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Fitness beginnt im Kopf

23.03.2005, 12:00:00
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Wer mürrisch und primär traurig gestimmt ist, fördert die Arterienverkalkung.

Dass Depression – neben bereits bekannten Risikofaktoren wie Rauchen, Fettleibigkeit und einem zu hohen LDL-Cholesterin-Spiegel («schlechtes Cholesterin») – einer der häufigsten Auslöser für Herzkrankheiten ist, wurde kürzlich in mehreren Studien der Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine nachgewiesen: Wer mürrisch und primär traurig gestimmt ist, fördert die Arterienverkalkung. Gute Laune dagegen ist gut für Herz und Gehirn – so die Wissenschaft.

Doch jetzt haben amerikanische Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen dem Denken und Altern an sich, entdeckt.

Die Forscher um Glenn V. Ostir von der Universität von Texas in Gaveston hatten die über 65 Jahre alten Probanden, die zu Beginn der Studie keine Gebrechen hatten, mehrere Jahre lang begleitet. Nach zwei, fünf und sieben Jahren bestimmten sie die Rüstigkeit der Senioren. Dabei untersuchten sie jeweils deren Gewichtsabnahme gegenüber der letzten Befragung, die Gehgeschwindigkeit und die Muskelstärke der Finger. Außerdem ließen sie die Probanden selbst einschätzen, wie häufig sie sich erschöpft gefühlt hatten. Auch die positiven Gefühle ermittelten die Forscher anhand von standardisierten Fragen. Dabei bewerteten die Testpersonen etwa, wie oft sie in einer Woche das Gefühl hatten, das Leben zu genießen oder hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.

Die Wissenschaftler ermittelten dann anhand verschiedener Faktoren wie Schulbildung, Familienstand und Gesundheitszustand das Risiko der Testpersonen, gebrechlich zu werden. Diese Vorhersagen verglichen sie mit ihren Testergebnissen und der positiven Grundhaltung der älteren Menschen. Dabei zeigte sich, dass Optimismus das Risiko körperlicher Gebrechen signifikant senkte.

Worauf dieser Effekt beruht, wissen die Forscher noch nicht. Sie spekulieren, dass gute Laune sich direkt auf den Hormonhaushalt und damit auf die Gesundheit auswirken könnte. Einen Hinweis liefert die Genforschung (siehe unten). Doch auch eine indirekte Wirkung ist denkbar, da fröhliche Menschen sozial und intellektuell aktiver sind. Auch andere Forscher beobachteten bereits einen Zusammenhang zwischen dem seelischen Wohlbefinden und körperlichen Erkrankungen: So können positive Gefühle etwa den negativen Einfluss von Stress – einer möglichen Ursache von Herz-Kreislauferkrankungen – teilweise wieder wettmachen.

Ein direkter Zusammenhang zum Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, wurde auch nachgewiesen: Bei den Befragten, die ihren Zustand als sehr positiv bewerteten, zeichnete sich innerhalb von sechs Jahren eine um zwei Drittel verringerte Schlaganfallhäufigkeit ab, im Vergleich zu denen, die sich lediglich «normal» fühlten. Probanden mit depressiven Symptomen hatten aber im Vergleich zu diesen nicht deutlich mehr Schlaganfälle. Demzufolge scheint also positives Denken und Fühlen den schützenden Effekt hervorzurufen. Das «good feeling» wiederum führen die Forscher auf regelmäßige Bewegung und einen gesunden Lebensstil zurück. Und wer sich gut fühlt, ernährt sich auch besser und treibt mehr Sport. Ein positiver Kreislauf.

Neben den Genen und der körperlichen Gesundheit spielen also auch psychische Faktoren beim Alterungsprozess eine Rolle. Dass Gedanken einen direkten Einfluss auf die körperliche Gesundheit haben, indem sie das chemische Gleichgewicht des Körpers ändern, gilt als sicher. Unklar ist allerdings noch, wie das genau funktioniert. In Frage kommt derzeit ein direkter Mechanismus wie beispielsweise die Beeinflussung des Immunsystems. Denkbar ist auch ein indirekter Einfluss, weil Positivdenker meist ein intaktes soziales Netzwerk haben. Doch dazu später. Eine zweite Studie, ebenfalls veröffentlicht im Fachblatt „Psychology and Aging“, stützt die Forschungsergebnisse. Auch sie kam zu dem Schluss, dass sich die mentale Einstellung positiv auf die körperliche Stärke auswirkt. Forscher von der North Carolina State University machten mit 153 Probanden unterschiedlichen Alters Gedächtnisübungen. Sie konfrontierten die Teilnehmer mit positiven und negativen Worten über das Altern. Verwirrt, schrullig, kraftlos oder senil waren die negativen Varianten, gebildet, aktiv, weise oder angesehen die positiven.

