MaxFun Sports Laufsport Magazin

Die Zeitmessung bei Laufsport-Veranstaltungen

31.07.2013, 12:00:00
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© MaxFun.cc/K.Köb

Bruttozeiten - Nettozeiten

Wenn man irgendwo läuft, wird die Zeit genommen. Um feststellen zu können, in welcher Reihenfolge man ins Ziel gelaufen ist. Oder nicht. Denn seitdem es z.B. die Zeitmessung von MaxFunTiming.com gibt,  wo der RFID-Tag in der Startnummer enthalten ist und keine Kaution-Hinterlegung bei der Startnummernabholung vonnöten ist, wäre es prinzipiell auch möglich, als Allerletzter im Ziel anzukommen und dennoch gewonnen zu haben.

Aber der Reihe nach. „Zeit nehmen“ ist eigentlich eine Illusions-Phrase. Denn erstens ist „Zeit“ lediglich ein Konstrukt, damit Mensch die Welt besser (oder schlechter) verstehen kann, zweitens kann man sie genau aus diesem Grunde nicht nehmen. Wobei man Zeit ohnehin nicht nehmen kann, denn dann müsste man sie ja jemandem wegnehmen, und ein Anderer hätte sie dann, Sie verstehen, alles nicht so einfach. Früher, ja früher war alles viel einfacher. Ein Strich über den Waldboden gezogen, Achtung – fertig – los, wer als Erster wieder da war, hatte gewonnen. Basta. Und um die Zeiten, äh, den Zweiten hat man sich damals schon kaum noch gekümmert.

Heute gibt es Veranstalter, die sich lediglich an Bruttozeiten orientieren oder solche, denen lediglich die Nettozeiten wichtig sind; oder gar solche, die gar keine digitale Zeiterfassung haben und einfach der Reihe nach werten. Was meist alles recht gut funktioniert, wenn, ja, wenn die Laufdistanzen genügend lang sind bzw. nicht soviele TeilnehmerInnen am Start stehen. Dann nämlich kommt es kaum zu ex-aequo-Wertungen.

Anders hingegen die Sache bei Kinderläufen. Da sind die Distanzen erheblich kürzer, oft „nur“ 400-600m (was - rein physiologisch gesehen - für die lieben Kleinen gar nicht so gesund ist, denn auf sehr kurzen Distanzen wird klarerweise sehr viel schneller gelaufen, was der kindliche Körper aber nur schwer bis gar nicht laktazid ausgleichen kann; schlicht, weil der erst ab der Pubertät lernt zu säuern - das ist aber eine andere Geschichte, da spielt ja auch die Psyche des Kindes eine wichtige Rolle - denn welcher 5-jährige will schon gerne 10km am Stück rennen - auch wenn das von den Gelenken her nicht zuletzt aufgrund des geringen Körpergewichts kein Problem wäre…) kurz. Und aus eben diesen kurzen Strecken, die oftmals gleichzeitig (oder eben nur fast gleichzeitig) von (sehr) vielen Kindern zurückgelegt werden, ergibt sich das Problem, dass oft einige Kinder mit exakt derselben Zeit erfasst werden und - richtig - ex-aequo gewertet werden. Und das wiederum sehen die lieben Eltern nicht so gerne, wo doch ihr putziger Hansi um einen halben Milimeter vor dem „vieeel langsameren Fritzi“ ins Ziel getrappelt ist. Und somit Letzterer „nur“ 27., das eigene Früchtchen aber wesentlich besserer 26. geworden ist.

Sie können sich vorstellen, was das im Ziel für Diskussionen gibt. Schreiende Kinder, die aufeinander einschlagen, sich beißen, zwicken, krankenhausreif schlagen. Mitnichten, meine LeserInnen, mitnichten. Den Kindern fällt das gar nicht auf, die haben - Gott-sei-Dank - großen Spaß an der Bewegung, denen ist es auch meist egal, an welcher Stelle ihr Name in den Ergebnislisten aufscheint. Außer, es geht wirklich um den Sieg. Aber da gibt es meist auch keine Diskussionen.

Was lernen wir aus der ganzen Sache? Erstens, liebe Eltern, seid nicht so verbissen. Auch wenn Ihre Franzi geschätzte 0,02 cm vor der beinah noch mehr geschätzten Eulalie über die Ziellinie geknallt ist und doch hinter Ersterer gewertet wird; denken Sie stets daran, dass beide zu völlig unterschiedlichen Zeiten losgelaufen sein können. Zweitens, liebe Menschen, sollte es ja gar nicht um die gelaufene Zeit gehen, sondern lediglich um den Spaß an der Bewegung. Und drittens, wenn Sie schon solche Echtzeit-Fanatiker sind, liebe Eltern, dann denken Sie immer daran, dass Zeit relativ ist und von jedem anders empfunden wird.

C.K - MaxFun.cc

Link: www.MaxFunTiming.com

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