In den letzten Folgen: Markus und Doris sind auf ihrem Weg zum Vienna City Marathon – für beide ist es das erste Mal – und haben den Wien Energie Halbmarathon als Test absolviert.

Eine unausgesprochene Sicherheit ist eingekehrt nach dem Halbmarathon. Auch wenn der Test für Markus nicht gerade gut verlaufen ist, hat er nun Gewissheit gewonnen. Die Gewissheit, dass er beim Marathon an den Start gehen wird. Gleiches gilt für Doris, die ihr Rennen zwar souverän gelaufen ist, aber trotzdem gehörigen Respekt davor hatte. Jetzt blättert sie manchmal die Infobroschüre durch, die sie zugesandt bekommen hat, und lässt die Vorfreude aufgehen wie die weißen Blüten auf den Obstbäumen im Mostviertel. Gleichzeitig kam es vor, dass der Countdown zum Marathon ihre Nervosität hochtrieb wie vor einer schwierigen Prüfung, bei der die gestellten Fragen nicht wirklich absehbar waren ...

Die Zeit war nicht nur ein Countdown. Sie war eine schiefe Ebene, auf der sich alles dem 22. Mai zu bewegte. Die voraus liegende Zeitspanne veränderte im Einklang mit Einstein oft ihren Charakter, abhängig vom Gemütszustand des Betrachters. Einmal war sie beruhigend lange, dann wieder erschreckend knapp bemessen. Auf ihren Trainingsläufen fragte sich Doris oft, ob sie die 42 Kilometer bereits in sich habe, aufgewickelt wie auf einer Schnur, die sie beim Marathon dann abspulen könnte. Würde es für diese Distanz reichen? War sie wirklich schon so weit?

Sie begann, rund um sich plötzlich lauter Marathonläufer zu sehen. Der Kollege eines Bekannten, der neue Freund ihrer Schwester, drei Leute vom Büro, dann die Staffel-Läufer, eine Gruppe, die den Halbmarathon laufen möchten. Es schien, als hätten alle plötzlich ihre Verkleidungen abgelegt, und hinter den Büromenschen, Nachbarn und Freunden kamen Marathonläufer zum Vorschein.

Sie fühlte sich sehr wohl als Marathonläuferin, obwohl sie selbstverständlich noch keine war. Aber sie sah sich so. Doris + Markus = Marathonläufer. Diese Gleichung hatte für sie bereits Gültigkeit. Denn die vergangenen Monate des Trainings hatten etwas verändert. Nicht nur Muskeln, Herz und Kreislauf, sondern auch den Blick füreinander. Vielleicht war es das gemeinsame Ziel, das sie in Angriff genommen haben. Markus war nicht mehr der unzufriedene, nervöse, stämmige Mann, der oft geistig abwesend wirkte. Seine Körperformen waren etwas athletischer geworden. Er hatte mehr Ruhe in sich und gleichzeitig mehr Feuer, wenn es darum ging, etwas durchzuziehen. Es gefiel ihr, ihn zu sehen, wenn er sich anstrengte beim Laufen, obwohl er nicht unbedingt ein Vorbild an Laufökonomie darstellte. Wie anders war all das noch im Herbst, als er ohne Unterlass an der neuen Software arbeitete und sein Kollege Peter mit einem Herzinfarkt auf der Intensivstation gelandet war. Damals hatten sie begonnen, ihr Leben umzuprogrammieren.

Auch der 14-jährige Thomas ist auf den Geschmack gekommen – wahrscheinlich war er der Talentierteste in der Familie. Richtig aufgedreht ist er kürzlich vom Turnunterricht nach Hause gekommen: „Alle machen mit, wir gegen die Parallelklasse. Wir müssen 4,2 Kilometer laufen! Beim Junior-Marathon!“ Doris war durchaus verwundert, dass der sonst recht coole Tom zu solcher Begeisterung fähig war. Felix, der jüngere Sohn, verweigerte an diesem Abend das Essen. „Ich glaub, ich werd krank“, sagte er nur.

Fortsetzung folgt ...

Der Bericht wurde vom Veranstalter selbst im Eventmanager von MaxFun.cc eingetragen

Doris du schaffst es ...

MaxFun Sports Redaktion