MaxFun Sports Laufsport Magazin

Dunkle Wolken über Beijing

30.01.2008, 12:00:00
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Nun entbrennt die Diskussion über die Luftverschmutzung in der Olympiastadt.

Haile Gebrselassie, der schnellste Marathonläufer der Welt, konnte seinen letztes Jahr in Berlin aufgestellten Weltrekord von 2:04:26 Stunden zwar nicht brechen, aber seine jetzt in Dubai gelaufene Zeit von 2:04:53 lässt andere trotzdem vor Neid erblassen.

Erblasst sind sicher auch die Genossen im fernen Beijing, als sie hörten, was Gebrselassie in einem Interview im Zuge des Dubai Marathons von sich gab: Ihm mache die schlechte Luft in der chinesischen Metropole „ein wenig Sorgen“ und er würde überlegen, aus diesem Grund nicht in Beijing anzutreten. Das chinesische Regime wird nicht müde zu beteuern, wie sich die Situation bisher schon verbessert habe und wie sie keine Anstrengungen scheuen würden, durch Fabrikschließungen, Fahrverbote und strengere Abgasnormen die Stadt zu einer wahren Lungenfreude umzugestalten. Da ist es sicher frustrierend, so wenig Lob für die Bemühungen zu bekommen. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) handelt die „Nördliche Hauptstadt“, so die Übersetzung des Namens, als eine der schmutzigsten Städte der Welt und im Dezember machten Meldungen über ein smogbedingtes Ausgehverbot Schlagzeilen.

Ob die hohen umweltpolitischen Ziele des Regimes in den verbleibenden Monaten zu realisieren sind, bleibt zu hoffen, sicher leistet Gebrselassies Kritik und die weltweite mediale Aufarbeitung einen Beitrag zur Intensivierung der Anstrengungen in der Olympiastadt. Aber nicht nur Gebrselassie, viele der Athleten, die Beijing bereits im Vorfeld besuchten, äußerten ihre Bedenken bezüglich der miserablen Luftqualität. Aus Großbritannien folgte sogleich der Bericht, es sei geplant, die Athleten ihrer Majestät vor Ort in China mit speziell entwickelten Atemmasken trainieren zu lassen. Während der olympischen Wettkämpfe dürfen die Masken jedoch nicht getragen werden, besagen die olympischen Regeln.

Diese Berichte sind wohl nur die ersten Ausläufer der großen Welle an Kritik, der sich das chinesische Regime im Zuge der Olympischen Spiele ausgesetzt sehen wird.  Sicherlich werden die Verantwortlichen alles daran setzen, die Situation während des Events so angenehm wie möglich zu gestalten, respektive erscheinen zu lassen. Denn auch wenn Journalisten bereits jetzt die Restriktionen in China beklagen, bleibt es spannend, wie das Regime mit dem gigantischen Medienaufgebot im August umgehen wird. So wie in den letzten Monaten Fabriken in der Hauptstadt geschlossen wurden, um sie natürlich schlicht im Umland wieder aufzubauen, ist zu erwarten, das viele der Probleme der Volksrepublik nicht gelöst, sondern nur verlagert werden – dorthin, wo sie weniger im medialen Fokus stehen. Selbstverständlich werden die Genossen im Reich der Mitte sich bemühen, die Olympischen Spiele zu einem globalen Werbefeldzug zu verwenden.

Dies liegt in der Natur der Sache und bisher hat sich jedes Land (unabhängig vom Regime) mit Hilfe der Olympischen Spiele (oder sonstiger Großveranstaltungen) selbst inszeniert. Die deutsche Geschichte bietet ein gutes Beispiel, dass das politische System bei der Auswahl des olympischen Austragungsortes offensichtlich keine Rolle spielt. Es sei jedoch ebenfalls davor gewarnt, jede China diskreditierende Meldung unreflektiert zu rezipieren, denn auch Europa wird die Olympischen Spiele dazu verwenden, China in einem bestimmten Licht darzustellen: Wenn man schon keinen Handelsprotektionismus gegenüber China anwenden darf, kann man schließlich auf diese Weise versuchen, den Europäern die Lust auf „Made in China“ zu nehmen…

Freuen wir uns auf die großartige Show und vor allem auf die sportlichen Leistungen der Athleten!

MaxFun

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