MaxFun Sports Laufsport Magazin

Flucht oder Jagd?

10.10.2007, 12:00:00
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Gehören Sie zu den Nachläufern oder Wegläufern?

Möchte man einmal den Versuch unternehmen, an einem der ersten warmen Frühjahrstage durch ein Erholungsgebiet zu promenieren und dabei sein Wissen über die Gewohnheiten der Menschen ausblenden, so müsste man sich wohl unweigerlich einige Fragen stellen: Wo laufen alle diese Leute hin? Warum laufen Sie und gehen nicht? Holen Sie etwas? Bringen Sie Dinge irgendwohin? Wieso laufen manche schnell, manche langsam und vor allem wovor um Gottes Willen laufen sie davon bzw. wem laufen sie nach?

Sieht man sich zur Annäherung an diese Fragestellungen etwa in der Tierwelt um, so scheint es grundsätzlich nur zwei Gründe dafür zu geben, warum Lebewesen laufen: Sie haben Hunger und wollen ihrer Beute beikommen oder sie haben Angst und hoffen nicht selbst zur Beute zu werden. Da wir aber nur sehr selten Personen in Laufkleidung sehen, die einem Beutetier nachjagen bzw. gar vor einer jagenden Bestie davonlaufen, liegt die Annahme nahe, dass es andere Gründe sind, die den Menschen ins laufen bringen.

Wir alle kennen in der Regel diese Gründe: Abnehmen, schneller werden, wohl fühlen, Kondition verbessern, etc. etc. Darüber ist genug geredet und geschrieben worden. Jenseits dieser Ursachen aber mag es doch recht spannend sein, einmal darüber nachzudenken, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt, an das Thema Laufen heranzugehen.

Prinzipiell gibt es also zwei natürliche Verhaltensweisen, die ein ruhendes Lebewesen zeigt, wenn der physische oder psychische Druck sich erhöht und seine Ruhe stört: nachlaufen oder weglaufen. Gehen wir deshalb davon aus, dass auch der Läufer einen irgendwie gearteten Druck verspürt, der ihn dazu veranlasst, seine Schuhe zu schnüren und sich in Bewegung zu setzen. Von welcher Art dieser Druck sein mag, sei dahingestellt. Vielleicht ist es ein körperlicher, ausgelöst von übermäßiger Nahrungsaufnahme oder aber auch ein psychischer Druck. Zu fragen ist jedoch danach, ob unser Läufer nun vor diesem Druck wegläuft oder irgendetwas (irgendjemandem) nachläuft, das ihn von diesem Druck befreit.

Schon mal darüber nachgedacht? Wie fühlen Sie sich, wenn Sie laufen? Haben Sie das Gefühl wegzulaufen? Stört es Ihren Laufrhythmus wenn jemand hinter Ihnen läuft, Ihnen näher und näher kommt? Fühlen Sie sich dann gejagt, bzw. befinden Sie sich dann auf der Flucht? Oder werden Sie zum Jäger, wenn Sie vor sich jemanden laufen sehen? Wollen Sie diesen Läufer einholen, ihn oder sie zu Ihrer Beute machen?

Beide Herangehensweisen an das Laufen sind möglich und wahrscheinlich sind die meisten Personen einmal Jäger und ein anderes Mal Gejagter sein. Aufschlussreich könnte freilich sein, sich selbst beim nächsten Lauf diesbezüglich einmal zu hinterfragen. Gehört man abwechselnd zu den Wegläufern oder den Nachläufern, so scheint alles in Ordnung zu sein. Wie mag sich aber jemand fühlen, dem immer nur eine dieser beiden Rollen zukommt. Zweifellos ein weites Feld, das sich hier auftut und über so manche Läuferpsyche erhellende Erkenntnisse liefern könnte (vielleicht möchte der eine oder die andere ja im maxfun-Forum seine diesbezüglichen Gedanken dartun!).

Eine besonders interessante Konstellation ergibt sich im Übrigen während der großen Marathonläufe. Nahezu immer finden wir ein kleines Elitestarterfeld, das nach Ertönen des Startschusses vorneweg läuft – die Gejagten - und unmittelbar dahinter die riesige, anonyme hetzende Masse – die Jäger. Dem Himmel sei Dank ist dieses kleine Spitzengrüppchen stets schneller als die Horde der Jäger, ansonsten möchte man für nichts garantieren.

Dr. G. Heidinger
g.heidinger@maxfun.at

Dr. G. Heidinger

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