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Laktatmessung: das Prinzip dürfte bekannt sein, wird hier aber dennoch kurz umrissen

15.09.2012, 12:00:00
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Kaum etwas wird in den Sportwissenschaften so kontrovers diskutiert wie das Ermitteln der richtigen Trainingsherzfrequenzen via Laktatmessung.

Der Kunde/Läufer/Proband steht am Laufband (oder am Rande einer Laufbahn, sitzt am Ergometer, etc.), wird ins Ohrläppchen (oder in eine seiner Fingerkuppen, weniger häufig) gepikst, der Bluttropfen kommt dann in ein Maschinchen, welches sofort oder innerhalb einer gewissen Zeitspanne die Blutlaktatkonzentration misst. Dann beginnt die Person sich zu bewegen, zunächst moderat, am Ende der ersten Bewegungsphase, um diese mal so zu nennen, wird wieder Blut abgenommen plus Blutlaktat gemessen. Man erhöht die Geschwindigkeit, misst, erhöht die Geschwindigkeit, misst, im Idealfall so lange, bis die Person die Leistung abbrechen muss.

Aus all den Werten, die man nun aufgrund der steigenden Laktatkonzentrationen und der damit einhergehenden Laktatkurve (man trägt die einzelnen Messwerte in einen Raster ein – bzw., der Computer macht das - daraus ergibt sich eine Kurve) ermittelt hat, kann man (oder eben der Computer) die einzelnen Trainingsbereiche errechnen. Also Rekom, GA I, GA II, Eb und Sb. Weil die Sportwissenschaft eine junge ist und die Menschen es sich gerne ein wenig schwerer machen, findet man in der Literatur nicht nur diese Bezeichnungen, sondern auch noch einen Haufen anderer, die man dann sinnerfassend lesend vergleichen und in den richtigen Bezug setzen muss. Sonst kann es schon passieren, dass man aufgrund falscher Nomenklatur-Interpretationen eine Zeitlang zu intensiv oder gar zu locker trainiert - was aber durchaus auch zum Ziel führen kann, weil der Mensch ja sehr komplex und oft völlig verschieden im Vergleich zu anderen Individuen agiert/ist.

Irgendwann in den späten Siebzigern des vorigen Jahrhunderts wurde die Laktatmessung sozusagen erfunden. Man schnappte sich eine Handvoll sportlicher oder halbsportlicher Leute, ermittelte, was es zu ermitteln galt, stellte gewisse Übereinstimmungen fest, und schwupp, hatte man schon die 2- und die 4-mmol-Schwelle. Die 2er-Schwelle nannte man aerobe Schwelle, die 4er anaerobe, den Bereich dazwischen aerob-anaeroben Übergangsbereich. Fortan war vor allem die höhere der beiden Schwellen die allgemein interessante, ab 4 mmol wurde jeder Sportler auf dieser Welt anaerob, das heißt, er begann ab dieser Intensität, weniger Sauerstoff aufzunehmen als zu verbrauchen. Nicht absichtlich, dieses Prozedere rennt automatisch ab. Erst in neuerer Zeit kam man dahinter, dass diese sieben bis zwölf Personen von damals nicht unbedingt eine repräsentative Mehrheit waren, aus deren Werten man nun sämtliche Maximen für den Ausdauersport hätte ableiten dürfen.

Und noch etwas; die meisten Sportwissenschaftler (so sie sich nicht auch zu den Ärzten zählen) dürften in Österreich eigentlich gar keine Laktattests durchführen, da diese zu den "blutigen" Messmethoden zählen…und noch etwas; die meisten Sportwissenschaftler lassen ihre Probanden (wohl aus Zeit- und Geldgründen) zu kurz laufen/radeln/sonst was auf den einzelnen Belastungsstufen; seriöse Werte bekommt man allerdings erst nach 6-8 Minuten, weil dann das Laktat erst dort ist, wo es auch hingehört. Das heißt wiederum, dass meist Werte ermittelt werden, die vorgaukeln, dass man viel stärker ist als man in Wirklichkeit ist.

Eines ist aber gewiss; wer in regelmäßigen Abständen, mit den gleichen Voraussetzungen (also gleiche Testmethoden, gleiche Tageszeit, gleiche Ernährungssituation, gleiche Trainingsvorbereitung in den Tagen davor, usw., alles ganz leicht zu realisieren…) sein Laktat messen lässt, hat wenigstens halbwegs brauchbare Vergleichswerte. Man könnte aber auch Wettkämpfe absolvieren stattdessen, um zu sehen, ob man leistungsfähiger geworden ist oder nicht.

Christian Kleber (MAS)

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