MaxFun Sports Laufsport Magazin

Die Kunst des Genusses

24.06.2008, 12:00:00
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„Wer jung ist, soll nicht zögern zu philosophieren, und wer alt ist, soll nicht müde werden im Philosophieren.

Denn für keinen ist es zu früh und für keinen zu spät, um sich um die Gesundheit der Seele zu kümmern. Wer behauptet, es sei noch nicht Zeit zu philosophieren oder die Zeit sei schon vorübergegangen, der gleicht einem, der behauptet, die Zeit für die Glückseligkeit sei noch nicht oder nicht mehr da.“

Diese Worte finden sich bei Epikur, der im Laufe der Geschichte der Philosophie geradezu zum Inbegriff unbeschwerten Lebensgenusses wurde. Dass Epikur aber meist völlig missverstanden wurde und wird, zeigt sich, wenn man ihn weiter hört. Seine Worte fordern nämlich zu ganz etwas anderem auf, als zu unbeschwertem Genuss, gierigem Triebleben oder unreflektiertem Handeln:

„Es ist zu beachten, dass die Begierden teils natürliche, teils nichtige sind. Von den natürlichen wiederum sind die einen notwendig, die anderen bloß natürlich. Von den notwendigen endlich sind die einen notwendig zur Glückseligkeit, die anderen zur Ungestörtheit des Leibes, die dritten zum Leben überhaupt. Jedes Wählen und Meiden ist zurückzuführen auf die Gesundheit des Leibes und die Beruhigtheit der Seele, denn dies ist die Erfüllung des seligen Lebens. Um dessentwillen tun wir nämlich alles: damit wir weder Schmerz noch Verwirrung empfinden. Sobald dies an uns geschieht, legt sich der ganze Sturm der Seele. Man braucht sich dann nicht mehr umzusehen nach etwas, was einem noch mangelte, und nach etwas zu suchen, durch das das Wohlbefinden von Seele und Leib erfüllt würde. Dann bedürfen wir der Lust, wenn uns die Abwesenheit der Lust schmerzt. Wenn uns aber nichts schmerzt, dann bedürfen wir der Lust nicht mehr.“

Darum nennt Epikur auch die Lust, Anfang und Ende des seligen Lebens. Die Konsequenz aus all dem scheint also zu sein, dass es darum geht, möglichst einsichtig zu werden, um daraus erkennen zu können, dass es nicht möglich ist lustvoll zu leben, ohne verständig und gerecht zu sein. Aus dieser Einsicht sollte sich dann auch eine gewisse Selbstgenügsamkeit ergeben. Nicht um mit wenigem auszukommen, sondern um dann, wenn man das viele nicht hat, mit dem wenigen auskommen zu können, in der echten Überzeugung, dass jene den Überfluss am ehesten genießen, die seiner am wenigsten bedürfen.

Ähnlich scheint es mit dem sportlichen Training zu sein. Wir trainieren und üben uns in Konsequenz, Disziplin sowie Ertragen von Unwohlsein, überwinden uns viele Male allerdings mit dem Ergebnis, dass wir dadurch in der Lage sind, die darauf folgende Ruhe und das Nichtstun am ehesten genießen können. Genauso wie dem Läufer nach einem mehrstündigen Lauf das einfachste Brot mit Käse tausendmal besser mundet, als dem untätigen Büromenschen, der nach einem sitzenden Tag nichts anderes tut, als ein üppiges Mahl zu sich zu nehmen. Und der sonntägliche Mittagsschlaf lässt sich doch ganz anders genießen, wenn man zuvor schon sportlich aktiv war. Wer das noch nicht erfahren hat, der sollte dies rasch versuchen und wird sich wundern.

Dr. Günter Heidinger

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