MaxFun Sports Laufsport Magazin

Die Peripatetiker

08.09.2009, 12:00:00
Foto:
MaxFun.cc/K.Köb

Eine der Grundideen von Zen-Running, nämlich beim Denken zu laufen und beim Laufen zu denken ist eigentlich nicht neu, sondern uralt.

Bereits zur Gründungszeit der platonischen Akademie wurde nicht nur in den Akademien nachgedacht. Phaidros z.B. meint im gleichnamigen Dialog zu Sokrates: „Das Einfachste nun ist es für uns, die Füße benetzend das Wässerlein hinabzugehen, und auch nicht unangenehm ist es zumal in dieser Jahres- und Tageszeit.“ Im Anschluss daran setzten sie sich in den Schatten einer Platane und dachten gemeinsam über den Eros oder die verschiedensten anderen Dinge des Lebens nach.

Aristoteles schließlich kultivierte das Denken beim Laufen noch weiter, indem er in Abgrenzung zur platonischen Akademie die peripatetische Schule ins Leben rief. Die Besonderheit der danach benannten Peripatetiker bestand in der Verbindung des jeweiligen Themas, über das nachgedacht wurde mit den Orten, durch die man sich bewegte und wie diese sinnlich wahrgenommen wurden. Auf diese Weise könnten, so die Ansicht der Peripatetiker, Lernressourcen aktiviert werden, die in der Studierstube verstauben würden und gleichzeitig würden Gedankengänge möglich, die sich durch das Bewegen noch mehr intensivieren.

Die Peripatetiker waren also Angehörige der aristotelischen Schule, die nach dem Peripatos, dem in der von Aristoteles gegründeten Schulstätte, dem Lykeion genannten Gymnasium gelegenen Wandelgang benannt wurde. Dort, in dieser Wandelhalle fanden die Gespräche mit den Schülern statt, die stets im Umhergehen geführt wurden. Offenbar hatte man erkannt, dass das körperliche Bewegen, die geistige Aufnahmefähigkeit steigert.

Die Nachfolger des Aristoteles griffen dann auch einige Teilmotive aus diesem aristotelischen System auf, konzentrierten sich aber zum größten Teil auf Studien naturwissenschaftlicher und geschichtlicher Art und versuchten darüber hinaus auch eine populäre Fassung der Ethik. Man war bestrebt, die wissenschaftliche Erforschung der Welt in den Einzeldisziplinen voranzutreiben und eine enzyklopädische Gelehrsamkeit aufzubauen. Bedeutung hatte dabei aber besonders die Kommentierung der aristotelischen Werke.

Zen-Runner bzw. jene, die sich ein wenig mit den Grundgedanken und den entsprechenden Lauftechniken befasst haben, kennen vielleicht den so genannten „Reflexionslauf“. Dort finden wir die Methode der Peripatetiker in ähnlicher Weise wieder. Ein Möglichkeit des Reflexionslaufes besteht nämlich darin, sich ein Hörbuch – moderne Internetprofis kennen dies mittlerweile unter dem Begriff Podcast – per ipot mitzunehmen und auf diese Weise die Gespräche mit den Lehrern der Peripatetiker zu ersetzen. Nicht immer aber hin und wieder doch eine interessante Methode, das Laufen abwechslungsreicher und interessanter zu gestalten.

Dr. Günter Heidinger

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