MaxFun Sports Laufsport Magazin

S - T - O - L - Z (Folge 26)

26.04.2005, 12:00:00
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MaxFun Sports

Schritte verlängern, Zeitspanne verkürzen: Wir seh’n uns im Ziel!

In den letzten Folgen: Markus und Doris sind auf ihrem Weg zum Vienna City Marathon – für beide ist es das erste Mal. Am Wochenende stand nach einiger Nervosität der Wien Energie Halbmarathon als Test auf dem Programm.

Die Luft war so ruhig und schallwellenfrei an diesem Morgen, blau und ohne Flattern, man hätte sich unbeschwert fühlen können, schwebend auf diesem Soundtrack, der nur im eigenen Kopf zu hören ist, der klingt wie „oh-oh the grass is green“ oder so ähnlich. Man könnte die Sache ganz cool nehmen, ist ja schließlich nur Spaß, oder? Doch die Nervosität und die Sinnfrage lauern sprungbereit im Kopf, und sie lauern nicht nur im eigenen, sondern sicher auch im Kopf des Läufers neben dir, mit dem du zum Start fährst, und sie lauern auch in Hunderten anderen Köpfen, die langsam laufend, springend und aufgeregt durch die Gegend getragen werden. Die große Leistung dieses Tages ist jedoch, dass niemand die Sinnfrage laut stellt, sondern jeder für sich selbst damit fertig wird. Und dass die Nervosität in nichts anderes als läuferische Vorwärtsbewegung umgesetzt wird, zum Großteil zumindest.

So war der Sonntag Morgen. Der Montag ging mit viel Arbeit vorüber und dem abendlichen Gefühl, sich den Schlaf wirklich verdient zu haben. Am Dienstag erlebte Markus immer noch Gesamtkörperschmerzen, klingt ärger, als es ist, Doris spürte ihre etwas gereizte Achillessehne. Aber unverändert seit Sonntag, 12 Uhr Mittag war der STOLZ in ihnen.

Markus musste zugestehen, dass er die Sache einigermaßen gedankenlos angegangen war, aber egal. Er wusste nicht wirklich, was ihn erwarten würde. 21,1 Kilometer, okay, aber dass er umgeben von ein paar Hundert oder Tausend Leuten am Start stehen würde, dass er mit allen gemeinsam die Welle mitmachen würde, dass er es gar nicht mehr erwarten konnte bis zum Beginn, und er dann vor lauter Läufern nicht annähernd so schnell rennen konnte, wie ihm das die Hormone mit größter Dringlichkeit auftrugen, dass er angefeuert von den Zuschauern keine Kontrolle über sein Tempo mehr hatte und überholte und überholte ... – darauf war er nicht vorbereitet.

Doris in ihrer tagelangen Vorwettkampf-Aufregung hatte vieles davon schon vorweg genommen und ging entsprechend konzentrierter an den Start, wenn auch nicht ganz unbeeindruckt von der Kulisse. Gleichmäßig und ruhig begann sie zu laufen. Auf der ersten Runde die Strecke anschauen, in einen guten Rhythmus kommen. Markus war bald aus ihren Augen verschwunden und hatte sich schon auf den ersten Kilometern seinen Weg weit in die Top-1000 gebahnt. „Wer wollte da gemeinsam laufen?“, kam es Doris in den Kopf.

Als auf der zweiten Runde den meisten Läufern angenehm warm geworden war, begann Markus bereits zu verglühen. Hochrot war der Kopf, die Lungen wie gefüllt mit aufgeklappten Rasierklingen. Immerhin, die 10 Kilometer Zwischenzeit war weit besser als erwartet. Sein Gesichtsfeld verengte sich dramatisch. Die Hosenränder begannen an den Oberschenkeln zu scheuern. Der Mund war trocken. Das Wasser schwappte im Bauch hin und her. Hals und Kopf beugten sich mit jedem Schritt weiter nach vor. Aber Markus hatte seine Lektion bereits gelernt: Nie wieder so verrückt laufen! Mehr als eine Stunde lag noch vor ihm ...

Doris hatte die ersten beiden Runden beinahe gleich schnell zurückgelegt, sie war nach wie vor oben auf der Welle, sie hatte noch Federn in den Beinen. Da sah sie ihn vor sich, verschwitzte Haare im Nacken, die Füße müde auf den Asphalt klatschend. Er merkte sofort, als sie ihn zu überholen begann und bevor Doris etwas sagen konnte, womöglich eine wirkungslose Anfeuerung, brachte er hervor: „Du schaust gut aus – wir seh’n uns im Ziel!“

So war es. Doris verlängerte ihre Schritte, verkürzte die Zeitspanne bis ins Ziel. Der letzte Kilometer trieb ihr die Restenergie aus den Muskeln, geschafft. Geschafft! Einfach weitergehen. Sie schwankte ein bisschen. Jemand klopfte ihr auf die Schulter. Jetzt war sie unbeschwert, schwebend, genauso, wie es zu diesem wunderbaren Tag passte. Markus war tapfer, aufgebraucht, eine Erfahrung klüger.

Lediglich Thomas, der seinen Eltern vom Streckenrand aus zugeschaut hat, war etwas unzufrieden mit dem Tag. „Nächstes Mal renn’ ich selbst mit!“, tat er kund. „Oder ich bleib im Bett.“ Nächstes Mal, das wird in vier Wochen sein. Markus und Doris führten ihren Stolz zwei Tage lang wie ein neues Outfit spazieren. Danach beanspruchte der Marathon wieder seinen Platz, und langsam begann dieser 42-Kilometer-Lauf damit, ihre Gedanken in ein „Davor“ und „Danach“ einzuteilen.

Fortsetzung folgt ...

Der Bericht wurde vom Veranstalter selbst im Eventmanager von MaxFun.cc eingetragen

Doris du schaffst es

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