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Existenzanalyse

15.06.2008, 12:00:00
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Ausgehend von der Psychoanalyse Sigmund Freuds und der Individualpsychologie Alfred Adlers entwickelte der Psychiater und Neurologe Viktor Emil Frankl (1905–1997) in den frühen dreißiger Jahren einen eigenständigen Ansatz, für den er den Doppelbegriff „Logotherapie und Existenzanalyse“ prägte.

Logotherapie und Existenzanalyse, auch „Dritte Wiener Richtung der Psychotherapie“ genannt, ist eine international anerkannte, empirisch untermauerte sinnzentrierte Psychotherapierichtung. Frankls Konzept leitet sich aus drei philosophischen und psychologischen Grundgedanken ab: Der Freiheit des Willens, dem Willen zum Sinn und dem Sinn im Leben!

Die Logotherapie sieht den Menschen als grundsätzlich entscheidungs- und willensfreies Wesen, das befähigt ist, zu inneren (psychischen) und äußeren (biologischen und sozialen) Bedingungen eigenverantwortlich Stellung zu nehmen. Die Freiheit des Menschen ist dabei definiert als der Gestaltungsfreiraum des eigenen Lebens im Rahmen der jeweils gegebenen Möglichkeiten. Diese Freiheit ist begründet in der geistigen Dimension des Menschen, die neben Körper und Psyche seine eigentliche Persönlichkeit und Würde ausmacht. Als geistige Person ist der Mensch nicht mehr nur reagierendes oder abreagierendes, sondern auch agierendes, gestaltendes Wesen.

Der Mensch ist aber nicht nur frei, sondern in erster Linie frei auf etwas hin. Seine Gestaltungsfähigkeit sucht nach Ausdrucksmöglichkeiten in sich und der Welt. Logotherapie und Existenzanalyse betrachten die Suche nach Sinn als Grundmotivation des Menschen. Kann der Mensch seinen "Willen zum Sinn" in der Lebenspraxis nicht zur Geltung bringen, so entstehen bedrückende Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle. Die existentielle Frustrierung des Sinnbedürfnisses kann zu Aggressionen, Sucht, Depressionen, Verzweiflung und Lebensmüdigkeit führen und auch psychosomatische Krankheiten und neurotische Störungen auslösen oder verstärken.

Die Logotherapie meint, dass Sinn eine Wirklichkeit in der Welt ist und nicht nur im Auge des Betrachters liegt und sieht den Menschen durch seine Willensfreiheit und Verantwortungsfähigkeit aufgerufen, das Bestmögliche in sich und der Welt zur Geltung zu bringen, indem er in jeder Situation den Sinn des Augenblicks erkennt und verwirklicht. Wesentlich ist hier auch, dass das Sinnangebot des Augenblicks, obwohl objektiv gegeben, situations- und personengebunden ist und als solches einem fortwährenden Wandel unterliegt.

Die Logotherapie bietet also keinen allgemeinen Lebenssinn an, sondern verhilft dem Patienten zu jener Offenheit und Flexibilität, die Voraussetzung für eine sinnvolle Gestaltung seines Alltags ist. Denn in jeder Situation warten auf jeden Menschen jeweils andere Sinnmöglichkeiten. Warten darauf, von ihm erkannt und verwirklicht zu werden.

Therapie in Anspruch zu nehmen, bedeutet keinesfalls psychisch krank zu sein, sondern zeigt, dass jemand interessiert ist, seine Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Und das ist ja schließlich etwas, zu dem wir uns als Zen-Runner - zumindest ein wenig - verpflichtet haben!

Dr. Günter Heidinger

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