MaxFun Sports Laufsport Magazin

Logik und Intuition

07.07.2008, 12:00:00
Foto:
Digital image content © 1997-2007 Hemera Technologies Inc

Die hochgetriebene Einseitigkeit einer geistigen Kultur, die im vergangenen Jahrhundert ihren Höhepunkt erreicht hat, braucht zunehmend eine Auffrischung vom Gegenpol her.

Die in den letzten Jahren noch verstärkter spürbare allgemeine Sehnsucht gilt daher nicht einer neuen Ethik oder einer neuen Denkweise, sondern einer Kultur jener seelischen Funktionen, welchen unsere intellektualistische Geistigkeit nicht gerecht wird. Ein Weg, weg von jener Intellektualität ist das Üben von meditierendem Denken, wie sie unter anderem der Buddhismus in sich trägt.

Ob Meditation zu anderen wertvollen Ergebnissen führen könne als wissenschaftliches Denken, ist eine müßige Frage. Zweck und Resultat der Meditation ist nämlich nicht ein Erkennen im Sinn unserer westlichen Geistigkeit, sondern ein Verschieben des Bewusstseinszustandes, eine Technik, deren höchstes Ziel eine reine Harmonie, ein gleichzeitiges und gleichmäßiges Zusammenarbeiten von logischem und intuitivem Denken ist. Gerade aber in jüngster Zeit erleben wir aufgrund der erwähnten Sehnsucht nach dem Intuitiven aber auch eine Überschwemmung von buddhistisch gefärbten Lehren oder Ansätzen und Kritiker befürchten bereits eine buddhistische Übersättigung bzw. den Untergang des geistigen Abendlandes.

Das Abendland wird aber nicht – oder zumindest nicht aus diesem Grund – untergehen und auch sicherlich kein Reich des Buddhismus werden. Wer Buddhas Reden liest und dadurch Buddhist wird, der mag für sich einen Trost gefunden haben – statt des Weges, den uns Buddha vielleicht zeigen kann, hat er aber eine Art Notausgang gewählt. Wenn nämlich wir Abendländer erst etwas Meditation gelernt haben, wird sie uns ganz andere Resultate bringen als den Indern. Sie wird uns zu einer vertieften Selbsterkenntnis führen können, wie sie die griechischen Weisen für ihre Schüler gefordert haben. Der Gedankeninhalt von Buddhas Lehre ist nämlich nur eine Hälfte seines Schaffens. Die andere ist gelebtes Leben, geleistete Arbeit, getane Tat. Der historische Siddhartha Gautama hat eine seelische Selbstzucht von höchster Konsequenz gelehrt und gelebt, von der man sich nur schwer eine Vorstellung machen kann. Außerdem geht es im Buddhismus weniger um Gedankeninhalte als um neue Symbole für uralte Weisheit. Und symbolisches Verstehen dieser Art und Weise ist kein logisches, sondern läuft vielmehr über intuitive Kanäle.

Vielleicht sollte der abendländisch vordergründig logisch denkende Mensch einfach nur offener sein für diese Dinge? Ein Bestandteil dieser Offenheit ist dann aber mit Sicherheit auch die Fähigkeit zur Ehrfurcht. Bringen wir die Ehrfurcht, die dem Heiligen gebührt, auch dem Buddhismus entgegen. Das Licht aus dem Osten, die Weisheiten Indiens vertragen sich mit dem westlichen Denken viel besser als die meisten glauben. Daher können wir es uns auch erlauben, Zen-Running zu betreiben. Bei einem langen Lauf verschwimmen die Grenzen zwischen Logik und Intuition mitunter, was zu ungeahnten Einsichten führen kann.

Dr. Günter Heidinger

MaxFun Sports
Themen
Vienna City Marathon
Vienna Night Run
Salzburg Marathon
Graz Marathon
Spartan Race
Red Bull 400
Frauenlauf
Business Run
Strongmanrun
B2Run
Firmenlauf

Wir informieren und unterhalten Sportler, Sportinteressierte und Veranstalter. www.maxfunsports.com gibt es seit 1999 und ist die führende österreichische Laufsport Plattform.