MaxFun Sports Laufsport Magazin

Lernen von Franz Klammer

18.10.2004, 12:00:00
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Kernkompetenzen verstärken (Punch & Power, Kapitel 4)

Es hat wohl selten Sportler gegeben, die so authentisch, glaubhaft und über Jahrzehnte beliebt geblieben sind, wie das Idol Franz Klammer. Auch heute noch hat er Bekanntheitswerte und Beliebtheitswerte, die an aktuelle Sportler heranreicht und manchmal übertrifft.

Die Wirkung der Person Klammer basiert in weitem Masse auf dem Naturmenschen, der unverdorben und glaubhaft auf seinen Stärken aufbaut und ungekünstelt und ehrlich auftritt. Er hat diese persönliche Stärke privat und im Sport ausgelebt und damit die Basis für seine zahlreichen Siege mit dem Höhepunkt der Olympiade in Innsbruck gelegt. Seine Prinzipien sind einfach, aber – oder gerade deswegen – wirksam.

Stärken verstärken – gnadenlos
Oft gehört - selten verwirklicht. Wer sich auf die Beseitigung seiner Schwächen kümmert verliert Energie und ist bestenfalls durchschnittlich – und Mittelmaß ist langfristig die Todeszone. Franz Klammer wusste um seine Schwäche beim Springen. Er trainierte diese auch - bis zu einem gewissen Grad. Den größten Fokus legte er allerdings ins Training seiner Stärken, dort holte er sich den Vorsprung für seine zahlreichen Siege und zum Teil exorbitanten Vorsprünge. Kate Allen gewann Olympiagold im Triathlon nicht weil Sie übermäßig in ihrer schwächsten Disziplin dem Schwimmen, trainierte, sondern weil sie in ihrer stärksten Disziplin, dem Laufen, nochmals über sich hinauswuchs. Sich auf seine Stärken zu konzentrieren bedeutet: Sie trauen sich mehr zu und lernen Prioritäten zu setzen und NEIN zu sagen – ein schweres Wort für viele Menschen. Erfolgserlebnisse stärken, bauen Selbstvertrauen auf und machen noch stärker.

Kernkompetenzen als Bündel von Stärken
Stärken alleine gesehen sind noch nicht genug. Diese Aufzählung bleibt oft viel zu allgemein und austauschbar und bringt meist nicht das wirklich Wesentliche zum Vorschein. Der Unterschied per Definiton liegt in dem Kriterium: “mittelfristiger Wettbewerbsvorteil” versus Stärken und Fähigkeiten, die grundsätzlich allen zur Verfügung stehen. Sehr oft werden einzelne Stärken in der Kombination zu uneinnehmbaren Kernkompetenzen, denn das Ganze zählt mehr.

Am Beispiel Franz Klammer: Er hatte viele Stärken, er trainiert gerne, war mutig, physiologisch stark, hatte eine sehr gute Kondition, hatte einen starken Willen und war sehr gut im anaeroben Bereich. Seine Kernkompetenz war aber, den Schi auf der Kante durch die Kurve zu ziehen. Das erforderte eine Verbindung seiner körperlichen Fähigkeiten aus Statur und Hebelwirkung mit der Kraft und dem Mut, diese Linie zu fahren - das konnte erst viele Jahre später Helmut Höflehner - und heute gibt es die Carvingschi als Hilfestellung.

Kernkompetenzen benötigen Zeit
Mit Kernkompetenzen wird man zwar manchmal geboren, zum Entdecken und zum bewusst Entwickeln benötigt es allerdings Zeit – die persönliche Schatzsuche. Übliche Hilfestellung dazu: Was macht Spass? Dies ist hilfreich aber als Indiz meist nicht ausreichend. Michael Jordan machte Baseball lange Zeit mehr Spass als Basketball, es reichte aber bei weitem nicht für die 1. Baseballliga. Hilfreich ist eher: Was machen Sie leidenschaftlich, auch wenn Sie dafür nicht bezahlt werden? Was machen Sie besonders schnell? Was geht Ihnen leicht von der Hand? Bei welchen Tätigkeiten vergessen Sie die Zeit? Beispiel Wolfgang Fasching. Der Extremradler entdeckte, dass er erst warm wurde, wenn das normale Radrennen vorbei war. Dann fuhr er noch mit dem Rad nach Hause. Aber auch nicht seine Ausdauerfähigkeit machte seine echte Kernkompetenz aus. Erst später entdeckte er, dass seine Fähigkeit über neun Tage mit unter neun Stunden Schlaf auszukommen (und dazwischen 5000 km am Rad zurückzulegen), seine eigentliche Kernkompetenz ist – mit dem Training des Unterbewusstseins als Baustein.

Authentische Wege zulassen
Der Erfolgreiche zieht seine eigene Linie durch, auch wenn er damit aneckt. Erfahrene Leute wissen, was ihnen gut tut. Die Feinheiten spielen sich in einem Grenzbereich ab, die der Trainer oft nicht mehr sehen bzw. beeinflussen kann. Je erfahrener, desto mehr ist das Eigengefühl – der authentische Weg. der einzige richtige. Auch Franz Klammer war immer wieder mit neuen Techniken konfrontiert, die ihm aufgesetzt wurden. Er spürte, was ihm gut tat. Wenn es nicht auf seiner Wellenlänge lag, sagte er höflicherweise: “Ich kann es einfach nicht”, und fuhr seinen eigenen, erfolgreichen Stil weiter.

Eine Frage zum Schluss: Wie viel Zeit verwenden Sie zum Stärken Ihrer Kernkompetenzen? Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und beantworten Sie diese Frage für sich persönlich. Sei es im beruflichen oder im sportlichen oder im persönlichen Bereich.

Buchbestellung:
Punch & Power, Was Topmanager von Spitzensportern lernen Von Andreas Sachs, Erich Schönleitner, Helmut A. Gansterer Erschienen im Echo Verlag
Preis 24,90 €, 280 Seiten
Bestellung: office@soom.energise.at, 0699-12602414

Andreas Sachs

Link: www.soom.energise.at

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