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Systemische Therapie

15.06.2008, 12:00:00
Foto:
©Ingrid Ruthe/PIXELIO

Systemische Therapie versteht sich als eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren, und ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Ansätzen und Modellen, die sich aus den Paar- und Familientherapien heraus entwickelt haben.

Mit dem Begriff "systemisch" weist die Familientherapie über den Bezugsrahmen Familie hinaus und stellt Zusammenhänge zur allgemeinen Systemtheorie her. Als Weiterentwicklung der Familientherapie stellt sie auch die einzeltherapeutische Arbeit in einen interaktionellen Kontext. In die theoretische Diskussion sind in den letzten zwei Jahrzehnten Modelle aus der Biologie, Soziologie, Biokybernetik, Kommunikations- und Erkenntnistheorie eingeflossen.

"Systemisches Denken" umfasst heterogene Denkansätze aus verschiedenen Disziplinen, deren Gemeinsamkeit der Umgang mit Komplexität ist, wie Allgemeine Systemtheorie, Autopoiesetheorie, Kybernetik, Synergetik, Kommunikationstheorie, Konstruktivismus, sozialer Konstruktionismus, Theorie der Selbstreferentialität, der Selbstorganisation und dynamischer Systeme, Chaostheorie usw. Konzepte wie Zirkularität, Autonomie und Selbstorganisation von Systemen fordern zu einem Umdenken heraus.

So steht der Annahme linearer Kausalität mit ihrer Forschung nach Ursachen in der systemischen Betrachtungsweise das Konzept der Zirkularität gegenüber. Danach kann in komplexen Prozessen keine Unterscheidung zwischen "Ursache" und "Wirkung" getroffen werden. Die Frage nach dem "Wie" wird wichtiger als nach dem "Warum" von Verhaltensweisen. Veranschaulichung und Veränderung von Kommunikationsstrukturen sind ein wesentliches Ziel systemorientierter Psychotherapie.

Menschen werden in der Systemtheorie als autonom Wesen betrachtet, die füreinander in sozialen Interaktionen grundsätzlich undurchschaubar bleiben. Sie werden als weder vollständig erfassbar, noch beliebig veränderbar bzw. instruierbar verstanden. Systemisch ausgerichtete, Berater gehen von der Autonomie der Rat- und Hilfesuchenden aus und betrachten diese als "Experten und Expertinnen ihrer selbst". Dabei wird das individuelle Erleben der Einzelnen als subjektive Verarbeitung ihrer eigenen Erfahrungen verstanden. Zentrales Arbeitsmittel ist der öffnende Dialog. Dem Klienten gegenüber bemüht man sich um eine Haltung des Respekts, der Unvoreingenommenheit, des Interesses und der Wertschätzung bisheriger Lebensstrategien. Respekt vor der Autonomie der Klienten, Neutralität und Interesse, Zuhören, Nutzung vorhandener Ressourcen und Kompetenzen sind Haltungen, die die Beziehungsgestaltung in der systemischen Therapie prägen.

Ein vielleicht auf den ersten Blick etwas schwammiger Eindruck, den ein solches Verfahren auslösen kann, der eine oder andere Versuch systemisch zu denken, kann aber ganz neue Einblicke eröffnen. Oder hätten Sie gedacht, dass Sie während einer systemischen Aufstellung unter Umständen plötzlich ein Kribbeln oder Kitzeln in ihrem Nacken spüren, obwohl keiner hinter ihnen steht, der dieses auslöst?

Dr. Günter Heidinger

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