MaxFun Sports Laufsport Magazin

Vom Siegen und Verlieren

13.11.2007, 12:00:00
Foto:
MaxFun Sports

Dass nicht jede Teilnahme an einem Wettbewerb auch zum Sieg über die Mitkombattanten führen kann, hat auch der beste Sportler irgendwann schon einmal erfahren und dass es in jedem Wettkampf fast immer nur ganz wenige sind, die auch am Podest stehen dürfen, zeigt ein Blick in die Ergebnislisten.

Der Spruch „Jeder ist ein Sieger“ tröstet aber meistens nur am Rande über eine vermeintliche Niederlage hinweg.  

Hilfreicher kann da ein Zurückschauen auf das antike Ideal des Wettkampfs oder auch auf die fernöstliche Tradition sein. Kein anderes Volk der Antike nämlich teilte die griechische Neigung zum Vergleichen, Werten und Bestimmen von Höchstleistungen in dem Ausmaß, wie sie bei den alten Griechen auftrat. Da der Wettstreit nicht nur auf körperliche Fähigkeiten beschränkt war, gab es aber auch musische Agone, in denen der beste Sänger, Flötenspieler oder Rezitator ermittelt wurde. Gegenstände des Wettkampfs waren in jedem Fall Schönheit und Weisheit.  

Ziel des Wetteifers war aber stets der so genannte Agonalsieg, der edle Sieg ohne Feindschaft. Die Kampfspiele dienten dazu, einander kennen zu lernen und boten sogar Bürgern verfeindeter Polis die Möglichkeit zum friedlichen Aufeinandertreffen. Dazu wurde der ständige Wettstreit ohne direkten praktischen Nutzen für die volle Entwicklung des Individuums als unumgänglich erachtet. Er war unbedingt notwendig, um sich in den Widerständen des täglichen Lebens behaupten zu können.  

Ähnlich Ansätze finden sich in der fernöstlichen Tradition. Ziel des Wettkampfs war dort nicht der Triumph über einen Gegner, sondern der Sieg über sich selbst. Der Kampf galt der Überwindung der eigenen Schwächen und Fehler und war ein Mittel der Kreativität, des Erschaffens des eigentlichen Menschen, seines Körpers und seines Geistes. Zweck war und ist dabei auch heute noch der Erwerb von Gesinnung, äußerem Auftreten, Geduld, Ausdauer und erst an letzter Stelle der Kunst des Kämpfens.  

Vielleicht hilft es uns, wenn wir beim nächsten entmutigten Blick auf die Ergebnisliste des jüngsten Laufes ein wenig an diese Dinge denken. Gleichgültig ob wir den Wettbewerb gewonnen haben und unter Umständen sogar einen Preis mitnehmen dürfen, einen Gewinn tragen wir auf alle Fälle mit nach Hause: Die Gewissheit wieder einmal die eigenen Mängel und eventuell auftauchende Bequemlichkeit überwunden zu haben.  

Auch wenn mittlerweile immer mehr Menschen an sportlichen Bewerben teilnehmen, ist es trotzdem lange noch nicht selbstverständlich früh am Morgen aus dem Bett zu steigen, die Laufschuhe anzuziehen und den Körper zur individuellen Höchstleistung zu motivieren. Der Großteil der Leute bleibt ja nach wie vor lieber im Bett oder widmet sich dem ausgiebigen Frühstücksteller. Jenen haben wir zumindest den Agonalsieg voraus, selbst wenn wir uns weit hinten in den Ergebnislisten wieder finden.

Dr. G. Heidinger

MaxFun Dr. Günter Heidinger

Link: www.MaxFun.cc

MaxFun Sports
Themen
Vienna City Marathon
Vienna Night Run
Salzburg Marathon
Graz Marathon
Spartan Race
Red Bull 400
Frauenlauf
Business Run
Strongmanrun
B2Run
Firmenlauf

Wir informieren und unterhalten Sportler, Sportinteressierte und Veranstalter. www.maxfunsports.com gibt es seit 1999 und ist die führende österreichische Laufsport Plattform.