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Sören Kierkegaard

30.06.2008, 12:00:00
Foto:
© Sören Meng/PIXELIO

Es gibt wohl kaum einen Philosophen, bei welchem das Denken so eng mit dem Leben verknüpft war wie bei dem Dänen Sören Kierkegaard.

Geboren 1813 in Kopenhagen wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde streng katholisch erzogen. Er durfte fast nie von zu Hause weg und höchstens mit dem Vater die Diele auf und ab spazieren, sich dabei vorstellend, er wäre auf der Straße oder im Park. So lebte der junge Sören mehr in seiner Phantasie denn in der Realität. Das Resultat einer solchen Erziehung war eine Mischung aus Schwermut, Einsamkeit und Melancholie, bis zur Grenze des Irrsinns, wie er später selber schreiben sollte.

Gleichzeitig entwickelte Kierkegaard aber auch einen geradezu manischen Reflexionszwang, der ihn aus der Position des Beobachters alles sehen, aufnehmen, notieren und reflektieren ließ, ohne dass er selbst am Geschehen tatsächlich teilnehmen konnte.

Wir könnten also Kierkegaard als Beispiel hernehmen für die Übersteigerung einer der drei Ebenen der Zen-Running Philosophie. Aus Mangel an Möglichkeiten zur körperlichen Bewegung, weicht er aus und beginnt auf eine manische Art und Weise, den Geist zu bewegen. Dies führt geradezu in eine Art Martyrium der Reflexion und bringt Sören Kierkegaard immer mehr an den Rand der Verzweiflung, wodurch es bis zu einem mehr als spürbaren Leiden an sich selbst kommt.

Das für ihn größte und sogar reflektierend nicht zu lösende Problem für ihn ist, dass es dem Menschen nicht gelingen kann, zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen eine Synthese zu finden. Stets bleibt er zwischen diesen für ihn nicht zusammenführbaren Polen hin und her gerissen. Diese daraus entstehende Verzweiflung führt schließlich für Kierkegaard entweder zur Resignation oder in den Wahnsinn, in dem ein Selbst sich auf diese Qual dann mit seiner ganzen Leidenschaft werfen kann, trotzig jede Form von Erlösung von sich weisend: „Ö, dämonischer Wahnsinn, am allermeisten rast er bei dem Gedanken, dass es der Ewigkeit in den Sinn kommen möchte, sein Elend von ihm zu nehmen.“ Damit allerdings ist dann die Verzweiflung eindeutig und endgültig in Wahnsinn umgeschlagen.

Was können wir Zen-Runner daraus für Konsequenzen ziehen? Vielleicht zumindest jene, dass es immens wichtig ist, auch das körperliche Tun nicht zu vernachlässigen, weil es ja – wie wir wissen – unsere Basis für die geistige Bewegung ist und diese erst so richtig fruchtbar werden lässt. Und sogar in Bezug auf die bei Sören Kierkegaard in Verzweiflung endende Resignation, keine Erlösung finden zu können, haben wir zumindest eine kleine Möglichkeit: Wir laufen, denken und helfen! Wenn wir dadurch auch nicht unbedingt oder notwendig erlöst werden müssen, bleibt uns aber immer noch die Hoffnung auf Goethes Worte: „ Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“

Dr. Günter Heidinger

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