MaxFun Sports Laufsport Magazin

Der Geist aus der Höhle

24.06.2008, 12:00:00
Foto:
©albrecht E. Arnold/PIXELIO

Die wahrscheinlich entscheidendste Entdeckung der griechischen Philosophie im Übergang vom Mythos zum Logos war, dass die Unzulänglichkeit der Sinne kompensiert werden müsste, durch andere Fähigkeiten wie z.B. die Kräfte des menschlichen Verstandes.

Der Erkenntnisprozess sollte wegführen vom sinnlich Wahrnehmbaren zur Einsicht in das so genannte Wesen der Dinge, was aber nur durch die Anstrengung des Geistes möglich ist. Und es war Platon, einer der drei großen antiken Philosophen, der mit seinem Höhlengleichnis die erste umfassende Erkenntnistheorie geliefert hat.

Laut Platon gleichen die Menschen Gefangenen, die in einer Höhle gefesselt sind und an den Wänden nur die durch ein Feuer geworfenen Schattenbilder der Gegenstände sehen. Sie erblicken also nie die Wirklichkeit selbst, sondern lediglich Abbilder dieser Wirklichkeit. Wenn es dessen ungeachtet jemandem gelänge, sich zu befreien und ans Tageslicht zu gelangen, sähe er die Welt, wie sie wirklich ist, in hellem Sonnenlicht. Wer tatsächlich erkennen möchte, muss nach Erkenntnis der Dinge wie sie wirklich sind streben – diese ewigen Wahrheiten, die dort zu finden sind, nennt Platon die Ideen.

Dieser Prozess der Erkenntnis ist jedoch nach Platon äußerst beschwerlich, mühsam und noch dazu schmerzvoll, da sich die Menschen nur sehr ungern bis gar nicht von ihren gewohnten Ansichten und Vorurteilen lösen wollen und können. Wenn nun jemand, der sich befreit hat in die Höhle zurückkehren würde und den Gefesselten berichtete, was er gesehen habe, was die Wahrheit ist, so würde dieser jemand von seinen ehemaligen Mitgefangenen recht bald erschlagen werden. Der Wahrheit will nämlich niemand gerne ins Auge sehen bzw. sie hören. Gewohnt an die Täuschungen, beruhigt durch die Trugbilder, ist die Wahrheit zu gefährlich und bedrohlich.

So alt und mittlerweile fast überall bekannt dieses Gleichnis von Platon auch sein mag, seine Aktualität hat es nie verloren. Wer beginnt seinen Kopf zu wenden und der Wahrheit ins Auge zu sehen, wird recht bald merken, wie schmerzhaft dies sein kann und wer darüber hinaus auch noch anderen Menschen von dem Gesehenen berichtet, tut gut daran, vorsichtig zu sein, wenn er auch nicht gleich erschlagen würde sicher aber recht bald gemieden.

Zen-Running mit seinen Techniken und seinem philosophischen Hintergrund ist eine Möglichkeit, zumindest dann und wann den Blick ins Licht zu wagen und ein wenig in Richtung Wahrheit zu schauen. Vor allem, wenn man bemüht ist, die Zen-Runner Persönlichkeit auf eine gewisse Art und Weise zu entwickeln Wenn dies allzu sehr schmerzt, hat der Zen-Runner aber ja noch immer die Möglichkeit davonzulaufen. Spätestens aber beim nächsten langen Lauf, wird es dann wieder Zeit, hin und wieder kurz den Kopf zu heben und aus der Höhle herauszulugen.

Teil 3

Dr. Günter Heidinger

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