MaxFun Sports Laufsport Magazin
Businesswoman: Ausdauertraining
06.10.2008, 12:00:00
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Hi, mein Name ist Christian Kleber und ich bin der Personal Trainer von Uschi Simacek. Das große Ziel meines Schützlings war es, wie schon erwähnt, in einem Stück auf den Kahlenberg laufen zu können. Kein einfaches Unterfangen, zumal sie unbedingt den Beethovengang und anschließend die gar nicht wenigen (ich denke es sind so um die 200) Stufen hinauflaufen wollte. Und nach den Stufen ist man, wenn Sie, liebe Leserinnen kahlenbergkundig sind, wissen sie das, keineswegs oben, sondern bestenfalls in der Mitte des Anstiegs. Leider konnte ich ihr das nicht ausreden, und so kam es, dass wir uns in der unmittelbaren Vorbereitungsphase auf den großen Tag mehrmals pro Woche trafen und doch recht harte Berg-Intervalle machten. Die wohl härteste Trainingseinheit ihres Lebens war jene auf die legendäre „Nase“ hinauf. Sie, werte Leserinnen, kennen vielleicht das liebliche Kahlenbergerdorf, aus dem drei Anstiege direkt in den Himmel zu zeigen scheinen; die „Eiserne Hand“, der „Waldbachsteig“ und eben die „Nase“. Auf letzterer hat angeblich Dr. Günter Heidinger den Rekord mit 8 Minuten und 44 Sekunden, aufgestellt zwar im Jahre Schnee (wahrscheinlich war damals der Druck der Wienerwaldplatte noch nicht so gewaltig gewesen, sodass dieser Anstieg mindestens 200 Höhenmeter weniger gehabt haben muss); mir unvorstellbar, zumal mein eigener Rekord bei bestenfalls 9 Minuten und 30 Sekunden liegt, und selbst da habe ich mich selbst belogen, indem ich die Zeit erst ca. 10 Sekunden (oder waren es 15) nach dem eigentlichen Start unten am Parkplatz gemessen habe. Und ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, wie und vor allem wo man da noch 40 oder eigentlich 55 Sekunden herausholen kann… Aber zurück zu Uschi. Ich weiß nicht, wie oft sie mich auf dem Weg hinauf verflucht haben muss, aber oben angekommen konnte sie sicherlich zehn Minuten lang nichts reden. Und das war gut so, denn sie hätte mich wohl dreihundert Mal verflucht. Nachdem sie wieder Luft hatte, war auch der Zorn über meinen genialen Trainings-Einfall verflogen und wir liefen hinunter. Meine Warnungen, nicht zu laufen, sondern eher zu gehen, da sie sonst eine Woche lang aufgrund der dauernden exzentrischen Muskelbelastungen und des daraus resultierenden unfassbaren Muskelkaters überhaupt keine Bewegung machen konnte, schlug sie aufgrund der in ihr hochsteigenden Euphorie, die „Nase“ bezwungen zu haben, einfach in den Wind und lief mir beinahe davon. Uschis Mitarbeiter staunten nicht schlecht, als sie am übernächsten Tag aus dem Aufzug stieg und beim ersten Schritt beinahe stürzte. Jaja, wer nicht hören will, muss fühlen… Selbstverständlich gestaltete ich Uschis Ausdauertraining sehr grundlagenlastig und abwechslungsreich, Ergometerfahren, Crosstrainern und dergleichen, alles im unteren Pulsbereich, standen des öfteren pro Woche auf dem Programm. Der Tag X rückte näher, und was soll ich sagen; Uschi lief los, lief und lief und blieb nie stehen. Oben erst, oben beim Sender. Operation gelungen, Schützling Ziel erreicht. Wie beinahe alles in ihrem Leben hatte sie nun auch das erreicht. Wir bedanken uns bei den MitarbeiterInnen des Orchideenparks (www.orchideenpark.at/) für die Genehmigung der Fotografien und Videos. Christian Kleber Link: woman.MaxFun.at |