Ein Röckchen lässt der läuferischen Erotik wesentlich mehr Spielraum

Man kann erahnen, aber nicht sehen, weils im Verborgenen bleibt. Was beispielsweise beim Tennis seit jeher Verwendung hat, feiert seinen Einzug nun auch im Laufsport - der Rock.

Form und Farbe haben sich natürlich auch in der Ballsportart modebedingt immer wieder verändert, und so wird es auch beim läuferischen Pendant sein; Faktum ist, dass endlich etwas Neues da ist, das die Blicke aller Sehenden auf sich zieht. Selbst Männer mit knackigen Hintern fühlen sich oft nicht so wohl, wenn sie enge Tights anhaben, schlicht und einfach deshalb, weil sie meinen, nicht jedem und jeder - einigermaßen verhüllt wohlgemerkt - ihre Formen preisgeben zu müssen; was aber zumindest beim Gesäß zweifelsohne der Fall ist.

Ein Röckchen hingegen lässt der läuferischen Erotik wesentlich mehr Spielraum. Man kann erahnen, aber nicht sehen, weils im Verborgenen bleibt, nur hie und da - viel zu schnell für das träge menschliche Auge - von einem Lüftlein fein in die Höh geweht, das bisschen Stoff für Fantasie. Freilich, Wettkämpfe werden die meisten Leistungsträgerinnen weiterhin mit hautengem Beinkleid absolvieren, auch wenn der Luftwiderstand aufgrund des dünnen, feinen Stoffs der Röckchen nicht exorbitant größer ist als der der Tights. Doch muss hier das modische Verständnis wieder umgedreht werden, damit man in Zeiten von Strümpfen und Aerohelmen und windschlüpfrigen Trinkflaschen erkennt, dass bei 15 km/h der Wind das limitierende Element nicht ist. Wahrscheinlich geht’s mit Röckchen sogar schneller, weil männliche wie weibliche Zuschauer umso mehr anfeuern werden, weil die Läuferschar angreifbarer, irdischer, menschlicher sein wird, weil nicht so futuristisch und hart.

Bleibt zu hoffen, dass nicht aufgescheuerte, blutige Innenseiten der Oberschenkel mit der Einführung des Laufrocks einhergehen - und, dass sofort auch der Laufrock für Männer miteingeführt wird. Denn diese gieren ebenfalls seit Jahren nach neuer Wäsche, langsam hat man enganliegende Hosen oder leicht plodernde der selben Marken satt und will Neues; ganz normal. Was vor Jahren seinen Siegeszug in den Straßen der Stadt nicht feiern konnte, der "normale" Rock für Männer, könnte es - vielleicht in etwas abgewandelter Form - im Sport wohl schaffen. Wahrscheinlich nicht beim Radfahren, diese Szene ist zu konservativ - obwohl Radfahrerinnen mit Rock wohl die Highlights in der doch recht rauen und bösen Rennradsaison wären, aber grad beim Laufen könnt es funktionieren.

Allerorts bindet man bei heißen Temperaturen Tücher um die roten Köpfe, was spräche also dagegen, selbige auch um die Lenden zu binden. Und wenn sich ein paar Hersteller fänden, die diese Tücher gleich so formten, dass man bloß noch hineinzuschlüpfen bräuchte, wunderbar, da wäre er, der Laufrock für Männer. Gleichberechtigt würde man dann durch Alleen traben und hernach beim Sprudelgetränk zu verdecken versuchen, was es zu verdecken gilt. Des guten Tons wegen und um der Vulgärität weniger Spielraum zu geben, empfiehlt es sich sowohl für Herren als auch für Damen, unter dem neuen, alten Beinkleid etwas Bedeckendes zu tragen; denn nicht vergessen, die Erotik entsteht im Hirn, und dort entfaltet sie sich auch; vorausgesetzt, der Wind, der in ihre Segeln bläst, wird ihr nicht schon davor genommen.

Christian Kleber (MAS)

Link: www.WomanMaxFun.com