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Damals im Prater: 100 Kilometer

22.05.2010, 12:00:00
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50 Kilometer erschienen mir jedoch nicht effektvoll genug, der 100er dagegen hatte sowohl als Zahl, als auch Gedanke eine magische Anziehung.

Rund 10 Jahre ist es her, seit mich der damals auch für mich noch etwas verwegene Gedanke beschlich, mehr als einen Marathon zu laufen. Nach einer kurzen Recherche war ich dann allerdings einigermaßen überrascht, dass mein Vorhaben gar nicht so verwegen war, wie ich dachte, gab es doch bereits einige Veranstaltungen mit Längen weit über die klassische Marathondistanz. 50 Kilometer erschienen mir jedoch nicht effektvoll genug, der 100er dagegen hatte sowohl als Zahl, als auch Gedanke eine magische Anziehung. Gewohnheiten liebend, war die Freude groß, als ich die Ausschreibung von „Sri Chinmoy“ aufgestöbert hatte: Ein 100 Kilometer Lauf im Prater, meinem Laufterritorium, das ich fast täglich aufsuchte!

Die Anmeldung war rasch erledigt, damals noch per Telefon und nicht über Internet oder Sportpayment.com. Zu meiner Verblüffung war dieser Lauf bereits die 6. oder 7. Auflage und fand bereits seit Anfang der 90er Jahre statt. Zur speziellen Vorbereitung blieben nur wenige Wochen, was im Übrigen aber auch nichts änderte, hätte ich damals so und so nicht gewusst, wie dieses Training aussehen sollte. Ich entschloss mich daher, die ganze Angelegenheit als läuferisches Abenteuer zu betrachten und absolvierte einfach ein paar längere Trainingsläufe, um mich einzustimmen. Dann war der besagte Sonntagmorgen im Spätfrühling gekommen und erst am Vorabend realisierte ich so wirklich die Startzeit von 6.00 Uhr morgens!

Um 5.00 Uhr war ich in der Hauptallee beim Heustadlwasser, das es 40 x zu umrunden galt. Für mich völlig ungewöhnlich war die eigenartige, Atmosphäre, eine Mischung aus Ruhe, Ungewissheit und fernöstlichem Flair. Erst da stellte ich mir die Frage, wer oder was denn dieser „Sri Chinmoy“ eigentlich sei. Die Helfer bauten seelenruhig ihre Zelte auf, platzierten Tische auf dem Asphalt der Allee und bereiteten Wettkampfverpflegung vor. Kein Drängeln bei der Startnummernausgabe, kein Stress, die Menschen durchwegs anders als bei herkömmlichen Laufbewerben. Gewohnt daran, dass ein Start eines Wettbewerbs aufregend sein muss, bereitete ich alles Nötige vor: Startnummer, Eigenverpflegung, Ersatzschuhe etc. Und dann hörte ich eine entspannte ruhige Stimme, die die zirka 40 Teilnehmer zum Start bat. Dort wurden wir gebeten, noch einige Minuten zu warten, eine polnische Gruppe sei etwas zu spät gekommen. Da war mir klar: Hier ist tatsächlich alles anders!

Der Start ging ebenfalls gemächlich vor sich. Die meisten trabten gemütlich plaudernd los, nur einige wenige legten ein Tempo vor, das mir für 100 Kilometer schier irrsinnig vorkam. Die erste 2,5 Kilometer Runde dauerte länger als ich dachte, obwohl ich schneller als geplant gelaufen war. Sogar die Zeit schien also hier anders zu verlaufen! Unterbrochen durch ein wenig nervöses Anfangsgeplauder mit Laufkollegen, befand ich mich allmählich in einer Art meditativen Stimmung und trabte ohne viel zu denken dahin. Wäre nicht ein netter Mensch am Wegrand gesessen, der mich darauf hinwies, dass ich nun die Marathondistanz gelaufen sei, ich hätte es kaum bemerkt. Das jedoch störte meine Meditation und ich begann zu denken und rechnen sowie die ersten Anzeichen von körperlichem Befinden zu registrieren.

Ja und das war dann auch der Beginn eines sich stetig steigernden Unwohlseins, das sich sowohl geistig als auch körperlich bemerkbar machte. Ich wurde langsamer und langsamer, musste immer wieder ein paar Gehschritte einlegen und fühlte mich, dilettantisch, vor allem deshalb weil es da ein paar Läufer gab, die mich mehrmals überrundeten und vorbei stürmten als handelte es sich um einen Halbmarathon. Mein Leiden hatte aber schließlich nach rund 10 Stunden doch sein Ende und mein Schwur, diesen „Irrsinn“ nie wieder zu versuchen, dauerte nur wenige Stunden. Seit damals hat mich das Ultrafieber erfasst!

Dr. G. Heidinger

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