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Georg Knapp – eine (Wörschacher) Lauflegende tritt ab

25.07.2009, 12:00:00
Foto:
© MaxFun.cc/P.H/vlnr Harald Scherz, Georg Kapp

Der Vorarlberger Georg Knapp hat nach dem heurigen 24-Stunden-Lauf in Wörschach die Laufschuhe endgültig an den Nagel gehängt.

Lassen wir ihn selbst seine Geschichte erzählen:  „Jo, do gabsch nit so viel z'zähle ...“, nun, wir bringen nicht die vorarlberger Originalfassung, schreiben lieber die hochdeutsche Version auf.

Also: „Ja, da gibt’s nicht viel zu erzählen. Ich bin 1936 in Feldkirch geboren und war seit meiner frühesten Jugend sportlich tätig. Eishockey, Fussball, Tennis, und vor allem Radfahren waren meine Leidenschaften. Besonders das Radeln hatte es mir angetan. Ich habe wie jeder mit kleinen Bewerben angefangen, dann wurden die Distanzen immer länger, es folgten diverse Radmarathons, um dann am Klassiker Mailand-San Remo (zweimal) teilzunehmen. Als 18jähriger fuhr ich mit dem Rad in zwei Tagen von Feldkirch nach San Remo.  

Wer also mit dem Rad gut unterwegs ist, hat auch mit Laufen keine Probleme. Da gab es auf einmal in Rankweil den Wintermarsch, eine Laufrunde von sieben Kilometer, die man beliebig oft durchlaufen oder -gehen konnte. Nachdem sechs Runden einen Marathon ergeben, so lief ich eben diese Distanz – der Läufer in mir war geboren. Im Jahr 1972 galt es eine Wette zu gewinnen, den Kressbronner Nachtmarathon unter vier Stunden zu laufen. Natürlich gewonnen: 3.42 Stunden. Das Rennrad wurde in die Ecke verbannt, denn das war der Beginn einer wunderbaren Laufkarriere: Ich war beim ersten Wien-Marathon, war der erste Vorarlberger in New York, pflügte die Dubai durch die Wüste, insgesamt werden es schon über 70 Marathons in aller Welt gewesen sein.  

Da aber immer nur 42 Kilometer auf die Dauer auch langweilig wurden, kam also jetzt als nächste Distanz der Hunderter. Jeder Ultraläufer kennt den Ruf: „Einmal musst du nach Biel!“ Also auf in die Schweiz. Und nach Hirtenberg. Und nach Wien. Und nach Knittelfeld. Und dorthin, und dahin, und ...   Im Mai 1989 war ich mit meinem Freund Edgar Jordan, auch ein Vorarlberger, beim 100-Km Lauf in Basel.

Nachdem wir wieder zu Hause waren kam ein Anruf aus Wörschach, einem kleinen Dorf in der Steiermark: „Ja, hallo, ist dort der gute Langstreckenläufer? Wir wollen nämlich einen 24-Stunden-Lauf veranstalten und suchen noch einige Teilnehmer.“ Na, der Edgar und ich liessen uns nicht lange bitten und waren zwei Monate nach Basel zur Stelle, um „Wörschach“ aus der Taufe heben zu helfen. Und weil's so schön war, kamen wir im Jahr darauf wieder in die Steiermark, und dann wieder, und dann wieder, … ja, ja, einmal Wörschach, immer Wörschach.

Aber die Welt ist gross, und wowanders gibt es schliesslich auch tolle Veranstaltungen: Insel Reunion 8000 Höhenmeter, 125 Kilometer, war zweimal dort, habe 28 Stunden gebraucht, der berühmte Comrades-Marathon, Spartathlon, Kilimandscharo, Etappenlauf Costa Rica, um nur einige zu nennen.

Und immer wieder Wörschach, ich bin der einzige Einzelläufer, der bei allen 20 Läufen dabei war. Leider hat es das Schicksal in den letzten Jahren nicht so gut mit mir gemeint. Vor vier Jahren erkrankte ich einer Trombose, vor drei Jahren hat das Herz zu spinnen angefangen. Es folgte eine grosse Operation, insgesamt drei Bypässe wurden mir eingesetzt. Originalzitat meines Internisten: „... in ihrem Herz schaut's aus wie auf einer Baustelle ...“ Das sagt wohl alles.

Darum waren auch die Leistungen in Wörschach in den letzten Jahren nicht mehr sehr erwähnenswert, es zählte nur mehr der olympische Gedanke, dabei sein ist alles, um die 20 vollzumachen. Und heuer ist endgültig Schluss mit Laufen. Alles muss ein Ende haben.

Ich werde wohl die eine oder andere Schitour unternehmen, die Berge meiner Heimat durchwandern und gemütlich Radfahren. Ich hab noch in Ehrenhausen in der Südsteiermark ein kleines Haus, da lässt es sich fein Weintrinken, als ehemaliger Wein- und Spiritousenhändler fällt mir das ja nicht schwer. Da werd ich mich dann mit einem Glas Welschriesling zurücklehnen und an die wunderschönen und herrlichen Zeiten zurückdenken, die mir durch den Laufsport geschenkt wurden.“

Soweit Georgs sportliche Geschichte. Ihr kleiner Schreiberling kennt den Georg seit 18 Jahren und weiss, dass er, wie alle wirklich guten Sportler masslos untertreibt (siehe Anfang der Geschichte). Er tut zwar nicht so, aber es freut ihn unbändig, der einzige Läufer gewesen zu sein, der immer in Wörschach war, und so grossartiges geleistet hat.

Nun, Georg, geniesse Deine Laufpension, und trink ein Achtel auf uns. Prost!  

P.H

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