MaxFun Sports Laufsport Magazin

Türkiye

23.06.2008, 12:00:00
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Eines der schönsten Dinge im Sport ist, dass es immer wieder Momente gibt, in denen so etwas wie Unsterblichkeit spürbar wird.

Derartige Augenblicke sind selten, gerade aber aufgrund dieser Seltenheit so unvergesslich und von den modernen Medien in der Folge auch noch dermaßen hochstilisiert, dass wir dann nahezu geneigt sind, nicht nur von einem „Wunder“ zu sprechen sondern auch noch an ein solches glauben. Eines dieser „Wunder“ ereignete sich im Achtelfinale der Fußball-EM in Wien. Hauptdarsteller die türkische Nationalmannschaft.  

Was das Besondere an diesem historischen Sportereignis ist, zeigt sich daran, dass sogar ein überzeugter Ausdauersportler plötzlich von einer Mannschaftssportart begeistert ist. Fast schon peinlich war es mir, als die Türken in den letzten paar Sekunden der Verlängerung gegen Kroatien den Ausgleichstreffer erzielten und ich, bis dahin natürlich eher desinteressiert an dem lächerlichen „pseudosportlichen“ Geschehen, plötzlich angesichts dessen was sich danach abspielte, auch bei mir völligen Enthusiasmus hochkommen spürte.  

Das anschließende Elfmeterschießen – oder um mit den Worten der Fußballexperten zu sprechen: der Elfmeterkrimi – ließ mich dann langsam erkennen, warum Fußball weltweit und in allen sozialen Schichten Begeisterung auslösen kann. Nie hatte ich verstanden, was daran spannend sein soll, wenn 22 Männer 90 Minuten lang einem Ball nachlaufen und versuchen diesen in das gegnerische Tor zu bringen. Vor allem, weil das in diesen 90 Minuten so selten gelingt – manchmal auch gar nicht –, dass ich der Meinung war, ein Elfmeterschießen von Anbeginn an müsste doch genügen. Ebenso kapierte ich nicht, was daran interessant sein soll, wenn man ewig lang auf ein Tor wartet und das Dazwischen nichts mehr als ein hin und her Gekicke ist.  

Jetzt habe ich es verstanden! Das war Dramatik! Das war Leidenschaft! Wer die letzten paar Minuten dieses Spiels gesehen hat und nicht mitgerissen wurde, muss mehr als Stoiker sein. Nicht einmal Seneca persönlich hätte sich halten können und wäre wahrscheinlich vom Sessel hochgesprungen. Da erzielen die Kroaten in der letzten Minute vor Spielende das vermeintliche Siegestor, unbeschreiblicher Jubel bricht aus, der Trainer, die Fans, die Spieler feiern, dass man meinen könnte, Gottvater persönlich ist herabgestiegen und plötzlich, nur ganz wenige Sekunden vor der Erlösung zeigt der türkische Tormann eine letzte Verzweiflungsreaktion, tritt den Ball in Richtung kroatisches Tor und ein gewisser Semih trifft genau in die Kreuzecke. Das Elfmeterschießen danach war nicht weniger spannend. Die Emotionen, die da zu sehen waren, können einen nicht kalt lassen – ich gestehe: Ich werde mir die letzten 5 EM-Spiele ansehen!  

Das ändert nichts an meiner Begeisterung für den Ausdauersport. Ändert sicher nichts daran, dass ich weiß, was Läufer, Radrennfahrer, Triathleten, Skilangläufer und andere Ausdauerathleten tatsächlich an körperlicher Leistung erbringen. Es ändert auch nichts daran, dass ich auch weiterhin nicht im Traum daran denke, einen Fußball zu kaufen. Eines aber hat dieses historische Spiel und besonders das türkische Nationalteam für mich geändert: Ich erkenne ab jetzt auch Fußballer als Sportler an!  

Und ich hatte wieder einen Moment erlebt, der mir bestätigt hat, was ich immer wieder spüre: Sport kann Erfahrungen und Erlebnisse hervorrufen, die das Gefühl erzeugen, dass für einen kurzen Augenblick alles gut ist!   

Dr. G. Heidinger

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