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Weltbestzeiten wie jene von Chrissie Wellington in Roth sind geschichtsträchtig

20.07.2010, 12:00:00
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© Chrissie Wellington

Chrissie Wellington, die Britin, die bereits im Vorjahr mit 8h 31Min 59s eine unfassbare Weltbestleistung aufgestellt hatte, brach am 18. Juli beim Triathlon in Roth alle Regeln der Physik, Biologie, Geographie und Astronomie.

Stellen Sie sich vor, man hätte die Mondlandung übersehen, einfach nicht mitbekommen. Oder den Fabelweltrekord von Bob Beamon 1968 in Mexico City im Weitsprung, wo er satte 55cm weiter gesprungen war als Ralph Boston, der bis dahin den Weltrekord gehalten hatte. Beamon sprang übrigens 8,90m, lediglich ein einziger Leichtathlet (Mike Powell – 8,95m) konnte diese Marke bislang überbieten. Oder die beiden Jahrhundertläufe über 100 und 200m von Usain Bolt, Haile G.`s Fabelweltrekorde im Marathon und und und.

Es wird einiges übersehen, z. B. der Halbmarathon-Weltrekord von Zersenay Tardese am 21. März 2010 in Lissabon, wo er sage und schreibe 58 Min 23 s gelaufen war - MaxFun.cc berichtete zwar, aber sonst war eigentlich kaum irgendwo etwas darüber zu lesen. Dabei handelt es sich doch um eine schier unfassbare Leistung, aber der Ausdauersport und seine stetige Rekordentwicklung dürften von den Medien nicht mehr allzu gerne kommentiert werden - Skandale in den letzten Jahren haben sicherlich dazu beigetragen.

Chrissie Wellington, die Britin, die bereits im Vorjahr mit 8 h 31 Min 59 s eine unfassbare Weltbestleistung aufgestellt hatte, brach heuer alle Regeln der Physik, Biologie, Geographie und Astronomie. Sie kam als Gesamt-7. mit einer Zeit von 8 h 19 Min 15 s ins Ziel, lief beispielsweise den Marathon in 2 h 48 Min - das bedeutet(e) einen satten 4er-Schnitt pro Kilometer. Diese Leistung kann man gar nicht genug würdigen, waren doch die Ironman-Zeiten der Damen noch vor kurzem um die 9 h angesiedelt - mit einer solchen Leistung konnte Frau die meisten "Langen" für sich entscheiden, wohl gemerkt. Und dann das! Klar stellt sich sofort - nach exakt einem Jahr Pause - die Frage, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen sein mag. Und klar ist die Diskussion, die gerade vom ehemaligen Armstrong-Jünger Landis ausgeht, nicht gerade förderlich für einen Glauben in sauberen Sport.

Wie dem auch sein mag, 8 h 19 Min 15 s (bitte auf der Zunge zergehen lassen) ist ungefähr so, wie wenn der 100-m-Weltrekord der Frauen auf 9,99 s gedrückt oder wie wenn der Marathon-Weltrekord der Frauen auf 2 h 09 Min verbessert worden wäre. Oder bei den Männern auf unter 2 h, also etwa 1 h 59 Min 33 s (liest sich viel besser und schöner als „unter 2 h).

Warum also ist das kaum jemandem aufgefallen - außer ein paar Insidern und denen, die dort waren? Zum einen sicherlich deshalb, weil es über die Medien kaum kommuniziert wurde. Auch die Tour de France führt seit einiger Zeit ein Stiefmütterchendasein. Und wenn bei der Österreich-Rundfahrt der Gesamtführende schwer stürzt, wird dies sofort ins abgeschmuddelte, verbotene Eck gestellt („wie kann der Ex-Sünder mit solchen Verletzungen überhaupt weiterfahren?“). Schade, denn in unserem Lande ist immer noch Schwimmen die Lieblingssportart Nr. 1, gefolgt von Radfahren und Laufen…Wahrscheinlich interessieren sich viel mehr Leute für genau diese Sportarten, hätten gerne mehr Informationen darüber und sähen auch gerne wieder mehr Berichte darüber. Denn eines ist gewiss, Weltrekorde (oder Weltbestzeiten) wie jene von Chrissie Wellington in Roth sind geschichtsträchtig, daher sollten sie auch gesehen werden. Doch dazu müssen sie erst einmal gezeigt werden!

Christian Kleber (MAS)

Link: www.MaxFun.cc

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