MaxFun Sports Laufsport Magazin
Pistenknigge: Rücksicht, Zeichen und richtige Spur
Ein perfekter Skitag beginnt nicht mit der ersten Abfahrt, sondern mit einer gemeinsamen Haltung: Rücksicht geht vor. Je voller die Pisten, desto wichtiger werden klare Entscheidungen – vom Tempo über die Wahl der Linie bis zum Handzeichen im Notfall.
Rücksicht „first“
Die Grundregel ist simpel: Du fährst so, dass niemand anderer gefährdet wird und du jederzeit anhalten kannst. Das bedeutet „auf Sicht“ zu fahren, Abstand zu halten und das Tempo dem Können, der Verkehrsdichte sowie Schnee- und Wetterbedingungen anzupassen.
Gerade vormittags nach kalter Nacht sind Pisten oft hart, am Nachmittag eher zerfahren – beides verlangt eine angepasste Linie und ruhige Kantenarbeit.
Orientiere dich an drei Fragen, bevor du Gas gibst:
- Habe ich freie Sicht?
- Kann ich innerhalb meiner Sichtweite sicher stehen bleiben?
- Wie viel Platz brauchen Fahrende vor mir, wenn sie unvermittelt bremsen oder die Richtung ändern?
- Wer diese Checks zur Gewohnheit macht, erspart sich hektische Ausweichmanöver – und anderen den Schreckmoment.
Die FIS-Verhaltensregeln fassen diesen Grundsatz ausdrücklich zusammen und gelten als Standard weltweit (Überholen mit ausreichendem Abstand, Spurwahl, Anhalten nur an übersichtlichen Stellen etc.).
Die richtige Spur
Auf der Piste hat der von hinten Kommende die größere Verantwortung. Er oder sie wählt die Linie so, dass Vorausfahrende nicht gestört oder gefährdet werden. Überholt werden darf oben, unten, rechts oder links – aber immer mit genügend Abstand, damit die oder der Überholte jederzeit die Richtung ändern darf, ohne mit dir zu kollidieren.
Beim Einfädeln von Nebenpisten oder nach einem Stopp am Pistenrand gilt: Blick nach oben und unten, dann zügig und berechenbar einfädeln. Querungen (etwa von einer Seite zur anderen) solltest du früh ankündigen: Geschwindigkeit reduzieren, Schulterblick nach oben, klare Linie fahren – zackige Zickzacks provozieren knappe Situationen. Wer im Steilhang eine Pause braucht, stellt sich an den Rand in eine übersichtliche Zone, niemals in eine Kuppe oder enge Passage.
So versteht dich jede Gruppe – und die Rettung
Klare Zeichen verhindern Missverständnisse. In der Gruppe legst du vor der ersten Abfahrt einfache Absprachen fest: „Stopp rechts am Pistenrand nach jedem Steilstück“, „Arm hoch = kurze Sammelpause“, „zwei Stöcke kreuzen = bitte Abstand“. Für echte Notfälle gibt es standardisierte Handzeichen: Beide Arme schräg nach oben bedeutet „Hilfe nötig“, ein Arm oben und einer unten „keine Hilfe nötig“.
Diese Signale sind leicht zu merken und werden im alpinen Rettungswesen genutzt
Helm, Sichtbarkeit und Ausrüstung
Ein gut sitzender Helm, eine passende Brille und ein sichtbareres Outfit sind mehr als „Komfort“ – sie machen dich für andere berechenbarer. In meisten österreichischen Bundesländern besteht für Kinder bis 15 Jahre sogar eine gesetzliche Helmpflicht (Ausnahmen: Tirol und Vorarlberg). Doch unabhängig von der Rechtslage: Helm und eine gut passende Brille gehören vernünftigerweise zur Basisausrüstung jeder Altersgruppe.
Bei Dämmerung und Nachtskilauf erhöhen reflektierende Details und klare Kontraste deine Sichtbarkeit. Setze bei deiner Bekleidung bewusst auf kräftige Farben und Signalelemente – etwa leuchtendes Rot, Gelb oder Türkis. Auf weißem Untergrund sind diese schneller sichtbar und helfen der Gruppe, sich leichter zu orientieren. Inspiration für funktionale Outfits mit hoher Signalwirkung findest du bei Atomic in der Kategorie Skibekleidung für Damen und Herren.
Zahlen, die wachrütteln
Auch wenn Skifahren heute sicherer organisiert ist als früher: Unaufmerksamkeit, Selbstüberschätzung und fehlende Kommunikation bleiben Hauptursachen für Unfälle. Ein Blick in die Alpinstatistik des österreichischen Innenministeriums für den Zeitraum November 2023 bis Oktober 2024 zeigt die Dimension: 9509 Alpinunfälle, 304 Todesfälle. Hinter jeder Zahl stecken Situationen, die oft mit einfachen Mitteln entschärft worden wären – etwa rechtzeitig bremsen, Blick nach oben vor dem Losfahren, deutliches Handzeichen, wenn du die Spur wechselst.
Setze auf Rituale
Setze deshalb auf Rituale: Vor jeder Abfahrt ein kurzer „Sicherheits-Check“ in der Gruppe (Treffpunkt festlegen, Reihenfolge, Pause nach dem nächsten Steilstück). Beim Fahren bleibt der Blick in Bewegung: Schnee unter dir, Verkehr vor dir, Hang oberhalb von dir. Beim Anhalten wählst du breite, gut einsehbare Zonen, stellst die Ski quer und machst dich schmal. Beim Überholen lässt du dir Raum für die unerwartete Bewegung des anderen – besonders neben Anfängerkursen, an Kuppen und an Pistenengstellen.Für Familien und Gruppen mit unterschiedlichen Niveaus gilt: Die Stärkeren passen sich an. Wer sicher fährt, kann nach Kurvenstücken warten und mit klaren Zeichen führen. Kinder profitieren von eindeutigen Regeln („Stopps nur rechts am Rand“, „vor dem Losfahren Blick nach oben“).
Lehrreich ist es, einmal pro Tag gemeinsam die FIS-Regeln durchzugehen – das dauert zwei Minuten und schafft ein gemeinsames Vokabular, mit dem ihr unterwegs Missverständnisse verhindert. Eine kompakte deutschsprachige Zusammenstellung findest du hier.

Foto: media4more zur Verfügung gestellt

