Früh bewegt sich, wer erwachsen werden will!

„Das Sitzfleisch ist die gerade die Sünde wider den Heiligen Geist“ meinte schon Friedrich Nietzsche und wollte nur den „ergangenen Gedanken“ Wert zusprechen. Ein Blick auf die jungen heranwachsenden Computergenerationen und ihr Sitzfleisch wird spätestens dann zum sorgenvollen, wenn man die täglich gesessenen Stunden zu zählen beginnt.

Interessanterweise zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre zwar ein deutliches Bemühen der Sportindustrie um die Erwachsenen, die jungen Altersgruppen allerdings werden diesbezüglich oft übersehen. Fitnesscenter, Laufboom, Ernährungswahn, sehen als Zielpublikum kaum einen unter 20jährigen. Unseren Kindern und Jugendlichen wird dagegen zunehmend anstatt Bewegung, virtuelles Tun an ihren Computern geboten, der Turnunterricht in den Schulen verkommt großteils zur reinen Alibiaktion und die Parks haben sich von Oasen der Bewegung in Hundetoiletten verwandelt.  

Höchste Zeit, dass wir beginnen, unsere Jugend zur Bewegung zu bewegen! Da diese Aufgabe von Schulen und Elternhaus oft kaum oder gar nicht mehr geleistet wird, braucht es engagierte Vereine, Organisationen, Firmen oder Privatpersonen. Der Laufsport geht ja seit einigen Jahren zumindest ansatzweise in die zutreffende Richtung, Kinderläufe etablieren sich. Gleichermaßen finden sich auch immer mehr Triathlonveranstalter, die Bewerbe für Kinder und Jugendliche anbieten. Dass Fußballvereine seit Jahrzehnten gerade um ihren Nachwuchs bemüht sind, spricht für sie.  

Darüber hinaus erfreut sich aber gerade in jüngster Vergangenheit mit dem Tanz ein weiterer Bereich zunehmender Beliebtheit unter Jugendlichen. Kaum eine andere Form der Bewegung vereint alles das, was junge Menschen begeistert und motiviert, mehr als das Tanzen meinen Spezialisten. Bewegung, Lifestyle und cooles Outfit lassen keinen Teeny kalt und wer dabei sein möchte, kennt sich aus in der Musik- und Tanzszene. Musiksender, Pophits als Handyklingeltöne und Sendungen wie You can Dance oder Popstars, sind originäre Themen in jeder Clique. Dazu kommt, dass durch diese Formen der Bewegung besonders jüngere Kinder die Möglichkeit zu einer umfassenden körperlichen Ausbildung bekommen. Diese lässt sich später auch für die meisten anderen Sportarten nutzen. Ein Gefühl für Rhythmik, Koordination und Beweglichkeit ist wahrscheinlich kaum woanders derart vielfältig zu erlernen.  

Erfreulich ist, dass mittlerweile auf diesem Gebiet auch die Angebote und Möglichkeiten steigen. Immer mehr Organisationen bieten für junge Menschen ein breites Spektrum an Tanzaktivitäten an: Video-Clip-Dancing, Modern Dance, Hip Hop, Musical, Jazzdance und vieles mehr könnten das zustande bringen, was bisher bestenfalls am Rande gelungen ist: Kinder und Jugendliche nicht nur zu bewegen, sondern auch zu begeistern. Vielleicht sogar länger als Arthur Schopenhauer einst als Minimum angesehen hatte:„Täglich zwei Stunden rascher Bewegung in freier Luft, viel kaltes Baden und diätetische Maßregeln – ohne tägliche gehörige Bewegung kann man nämlich nicht gesund bleiben.“

Dr. Günter Heidinger