Der damalige Bundesminister für Unterricht und Kunst hatte zuvor den Startschuss zum „1. Wiener Frühlingsmarathon“ abgegeben. Seit dieser Premiere mit 794 Marathonläufern, darunter nur 25 Frauen, im Ziel hat die Veranstaltung eine kaum vorhersehbare Entwicklung durchlaufen.

Der „VCM“ ist als Österreichs größte Sportveranstaltung nicht nur ein Fixpunkt der heimischen Szene, sie ist eine Marke mit hoher Popularität und internationaler Ausstrahlung geworden. Läuferinnen und Läufer aus über 80 Nationen kommen jährlich nach Wien, die angefeuert von 250.000 Zuschauern am Marathon teilnehmen. Im Fernsehen verfolgen 300.000 Seher live das Renngeschehen (Marktanteil im ORF bis zu 50%).

Für die Teilnahme am Marathon und seinen Nebenbewerben absolvieren die LäuferInnen in Summe 1,8 Millionen Trainingsstunden und machen den VCM damit zur größten nachhaltigen Bewegungsinitiative Österreichs. Die Veranstaltung generiert darüber hinaus jährlich wiederkehrend eine Wertschöpfung für die Stadt Wien von 15 Millionen Euro.

Vor der Premiere
Erste Ideen für einen City-Marathon wälzte man in Wien bereits im Jahr 1982. Erst ab Herbst 1983 nahm das Marathonprojekt jedoch konkrete Formen an. Tragende Säulen in der Gründungsphase waren Ernst Stock (†1991), Generaldirektor des Österreichischen Verkehrsbüros, Franz Mrkvicka, Sportstadtrat von Wien und Leo Zuliani, Marketing-Chef des ersten Sponsors Rank Xerox. Für die konkrete Umsetzung der Marathonidee wurde eine zweigeteilte Struktur geschaffen. Die Organisationszentrale war im Wiener Kongreßzentrum Hofburg unter Leitung von Walter Straub angesiedelt.

Dort wurden das allgemeine Management sowie die Behörden- und Sponsorenkontakte abgewickelt. Für den sportlichen Teil und die engere Wettkampfplanung waren der Österreichische und der Wiener Leichtathletik-Verband verantwortlich. Als Organisationsleiter dafür wurde Dr. Hubert Hein nominiert. Knapp vor Weihnachten 1983 gab es im Wappensaal des Wiener Rathauses ein öffentliches „Round-Table-Gespräch“ zur Vorstellung des Marathons. Damit war der Startschuss für die Vorbereitungen und die weitere Marathonzukunft in Wien gegeben.

Erfolgreicher Start
Die Premiere fand am 25. März 1984 mit Start vor dem Rathaus und Ziel am Heldenplatz statt. Die ersten Jahre wurden sportlich vom Tiroler Gerhard Hartmann geprägt. Dreimal in Folge konnte er als Gewinner einlaufen, seine Siegerzeit von 2:12:22 Stunden aus dem Jahr 1986 ist bis heute Österreichischer Marathonrekord. Nach einer Eingewöhnungsphase wurde der Marathon von den Wienern sehr gut angenommen, rund 200.000 Zuschauer waren laut Schätzungen der Polizei schon in den ersten Jahren an der Strecke.

Der attraktive Kurs entlang der historischen Sehenswürdigkeiten und durch den grünen Prater lockte zunehmend auch ausländische Teilnehmer nach Wien. Angebote wie die stilvolle Kaiserschmarrnparty am Vorabend des Marathons, anfangs in der Hofburg, später im Festsaal des Wiener Rathauses, trugen ebenso zur Popularität bei.