MaxFun Sports Laufsport Magazin

Körperkult

20.06.2008, 12:00:00
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©marika/PIXELIO

Dass Körperpflege eine sehr intime Angelegenheit ist, braucht nicht bezweifelt werden, dass die Reinlichkeitsmoral des 19. Jahrhunderts genauso wie der postmoderne Körperkult um Ästhetik, Hygiene und Fitness auch ein gesellschaftliches Ereignis sind, ebenso wenig.

Dass aber der kollektive Schönheitswahn auch Allergien und darüber hinaus sogar Persönlichkeitsstörungen auslösen kann, mag doch etwas bedenklich sein.

Der Körper hat jedenfalls Hochkonjunktur. Während sein Herrichten in früheren Zeiten vor allem dazu diente, den sozialen Status einer bestimmten Person zu definieren, stylt heute nahezu jeder den eigenen Body. Fitness, Wellness, Natürlichkeit, präsentiert sich als fleischgewordene Synthese aus Gesundheit, Ästhetik und Hygiene. Keiner braucht mehr Schönheitspflaster, um Narben zu verdecken oder vom desolaten Zustand seiner Zähne abzulenken. Dafür haben wir die Cellulitebehandlung; Lymphdrainage, hochbezahlte Zahnärzte, Fettabsaugungen und vieles mehr.

Die Körperpflegebranche fühlt sich aber zunehmend nicht nur für Reinlichkeit und Schönheit zuständig, sondern darüber hinaus auch für das komplette Styling der Persönlichkeit. Die Werbung bewirbt keine Produkte, sondern das dadurch zu gewinnende Lebensgefühl. Selbstverständlich kann eine gewisse Körperpflege den Selbstwert steigern. Auch die sozialpsychologische Forschung bestätigt ja, dass attraktive Menschen es im Leben offenbar etwas einfacher haben. Ein entsprechendes Äußeres erleichtert oft einiges. Von den entsprechenden Nebenwirkungenvöllig wegzusehen, kann aber problematisch werden, vor allem, wenn das Styling als einziges Kriterium für den eigenen Selbstwert verstanden wird. Dieser rekrutiert sich doch hoffentlich aus mehr als nur einem repräsentativen Körper!

Man mag also vom postmodernen Körperkult halten, was man möchte, eines jedoch sollte man sich jedenfalls bewusst machen, nämlich dass eine solche Körperkultur, die fast alles erlaubt, auch einiges verschleiert. So meinen manche Psychologen, dass die zunehmende Hinwendung zum Körper als Fluchtpunkt der Sinnfindung diene und betonen die Gefahr einer kulturell geprägten Überlastung des individuellen Wunsches nach körperlicher Einzigartigkeit und Identität. Dies könne im Extremfall bis zur Persönlichkeitsstörung führen. Vielleicht etwas übertrieben aber zumindest des Nachdenkens wert. Wie es aber um das Erlebnis der eigenen Körpergefühle wirklich bestellt ist, lässt sich nicht messen.

 Wichtig scheint auf alle Fälle zu sein, dass wir Freude am sportlichen Tun und der damit einhergehenden Pflege unseres Körpers empfinden. Wenn wir Zen-Runner sind oder werden möchten, dann haben wir dazu noch eine ganze Reihe anderer Motive, die uns anspornen, weiter zu laufen. Dass der Körper dadurch auch seine Vorteile genießt, ist nur die Grundvoraussetzung und sicher nicht ausschließlich Körperkult im Sinne oben genannter Bedenken. Allergien oder gar die eine oder andere kleine Persönlichkeitsstörung sollten dann kein Thema sein, sondern, wenn überhaupt im Anflug, auf diese Weise verhindert oder verbessert werden.

Dr. Günter Heidinger

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