Die Gedächtnisleistung war deutlich niedriger, wenn sie negative Stereotype gehört hatten, so die Forscher. Zwischen jungen und älteren Probanden gab es dagegen kaum Unterschiede, wenn sie mit Positivem konfrontiert wurden. Der Schluss der Forscher: Werden ältere Menschen als kompetente und produktive Mitglieder der Gesellschaft angesprochen, verhalten sie sich auch dementsprechend. „Soziale Faktoren können die Gedächtnisleistung älterer Menschen extrem beeinflussen“, erklärt der Studienleiter Prof. Thomas Hess im BBC-Interview. Der Prozess laufe relativ subtil ab. Menschen nähmen aus ihrer Umwelt negative Dinge wahr, z.B. dass sie nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind, und verhielten sich dann entsprechend. Hess meint: „Wer negative Gedanken umwandeln kann, kommt als älterer Mensch viel besser klar.“

Was aber, wenn negative Emotionen oder Gedanken uns doch nicht loszulassen bereit sind? Wenn das „positive Denken“ uns nur frustrierter macht, weil’s gerade eben nicht sein soll? Was wenn bestimmte Überzeugungen oder Glaubenssätze Sie daran hindern, Ihre beste Seite zu leben?

In meiner Arbeit mit Patienten und Sportlern wende ich gerne eine Methode an, die die Menschen zuerst meist überrascht. Diese Interviewtechnik, genannt „der Triolog®“ wurde von Roman Braun in Wien aus dem Umgang mit Begierden im Zen-Buddhismus, dem Exerzitienbuch des Ignatius von Loyola und der Konflikttheorie des Soziologen Niklas Luhmanns entwickelt. Bei dieser Übung, die als Selbstinterview oder auch im Dialog stattfinden kann, wird das eigene Denken einmal damit überrascht, dass ein Gefühl, dass ursprünglich weggehen sollte, doch vielleicht willkommen geheißen werden könnte.

„Wie bitte? Ich werde doch nicht etwas willkommen heißen, was ich loshaben will!“ – wird der geneigte Leser einwenden. So wie im Krieg zwei Konfliktparteien weit stärker miteinander verbunden sind als in Friedenszeiten, tun sich Menschen die „im Krieg stehen“ mit ihren Gefühlen schwer, von diesen Gefühlen loszukommen. Die Psychologie kennt dieses Phänomen in Form der so genannten Gegenabhängigkeit: Nach der Pubertät überwinden viele Heranwachsende den dauernden Versuch, anders zu sein als einer oder beide Elternteile nicht. Dadurch werden eine echte Loslösung und ein Selbstständigwerden verhindert. Die Koppelung ist zu stark.

Sobald wir aber die Bedeutung würdigen, können wir uns auch von Ihnen verabschieden. Entwicklung wird möglich. Im Abschlussteil des Triologs® zielt eine wesentliche Frage dann auf den Sinn, den das letztendliche Loslassen für Sie machen wird. Sie werden gleich fühlen, welche Frage das ist.

Wählen Sie eine Überzeugung, ein Gefühl oder eine Emotion, von der Sie bis heute überzeugt waren, dass diese störend für Ihr derzeitiges Leben ist. Entspannen Sie sich und nehmen Sie während des folgenden Interviews Ihre eigenen, unmittelbaren Reaktionen und Gefühle einfach wahr:


Der Triolog


1. Könntest Du diese Emotion willkommen heißen?
Würdest Du?
Was dann?

2.Wie fühlst Du Dich jetzt? Nimm dieses Gefühl und:

3.Könntest Du Dich in diesem Gefühl jetzt erkennen?
Würdest Du?
Wann?

4. Wie fühlst Du Dich jetzt? Nimm dieses Gefühl und:
Könntest Du dieses Gefühl loslassen?
Würdest Du?
Wofür? … Ist das genug? ... Sicher?
Was dann?
Wann?

5. Zum Abschluss überprüfen Sie, ob das neu entstandene Gefühl und dazugehörige Ideen, Pläne und Glaubenssätze wirklich zu Ihrer Zukunft passen. Wenn nicht, beginnen Sie nochmals von vorne. Sie sind am besten Weg: Der Konflikt hinter dem Konflikt existiert wahrscheinlich nicht mehr.


Das Glück Deines Lebens
Hängt von der Beschaffenheit
Deiner Gedanken ab

(Marc Aurel)


Bericht von Dr. Johannes Zeibig
Dr. Johannes Zeibig ist Sportmediziner.
Als „Maier-Doc“ am Olympiastützpunkt Obertauern bekannt geworden, konnte er während seiner Ausbildung zum Sportphysiologen an der Universität Wien und in der Arbeit mit einheimischen Top-Stars der Ausdauer-Szene die Wichtigkeit der Trainingssteuerung gründlich hinterfragen. Für Anfragen steht Dr. Zeibig, Alpentherme Gastein gerne zur Verfügung.

Dr. Johannes Zeibig

Link: www.alpentherme.com

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