MaxFun Sports Laufsport Magazin

Das richtige Tempogefühl im Laufsport

11.01.2013, 12:00:00
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Gerade im Ausdauersport, den man ja meistens draußen an der frischen Luft betreibt, macht es Sinn, seine Sensoren für sich und die Umwelt zu sensibilisieren.

Einige Ausdauersportler habe „es“, einige nicht. Die Rede ist vom Tempogefühl oder vielmehr überhaupt von „Gefühl“; eben etwa für Geschwindigkeit, aber auch für Intensität, für Pulswerte, für Temperatur, fürs Wetter in naher Zukunft, usw. Warum es einigen leichter fällt zu schätzen oder gar zu erraten, wie warm/kalt es ist oder wie schnell jemand läuft/fährt und anderen schwerer, soll hier eruiert werden.

Pulsfrequenzgeräte, Höhenmeter-Zähler, %-Angaben der eigenen Watt-Max-Leistung und zahlreiche andere Tools haben längst Einzug gehalten im Sport, hochtechnisch geht man an seine „zweitliebste Beschäftigung“ heran, alles wird ausgewertet, in Tabellen eingetragen, analysiert. Die einen verlieren dabei vollkommen den Bezug zum eigenen Körper, sehen nur noch Ziffern, Nummern, Zahlen, die anderen bekommen gerade aufgrund der akribisch genauen Auswertungen erst so richtig Gefühl für sämtliches Zahlenwerk. Gerade im Ausdauersport, den man ja meistens draußen an der frischen Luft betreibt, macht es Sinn, seine Sensoren für sich und die Umwelt zu sensibilisieren. Denn - nur um ein Beispiel zu nennen - was hat es für einen Sinn, wenn man genau weiß, wie hoch die durchschnittliche Wattleistung bei einem Ironman-Bike-Split sein darf, wenn man das Ganze psychisch nicht drauf hat? Diejenigen, die hier gut in ihren Körper hineinhören können, „fahren“ - im wahrsten Sinne des Wortes - letztendlich wesentlich besser und schneller; und können hernach noch einen passablen Marathon hinlegen.

Was ist also zu tun, wie bekommt man „Gefühl“?
Zunächst einmal ist - etwa bei einem lockeren Dauerlauf - der immer wiederkehrende Blick auf die Uhr sicher nicht verkehrt. Wer z. B. 5 Minuten pro km läuft, sollte sich schlicht und einfach merken, wie er sich dabei fühlt. Also wie sich die Beine anfühlen, wie die Atmung ist, ob man dabei die Bronchien, die Lungen oder nur ein wenig „Zug“ durch Mund und Nase spürt; er sollte ein Gefühl für Schrittlänge und -geschwindigkeit entwickeln und einfach so per Gaudi seinen Puls schätzen. Und zwar nach 1, nach 3 oder auch nach 25 km! Und diesen klarerweise entweder nachmessen oder eben einen Blick auf die Pulsuhr wagen. Gleiches mache man immer wieder, natürlich auch bei Intervallen, bei Tempodauerläufen, usw. Wer sich z. B. zu den passionierten Bergläufern zählen will, schaue sich zuerst an, wie viele Höhenmeter etwa bei einem Trainings-Berglauf zu bewältigen sind und stoppe (oder besser schätze und ERRATE) schließlich die Zeit. Dann entwickle man ein Gefühl für Steilheit, Bodenbeschaffenheit und Wetter (z. B. den Wind) und füge selbiges in die interne „Kopfformel“. Mit etwas Erfahrung kommt man dann doch ziemlich genau auf Streckenlänge, Höhendifferenz, Laufzeit (sogar auf die durchschnittlichen Höhenmeter/Minute!) und die individuelle Intensität.

Besonders erfahrene Ausdauersportler können sogar die Puls- und Intensitätswerte von „Mitläufern“ oder „Mitfahrern“ ziemlich genau sagen - einfach, indem sie ihnen ins Gesicht schauen, auf deren Bewegungen achten und indem sie zuhören, wie die anderen atmen, sprechen, sonst was. Alle Menschen haben ein unheimlich genaues Gefühl für innere und äußere Werte, doch manche haben dieses durch völlige Fremdbestimmung und Hochtechnisierung verloren. Es lohnt sich, wieder mehr eins zu werden mit sich und der Umwelt; so bleibt man trocken, wenn man trocken bleiben will (einfach, weil man weiss, ob es in den nächsten beiden Stunden regnen wird oder nicht), so erreicht man persönliche Bestzeiten, einfach, weil man weiß, wie weit man gehen kann. Abgesehen davon macht es einfach Spaß, dem anderen ins Gesicht sagen zu können, wie hoch dessen Puls ist und wie lang er noch so weiterlaufen kann.

Christian Kleber (MAS)

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