MaxFun Sports Laufsport Magazin

Eines ist klar, ein besseres Ausdauertraining gibt es nicht

18.08.2009, 12:00:00
Foto:
braungebrannte Hans

Was machen immer mehr Ausdauerfreaks in den schönen Sommermonaten?

Sie verabschieden sich für ein paar Tage in die Berge. Von einer Hütte zur anderen wird gewandert, gelaufen, hingehalten, man versucht meist, so viele Gipfel wie möglich zu erklimmen, es den anderen, „normalen“ Wanderern und Bergsteigern zu „zeigen“. Nur wenige haben dieses Wettkampf-Getue nicht in sich, bleiben ruhig, wenn sie eine Gruppe nicht in Windeseile einholen, relaxen abends auf der Hütte bei Bier und gutem Essen, philosophieren über das Sein, währenddessen die letzten Sonnenstrahlen die höchsten Gipfel in Gold und Silber tunken.

Der braungebrannte Hans ist auch so einer; einst ein Spitzen-Langdistanz-Triathlet, hat er sich heute auf Anderes spezialisiert; Kiten, Klettern, Bergsteigen und Tennisspielen zählen neuerdings zu seinen Hobbies. Nicht, dass er etwa beim Laufen eine schlechte Figur abgeben würde, er rennt den Marathon immer noch in 2h45, aber den ultimativen Kick, den er früher bei Wettkämpfen hatte, holt er sich jetzt woanders. Die sonst vierköpfige Gruppe rund um den dunklen Hans rekrutiert sich ebenfalls ausschließlich aus ehemaligen Triathleten und Ausdauer-Junkies. Vier Tage Urlaub ist geplant, man kann sich vorstellen, dass das Tempo trotz 20-kg-Rucksäcken sehr hoch ist, Puls meist grenzwertig.

Der zweite Tag wird für den Ungeübtesten der fünf Bergsteiger (ich sage nicht, wer das ist!) erstmals zur Nervenzerreißprobe; ein abfallendes Eisfeld müsste überwunden werden, doch allein es fehlt der Glaube – in die Zacken der Steigeisen. So weicht man auf eine andere Route, einen Felsgrat, aus, der sich ebenfalls als zu schwer erweist. Nun wäre guter Rat teuer, doch Hans hat Rat am Grat parat; Abseilen ins weniger steile Eisfeld! Neuland auch für den Physiotherapeuten aus Linz, Adrenalin pur! Alles geht gut, abends ist man froh, die Hütte erreicht zu haben. Seit 72 Stunden keine Dusche mehr, man beginnt zu riechen.

Tag 3,  auf 3.000 m hat es geschätzte 30 Grad, man legt sich vor dem ultimativen Gipfelsturm in die Sonne. Ein Fehler, wie man erst später bemerken wird. Beim Weitersteigen wird das Gelände immer steiler, brüchiger, links oben ein schönes Eisfeld – das sich allerdings ziemlich erwärmt hat in den letzten Stunden. Man quert eine abfallende, Schneematschrinne – da, ein Knall! Ein riesiger Felsbrocken hat sich soeben aufgrund des sich erwärmenden Eises gelöst und rast immer schneller werdend auf die Gruppe zu. Der Physiotherapeut aus Linz rennt, der dunkle Hans rennt, der Ungeübteste rennt. Bloß, wohin? Der Brocken verändert bei jedem Aufschlag seine Richtung, wird immer schneller! Panik! Zwischen dem Linzer und dem Ungeübtesten schießt er schließlich in die Tiefe. Voller Adrenalin rast man zum Gipfel, wenn man erstmal oben ist, kann kein Fels mehr von oben kommen!

Beim Abstieg brüchigstes Gelände, da haben sogar die beiden Bergfexe im Team Schwierigkeiten. Beim Sprung auf den Gletscher – über eine kleine Randspalte – bleibt der Skistock stecken, der Körper will weiter, Zack, Zack, Einriss des Supraspinatus! Abstieg voller Schmerz, heilfroh, dass man beinahe unten ist, betrinkt man sich mit Gletscherwasser!

Es folgen zwei Tage vollkommener Dehydrierung aufgrund unfassbaren Durchfalls; zu erwähnen noch, dass Peter, einer der fünf Kameraden, in eine Gletscherspalte fällt, aber mit dem Seil heil geborgen werden kann; zu erwähnen auch, dass sich der Physiotherapeut und Axel, der alte Haudegen am letzten Tag bergab matchen und teilweise 50 Höhenmeter/Minute machen – downhill selbstverständlich – der lässige Axel übrigens in Schlapfen! Völlig fertig, muskulär und mit den Nerven, entwässert bis aufs Letzte, kommt man zu Hause an – und hat nur eines im Sinn; das nächste „Durch die Alpen glühen“ im nächsten Jahr!

Denn eines ist klar; ein besseres Ausdauertraining gibt es nicht, man ist in unfassbar schöner Natur, den ganzen Tag auf den Beinen, erlebt einen Kick nach dem anderen; nur eines muss man bleiben; demütig vor den Gewalten, die uns umgeben!

Christian Kleber (MAS)

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