MaxFun Sports Laufsport Magazin

Bestzeit zu verkaufen

14.01.2008, 12:00:00
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Viel Aufwand ist dafür nötig und oft ist das Scheitern näher als alles andere.

Abgesehen von zahlreichen Preiserhöhungen bringt das neue Jahr auch mit sich, dass die nächste Laufsaison langsam wieder ins Blickfeld rückt. Nach Silvesterlauf bzw. der einen oder anderen Crossserie denkt so mancher Läufer bereits an seinen Hauptwettkampf, für den er sich nun endlich vorgenommen hat, die schon so lange überfällige persönliche Bestzeit zu pulverisieren. Viel Aufwand ist dafür nötig und oft ist das Scheitern näher als alles andere. Aber warum es sich so schwer machen? Haben Sie schon einmal daran gedacht, diese Bestzeit einfach zu kaufen?  

Warum viel Geld ausgeben für Trainingspläne, Pulsuhren, Laufschuhe? Warum Gedanken über Ernährung und Regeneration anstellen? Wieso bitte schön sollte man verzichten auf so manchen verlockenden Leckerbissen nur um nicht ein paar Kilos zu viel mitzuschleppen? Und aus welchem Grund ist es notwendig, sich über 42 oder auch nur 21 Kilometer zu quälen, Tage danach noch unter Muskelschmerzen zu leiden, wenn man doch auch von zu Hause aus den Marathon auf dem Bildschirm verfolgen kann?  

Die rasanten technischen Neuerungen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben so manche Vorteile gebracht. Das Training mit der Pulsuhr zu kontrollieren ist mittlerweile Standard geworden, die gelaufene Zeit und den Rang und unzählige andere wichtige und unwichtige Dinge können wir bereits Stunden nach dem Lauf im Internet abrufen. Sogar unsere Laufstrecke können wir (bei MaxFun) per Computer und Internet vermessen. Einen Vorteil aber haben offenbar erst wenige bedacht: Man kann auch einen Marathon oder Halbmarathon – zumindest offiziell – ins Ziel bringen, ohne selbst nur ein einziges Bein bewegt zu haben.  

Früher da war das noch nicht so einfach. Man musste um zu betrügen noch mit der Startnummer am Start stehen, sich dann irgendwo in die U-Bahn setzen und sich später wieder unauffällig unter die Läufer mischen. Abkürzen war auch noch eine gute Möglichkeit. So mancher verwegener Bursche riskierte sogar das Wagnis, seine Nummer einem anderen umzuhängen und diesen für ihn laufen zu lassen. Da allerdings konnte man leicht erwischt werden und hatte obendrein den Nachteil, dass der Kombattant selbst kein Ergebnis aufweisen konnte.  

Heute aber – dank technischer Entwicklungen – ist es einfach wie noch nie geworden: Wir suchen uns einen Lauffreund, der um eine oder auch mehr Klassen besser ist, sprechen unter vier Augen mit ihm und bewegen ihn dazu beim nächsten großen Wettkampf den eigenen Chip an seinem zweiten Bein zu befestigen! Wir brauchen uns dann nicht einmal zum Start oder Ziel bemühen und können gleich nach dem Zieleinlauf „unsere“ Bestzeit über SMS auf unserem Handy ablesen. Um nicht Unzufriedenheit zu erzeugen, mag es sinnvoll (von fair wollen wir hier nicht sprechen) sein, dem fleißigen Kollegen auch eine Abgeltung zukommen zu lassen. Derart sind dann alle Beteiligten zufrieden und dem auf diese Weise erfolgreichen Bestzeitläufer ist die Bewunderung sicher. Mit ein bisschen Geschick lässt sich auch noch Kapital daraus schlagen, könnte man doch das Geheimnis seiner enormen Leistungssteigerung für gutes Geld an Lauffreunde weitergeben oder noch besser das Geheimnis für sich behalten und anstatt dessen Trainingstipps anbieten, die man aus Büchern abschreibt.  

Was halten Sie davon? Ich habe es mir überlegt aber mich schließlich dazu entschlossen, die Hoffnung auf eine neuerliche Verbesserung fahren zu lassen und mich stattdessen über die vielen vielen anderen Vorteile des Laufens zu freuen. Jetzt bin ich Zen-Runner geworden.  

Dr. Günter Heidinger

Dr. Günter Heidinger

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