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Rudolf Steiner und die Anthroposophie

24.03.2010, 12:00:00
Foto:
Rudolfsteinerweb.com

Die meisten verbinden den Namen Rudolf Steiner wahrscheinlich mit den nach ihm benannten Schulen, vorausgesetzt freilich, dass man überhaupt schon von diesem interessanten Menschen etwas vernommen hat.

Die philosophisch Interessierten werden möglicherweise auch noch die Anthroposophie mit Steiner in Zusammenhang bringen, wer allerdings wissen möchte,was genau hinter seinem Denken und Lebenswerk steht, der muss dafür einiges an Zeit aufwenden. Für den Zen-Runner sind Steiners Gedanken aber durchaus nicht unwichtig, weshalb ihm an dieser Stelle ein paar Zeilen gewidmet sein sollen.

Rudolf Steiner, der zunächst als Goetheforscher, Philosoph und Literaturkritiker in Fachkreisen geschätzt und erst viel später als so genannter Anthroposoph, Schulgründer und Sozialreformer bekannt geworden ist, hat nicht nur eine unglaubliche Anzahl von Texten verfasst sowie Vorträge gehalten, sondern auch sein Leben lang beständig all jene unterstützt, für die es nicht nur darauf ankam, dass man von einer Geistigkeit weiß oder zu wissen glaubt, sondern darauf, dass dies eine Geistigkeit ist, die auch für die praktischen Lebenswirklichkeit nutzbar ist. Mit seiner Frau Marie von Sivers beginnt er den Aufbau der Theosophischen Gesellschaft. Über 6.000 Vorträge sind es, die er bis zu seinem Tode gehalten hat. Im Jahre 1904 erscheint sein Buch "Theosophie" und die Schrift: "Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten". Diese anthroposophischen Grundschriften bauen kompromisslos auf die Geistesgeschichte des christlichen Abendlandes.

Rudolf Steiner war nämlich der fixen Überzeugung, dass kein wirklich Wissender der Meinung sein könne, dass irgendetwas von dem, was Buddha gesagt hatte bzw. die östliche Weisheit uns mitteilt, bekämpft werden solle, sondern vielmehr diese Überzeugungen teilen müsste. Alles was Buddha z.B. über Geburt, Leid, Krankheit, Alter und Tod gesagt habe, sei unumstößlich wahr. Gerade deshalb aber, so Steiner, gebe es die Geschichte von Christus, die alles Leid aufhebe, weil die Leiden dann nicht mehr da sind, wenn ein großer Impuls die Welt darüber hinaus zu heben im Stande ist. „Christus habe eben deshalb gewirkt, weil Buddha die Wahrheit gesprochen hat.“

Der Kern von Steiners Denken sucht das Wesen der Phänomene nicht irgendwo hinter ihnen, sondern in ihnen selbst. Der Geist ist für ihn nicht irgendwo in einem Jenseits, sondern immer im Hier und Jetzt. Die Welt der Erscheinungen wird auch nicht irgendwie vom Geist bestimmt, sondern ist der erscheinende Geist an sich. Aus diesem Grund hat der Geistesforscher nicht abstrakten Ideen oder magischen Eingebungen nachzugehen. Er sucht eine Geist-Erfahrung, indem er die Phänomene selbst intensiv betrachtet. Dafür benötigt man aber ein Forschungsinstrument, das die nötigen Sensoren für diese Form empirischer Daten hat. Dieses Instrument ist der Mensch selbst, der nicht als Spekulierender den Gegenständen gegenüber steht, sondern in dem sich das Geistige der Phänomene offenbart.

Wer diesen Geistbegriff bei Steiner entdecken kann und sich von ihm dazu inspirieren lässt, tiefer in die Wirklichkeit einzudringen, wird von derart begeisternder Offenbarung und Lebensnähe ergriffen, dass die sinnliche Lust gleichsam nur ein schwaches Abbild der daraus resultierenden Befriedigungen sein kann. Dann fällt es auch nicht schwer, über die unzähligen Eigentümlichkeiten im Werk Steiners hinwegzusehen. Noch 1925 in seinem letzten Lebensjahr gründete Steiner im Übrigen die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise. Seitdem verbreiten Kurse für Heilpädagogen, Ärzte, Künstler und Lehrer die Grundlagen für die Mannigfaltigkeit und spirituelle Konsequenz der immer noch zunehmenden Kulturinitiativen. Wir Zen-Runner haben unter anderen auch noch die Möglichkeit Steiners Geistbegriff zu entdecken, indem wir uns auf einem langen Kontemplationslauf der Betrachtung der Phänomene überlassen und vielleicht dadurch den Geist an sich zu fühlen beginnen.

Dr. Günter Heidinger

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