MaxFun Sports Laufsport Magazin

Über die Erotik der sportlichen Bewegung

08.02.2006, 12:00:00
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Fraglos gibt es eine Fülle von Unverständlichem, auch Unauflösbarem, dem wir in unserem Leben ausgesetzt sind. Die Philosophie hebt mit dem Staunen an, dem Staunen über Seiendes, über den Kosmos, seine Schönheit und seine Geordnetheit. Sollten wir es hinsichtlich der Liebe vielleicht auch beim Staunen belassen? Andererseits ist Eros bzw. Liebe kein Thema, über das es sich trotz seiner sprachlichen Unwegsamkeit zu reden verbietet, und doch eines, über das zu sprechen schier unmöglich scheint.

Die Logik der Liebe transparent zu machen, nicht nur zu lieben, sondern Liebe ihrem Wesen nach reflektierend darzulegen, ist eine nicht leicht zu erfüllende Aufgabe. Wäre es am Ende nicht doch dem Vollzug der Liebe dienlicher, uns des Denkens und Sprechens von ihr zu enthalten? Zerbricht nicht alles Denken an der Kraft und Wirklichkeit der Liebe? Und vor allem: Was hat Liebe mit Sport zu tun?

In Platons großartiger Bestimmung des Eros etwa wird Liebe als Begehren gefasst. Sie ist ein Verlangen, das seinen Anfang in der Sinnlichkeit des Sehens, Fühlens, Riechens, Tastens und Hörens nimmt. Von diesem Ausgangspunkt her ist Liebe Sinnlichkeit, und wir bezeichnen sie gerne als Erotik, weil sie ein sinnliches Verlangen ist. Genau dort aber liegt auch ein erster Berührungspunkt von Erotik und sportlicher Bewegung. Schließlich ist es doch gerade der sich bewegende Körper, der, reduziert auf seine Sinnlichkeit, von einer immensen Erotik durchdrungen ist. Wer könnte leugnen, dass der spärlich bekleidete, trainierte, schwitzende Körper Stärke, Gesundheit, Vitalität und nicht zuletzt Erotik vermittelt?

Zweifellos aber ist diese Erotik auch eine Form der Liebe, die in ihrem sinnlichen Verlangen meint, die Vereinigung des Getrennten zu leisten. Sinnliche Lust lebt darüber hinaus den Augenblick und ihr Pathos sucht nicht die Ewigkeit, sie lebt die Erfüllung im Moment. In dieser Vereinigung von zwei getrennten Entitäten ist, meines Erachtens, aber der eigentliche „sportliche Eros“ zu finden. Er ist es, der eine Vereinigung von Körper und Geist zustande bringen kann, die ansonsten kaum zu finden ist und liegt nicht gerade in diesem Einssein etwas Faszinierendes?

Wer einmal erlebt hat wie die körperliche Bewegung ihren Kulminationspunkt in der Schau des Schönen, der Ahnung von Unsterblichkeit gewinnt, wer die völlige Übereinstimmung von Körper und Geist auch nur ein einziges mal gefühlt hat, der wird diese Begegnung mit Eros als die Suche nach dem Schönen immer wieder herbeiführen wollen. Dies mag dann auch der Punkt sein, wo die Erotik überhöht wird durch eine Liebe nicht des Leibes, sondern der Seele.

Schon im antiken Horizont des Eros waren Sinnlichkeit und Geist so wenig Gegensätze wie Wahrheit und Schönheit. Diese Einheit ist aber gerade dem modernen, christlich verbrämten Menschen immer mehr abhanden gekommen, dennoch ist ihm eines geblieben: die Suche nach Glückseligkeit.

Eine Möglichkeit diese Glückseligkeit zu finden, liegt in der sportlichen Bewegung. Durch das Verlangen nach dem wiederkehrenden Erlebnis der spürbaren Einheit von Körper und Geist wird der vom sportlichen Eros berührte Athlet vor einer Fixierung auf das bloß Körperliche bewahrt und befähigt, die Schönheit des Sinnlichen nicht als die höchste zu sehen, sondern in einem weiteren Schritt die Schönheit in den Seelen für weit herrlicher zu halten als die in den Leibern.

Die Wahrnehmung des Schönen im Sinnlichen der sportlichen Bewegung weist derart über sich hinaus, weil sie die Einsicht in das Übersinnliche, die Seele, weckt und das Wahrgenommene sich in einem Zusammenhang zeigt, der als solcher auf anderen Wegen nicht oder kaum wahrgenommen werden kann.

Denken wir nicht daran, wenn wir das nächste mal laufen oder Rad fahren, sondern achten wir bloß darauf, ob er sich uns zeigt, der sportliche Eros bzw. ob er vielleicht gar schon seinen Pfeil auf uns gerichtet hat.

Dr.Günter Heidinger

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