MaxFun Sports Laufsport Magazin

Aller Anfang ist leicht

06.10.2008, 12:00:00
Foto:
MaxFun.cc/K.Köb

Zumindest, wenn man halbwegs richtig anfängt. Nicht so wie ich damals vor mittlerweile 24 Jahren.

Da ging es nur darum, noch blutigere Zehennägel zu haben, in der Schule noch weniger Stufen steigen zu können ob des latent vorhandenen Muskelkaters; darum, dass Knie und andere Gelenke ordentlich zwickten und zwackten, darum, dass man eben aus der Masse herausstach – egal, wie lächer- und jämmerlich ich damals ausgesehen und auf die anderen gewirkt haben mag. Als ich mir dann das erste Mal mit vierzehn die Beine rasierte (auch ich erlag dem Gruppenzwang im Radverein), hielt man mich außer für schwul für einen Sonderling, einen Idioten. Nun, den Idioten negierte ich damals beharrlich und war stolz, sehr stolz, auf meinen „Sonderlings-Status“. Ich wollte nicht so sein wie die anderen, musste gegen den Strom schwimmen. (Das hat sich übrigens bis heute nicht verändert; allerdings hält man mich heute nicht mehr für schwul oder für einen Sonderling, auch wenn die Körperbehaarung gänzlich daran glauben musste – lediglich der Kopf…aber der wird auch bald dran glauben müssen) – immerhin ist ein Drittel aller Männer „kahl“.  

Doch zurück zum Thema. Ich gebe zu, die Überwindung, etwas das erste Mal zu tun, ist ziemlich groß. Auch bei mir. Der erste Kuss, der erste Sex, das erste Kind, das erste Mal sterben – unangenehm, man weiß nicht, was einen erwartet. Und doch sind wir Menschen Freigeister, neugierig, wissbegierig; wir sollten uns nicht abhalten lassen in neue Gewässer vorzustoßen.   Wer noch nie in seinem Leben gelaufen ist, sollte einfach rausgehen und starten, egal, was andere Leute denken, ob sie einem nachschauen oder ob sie lachen – wer wirklich so wenig in der Birne hat, so perspektivenlos ist, über jemand anderen, den er gar nicht kennt und nur kurz sieht, ein Urteil abzugeben, sprich, ihn auszulachen, die Augen zu verdrehen oder auch nur etwas wie „Meine Güte, was macht denn die/der da???“ zu denken, der ist ohnehin ein armseliges Wesen.  

Geht raus, liebe Leute, und lauft! Aber nur so lange es Euch Spaß macht! Und nur so schnell, dass Ihr nicht knallrot bei der nächsten Ecke, nach Luft röchelnd, stehen bleiben müsst und jeglichen Spaß bereits nach drei Minuten verloren habt. Scheut Euch nicht, zwischendurch oder anfangs überhaupt ausschließlich zu gehen. Genießt die Natur, den Wind, die Kälte, den Regen, inhaliert ihn mit Eurem ganzen Selbst, mit Haut und Haar, mit Nase und Ohren, schmeckt die Luft, das Wasser, das herniederprasselt, spürt Euch!  Bei vielen ist gerade das „Sich-spüren“ verloren gegangen, allzu fremd sich selbst gegenüber eilt man von Termin zu Termin, von Lokalität zu Lokalität.

Letzte Woche erst war ich in der Steiermark auf einem Bauernhof, weit abseits von Fernseher und Großstadt. Ich hatte zu tun, geschäftlich; viel zu tun, war müde, nein, todmüde – dennoch ließ ich es mir nicht nehmen, knapp nach Sonnenaufgang mutterseelenallein in einer weiß Gott wie einsamen Gegend laufen zu gehen. Es war kalt, regnerisch, nicht einmal ein Traktor wollte mir begegnen. Mir tat alles weh, die eineinhalb Stunden fühlten sich an wie eine Ewigkeit, es war in den Momenten des Laufens schrecklich, muss ich sagen. Doch im Nachhinein betrachtet bleibt die Landschaft im Herbst, bleibt die schneidende, glasklare Luft, eine wunderschöne Erinnerung an diesen einsamen, doch herrlichen Landstrich. Nicht das Geschäftliche, sondern das Land, zu dem mein Körper gehört hat und in meiner Erinnerung gehört. Sonst nichts!  

Unter diesem Aspekt, EINS zu werden mit dem RUNDHERUM, startet es sich leichter (übrigens bin auch ich gegangen dazwischen – und ich habe es genossen!).  

Christian Kleber

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