nur beweisen, dass sie es können. Und wozu? Sicher können sie es, wir alle können es, nur ist der Preis dafür nicht etwas hoch? Gerade jetzt, nach diesem Tag aller Tage, gilt es wieder einmal darüber zu sinnieren, ob man nicht doch wieder Tennisspielen sollte.  

Und nächstes Jahr sind dann 4.000 Starter in Kärnten.
Foto: K. Köb

Christian Kleber

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