MaxFun Sports Laufsport Magazin

Warum ich nicht laufen kann!

10.10.2007, 12:00:00
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Die steigende Zahl an laufenden Zeitgenossen mag den unbeteiligten Beobachter auf den ersten Blick vielleicht zu der Annahme verleiten, dass es ein Leichtes ist, sich dem offenkundigen Laufboom anzuschließen, die Schuhe zu schnüren und ätherisch und leicht durch die Gegend zu eilen.

Unterhält man sich jedoch mit dem einen oder anderen ums Laufen Bemühten, so wird schnell klar, dass es so einfach doch nicht zu sein scheint.

Wer kennt sie nicht, die zahlreichen motivierten Frühlingssportler, die, kaum dass die ersten warmen Tage gekommen, den nächsten Sportshop aufsuchen, sich mit den nötigen Utensilien ausstatten, um – so sind sie völlig überzeugt – nun endlich auch mit dem Laufen zu beginnen? Die erste Trainingseinheit ist dann auch recht rasch begonnen, sehr oft aber auch noch viel rascher zu Ende: Nach wenigen hundert Metern ist die Luft knapp, die Beine schwer, der Geist schwach! Man geht ein Stückchen und beschließt, jetzt erst recht und das sofort mit dem Aufbau der Kondition zu beginnen.

Nun gehört es aber zum Wesen des Menschen, dass er ein Tun, das er in schlechter Erinnerung hat, eher nicht mehr so bald wiederholen möchte, weshalb er eilig beginnt, Gründe für das Unterlassen desselben zu finden. Trifft man einen solchen, gescheiterten Neoläufer und befragt ihn nach den Fortschritten seines Trainings, so möchte man staunen, über die Dinge, die man dann zu hören bekommt:

Letzte Woche war es ihm leider nicht möglich zu laufen, der berufliche Stress war enorm. Diese Woche geht’s auch höchstens am Wochenende, denn man hat ja freilich auch soziale Verpflichtungen. Am besagten Wochenende jedoch sind die Kopfschmerzen unerträglich und schließlich und endlich muss man sich jedenfalls auch mal vom beruflichen Druck erholen. Am vergangenen Wochenende waren die Schwiegereltern auf Besuch und die kann man doch wohl unmöglich eine Stunde alleine lassen.

Die vorsichtige Frage des Interessierten, ob es nicht vielleicht möglich sei, vor dem Job ein wenig zu laufen – es reichen ja oft schon 30 Minuten für den Anfang, wird mit entsetztem Kopfschütteln beantwortet: Wo denkt man hin, am Morgen zu laufen ist unmöglich, da ist man körperlich einfach nicht in der Lage dazu, zwar hat man es schon versuchen wollen aber nein, in der letzten Illustrierten hat man gelesen, dass ein neuer Laufguru dringend davon abrate, weil es viel effektiver sei, im Bett zu liegen und ans Laufen zu denken – das reicht und man nimmt viel schonender ab dabei.

Aber am Abend, nach dem Beruf, da müsste sich doch ein bisschen Zeit finden, um wenigstens ein paar Laufschritte zu tun? Man fühlt sich danach auch viel wohler! Die Antwort? Am Abend? Nein, also da geht’s auf keinen Fall, denn oft ist es schon dunkel und man hört ja so vieles, was da passieren kann. Zwar laufen mittlerweile viele andere auch, doch das ist zu riskant.

Letztlich resigniert der Fragende und im schlimmsten Fall ist er sogar noch überzeugt, stellt die eigenen Laufschuhe ins Regal und meint zu erkennen, dass es tatsächlich kein Leichtes ist, beim Laufen zu bleiben und konsequent seine Runden zu drehen.

Eine Möglichkeit jedoch, einer solchen Entwicklung entgegenzuwirken sei hier vorgeschlagen: Wie wäre es, wenn wir uns weniger fragen warum und aus welchen Gründen wir nicht laufen können, sondern vielmehr die Frage stellen, wann und wie es doch realisierbar wird, zu laufen, uns zu bewegen? Geht es nicht einfach darum, die körperliche Bewegung als etwas Selbstverständliches in sein Leben zu integrieren, diese eventuell gar als eine Art „Körper- und Geisthygiene“ zu betrachten? Nicht weit ist dann der Weg bis zur Einsicht, dass wir ja auch nicht (oder hoffentlich nicht) darüber nachdenken, ob wir uns die Zähne täglich putzen, ein Bad bzw. eine Dusche nehmen, unsere Kleidung reinigen, die Unterwäsche wechseln etc.!

Nein! Diese Tätigkeiten betrachten wir als selbstredend, finden (fast) immer Zeit dafür und verschmähen jene, die solche nicht oder kaum ausführen. Allenfalls mag zwar noch der Einwand bedenkenswert sein, dass es immerhin wesentlich weniger Zeit in Anspruch nehme, sich die Zähne zu putzen oder zu duschen: Kann sein aber die wenigen zusätzlichen Minuten (oder Stunden) pro Woche, welche sinnvolle körperliche Bewegung kostet, sollte doch einmal verglichen werden mit dem Nutzen, den sie wohl unumstritten für uns bringt, vor allem dann, wenn sie zur täglichen Regel wird!

Dr. G. Heidinger
g.heidinger@maxfun.at

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